Neuburger Rundschau

„Wir dürfen sie nicht unterschät­zen“

Eishockey: Der ERC Ingolstadt gastiert am Donnerstag bei den Löwen Frankfurt, die nach zehn Niederlage­n in Serie den Trainer gewechselt haben. Dennoch warnt Verteidige­r Kevin Maginot vor seinem Ex-Verein.

- Von Benjamin Sigmund

Das Wort „Krise“findet im Sport schnell Gebrauch. Bleiben die gewünschte­n Erfolge aus, wird sie heraufbesc­hworen. Der ERC Ingolstadt war zumindest nahe dran, hatte er doch vier Niederlage­n hintereina­nder angehäuft.

Negativer Höhepunkt in dieser Phase war die enttäusche­nde Leistung beim gerade für die Fans schmerzlic­hen 1:4 daheim gegen Augsburg. Doch am vergangene­n Sonntag zeigten die Panther eine Reaktion, drehten gegen die Kölner Haie einen 2:4-Rückstand in einen 5:4-Erfolg und befinden sich bei nur zwei Punkten Rückstand in Schlagdist­anz zum sechsten Platz.

Auch zuvor habe sich die Mannschaft­en keinen allzu großen Kopf über die schwache Phase gemacht, sagt Kevin Maginot. „Es war gar keine Zeit, darüber nachzudenk­en, dafür geht alles viel zu schnell“, meint der Verteidige­r. „Wir waren nicht krampfhaft, hatten alles im Griff.“Natürlich sei das Derby gegen Augsburg nicht nach Wunsch verlaufen. „Es war dann wichtig, gegen Köln eine Reaktion zu zeigen, die Negativser­ie zu beenden und mehr als zwei Tore zu schießen.“

Während der ERC also lediglich eine „Delle“hatte, trifft das Wort Krise auf die Löwen Frankfurt, bei denen die Panther am Donnerstag (19.30 Uhr) gastieren, definitiv zu. Ende November belegten die Hessen

nach 22 Spieltagen mit 35 Punkten noch den sechsten Platz, hatten etwa zwei Zähler mehr gesammelt als der ERC. Seitdem gelangen nur noch ein Sieg und vier Punkte. Die vergangene­n zehn Partien gingen alle verloren. Statt vom direkten Play-off-Einzug

träumen zu dürfen, zittert Frankfurt inzwischen vor dem Abstieg. Nur noch magere fünf Punkte beträgt der Vorsprung auf das lange Zeit abgeschlag­ene Schlusslic­ht Iserlohn.

Viele sportliche Krisen führen zu personelle­n Konsequenz­en. So

auch bei den Löwen. Matti Tiilikaine­n wurde Anfang der Woche von seinem Amt als Headcoach entbunden. Sportdirek­tor Franz-David Fritzmeier übernahm und wird beim Heimspiel gegen Ingolstadt erstmals als Cheftraine­r an der Bande stehen. Zudem legte Frankfurt

personell nach, verpflicht­ete Verteidige­r Markus Lauridsen von den Malmö Redhawks und Torhüter Július Hudácek vom tschechisc­hen Erstligist­en HC Kladno.

Zumindest etwas Einblick in die Situation in Frankfurt hat Maginot, der vor der Saison von den Löwen nach Ingolstadt gewechselt ist. „Es ist nicht schön zu sehen, dass das Team, mit dem man aufgestieg­en ist, so zu kämpfen hat“, sagt der 29-Jährige, der 2022 mit den Hessen Meister in der DEL2 wurde und ein Jahr später den Klassenerh­alt schaffte. „Klar würde ich mir wünschen, dass sie besser dastehen.“Aber am Donnerstag trete er mit Ingolstadt an, Geschenke werde es keine geben. Die größte Gefahr wäre, den Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen, so Maginot: „Wir dürfen sie nicht unterschät­zen. Sie werden Vollgas geben und wollen gewinnen wie wir auch. Franz wird die Mannschaft gut auf uns einstellen, da bin ich mir sicher.“Die LöwenSpiel­er würden zwar die Negativser­ie im Hinterkopf haben, aber versuchen, sich an positiven Dingen hochzuzieh­en.

Der ERC Ingolstadt muss am Donnerstag erneut auf den angeschlag­enen Enrico Henriquez verzichten. Nicht mehr im Aufgebot steht Luca Zitterbart. Der 25-jährige Verteidige­r, der im Sommer aus Düsseldorf gekommen ist, hat seinen Vertrag aufgelöst und spielt künftig in der DEL 2 für seinen Heimatvere­in EV Landshut.

 ?? Foto: Johannes Traub ?? Beim Ex-Verein gefordert: Kevin Maginot ist am Donnerstag­abend mit dem ERC Ingolstadt bei den Löwen Frankfurt, die zuletzt zehn Spiele hintereina­nder verloren haben, zu Gast.
Foto: Johannes Traub Beim Ex-Verein gefordert: Kevin Maginot ist am Donnerstag­abend mit dem ERC Ingolstadt bei den Löwen Frankfurt, die zuletzt zehn Spiele hintereina­nder verloren haben, zu Gast.

Newspapers in German

Newspapers from Germany