„Wir dürfen sie nicht unterschätzen“
Eishockey: Der ERC Ingolstadt gastiert am Donnerstag bei den Löwen Frankfurt, die nach zehn Niederlagen in Serie den Trainer gewechselt haben. Dennoch warnt Verteidiger Kevin Maginot vor seinem Ex-Verein.
Das Wort „Krise“findet im Sport schnell Gebrauch. Bleiben die gewünschten Erfolge aus, wird sie heraufbeschworen. Der ERC Ingolstadt war zumindest nahe dran, hatte er doch vier Niederlagen hintereinander angehäuft.
Negativer Höhepunkt in dieser Phase war die enttäuschende Leistung beim gerade für die Fans schmerzlichen 1:4 daheim gegen Augsburg. Doch am vergangenen Sonntag zeigten die Panther eine Reaktion, drehten gegen die Kölner Haie einen 2:4-Rückstand in einen 5:4-Erfolg und befinden sich bei nur zwei Punkten Rückstand in Schlagdistanz zum sechsten Platz.
Auch zuvor habe sich die Mannschaften keinen allzu großen Kopf über die schwache Phase gemacht, sagt Kevin Maginot. „Es war gar keine Zeit, darüber nachzudenken, dafür geht alles viel zu schnell“, meint der Verteidiger. „Wir waren nicht krampfhaft, hatten alles im Griff.“Natürlich sei das Derby gegen Augsburg nicht nach Wunsch verlaufen. „Es war dann wichtig, gegen Köln eine Reaktion zu zeigen, die Negativserie zu beenden und mehr als zwei Tore zu schießen.“
Während der ERC also lediglich eine „Delle“hatte, trifft das Wort Krise auf die Löwen Frankfurt, bei denen die Panther am Donnerstag (19.30 Uhr) gastieren, definitiv zu. Ende November belegten die Hessen
nach 22 Spieltagen mit 35 Punkten noch den sechsten Platz, hatten etwa zwei Zähler mehr gesammelt als der ERC. Seitdem gelangen nur noch ein Sieg und vier Punkte. Die vergangenen zehn Partien gingen alle verloren. Statt vom direkten Play-off-Einzug
träumen zu dürfen, zittert Frankfurt inzwischen vor dem Abstieg. Nur noch magere fünf Punkte beträgt der Vorsprung auf das lange Zeit abgeschlagene Schlusslicht Iserlohn.
Viele sportliche Krisen führen zu personellen Konsequenzen. So
auch bei den Löwen. Matti Tiilikainen wurde Anfang der Woche von seinem Amt als Headcoach entbunden. Sportdirektor Franz-David Fritzmeier übernahm und wird beim Heimspiel gegen Ingolstadt erstmals als Cheftrainer an der Bande stehen. Zudem legte Frankfurt
personell nach, verpflichtete Verteidiger Markus Lauridsen von den Malmö Redhawks und Torhüter Július Hudácek vom tschechischen Erstligisten HC Kladno.
Zumindest etwas Einblick in die Situation in Frankfurt hat Maginot, der vor der Saison von den Löwen nach Ingolstadt gewechselt ist. „Es ist nicht schön zu sehen, dass das Team, mit dem man aufgestiegen ist, so zu kämpfen hat“, sagt der 29-Jährige, der 2022 mit den Hessen Meister in der DEL2 wurde und ein Jahr später den Klassenerhalt schaffte. „Klar würde ich mir wünschen, dass sie besser dastehen.“Aber am Donnerstag trete er mit Ingolstadt an, Geschenke werde es keine geben. Die größte Gefahr wäre, den Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen, so Maginot: „Wir dürfen sie nicht unterschätzen. Sie werden Vollgas geben und wollen gewinnen wie wir auch. Franz wird die Mannschaft gut auf uns einstellen, da bin ich mir sicher.“Die LöwenSpieler würden zwar die Negativserie im Hinterkopf haben, aber versuchen, sich an positiven Dingen hochzuziehen.
Der ERC Ingolstadt muss am Donnerstag erneut auf den angeschlagenen Enrico Henriquez verzichten. Nicht mehr im Aufgebot steht Luca Zitterbart. Der 25-jährige Verteidiger, der im Sommer aus Düsseldorf gekommen ist, hat seinen Vertrag aufgelöst und spielt künftig in der DEL 2 für seinen Heimatverein EV Landshut.