Neuburger Rundschau

Es ist kalt – und das ist auch gut so

Bauern und Winzer freuen sich über den knackigen Winter. Für Äcker und Felder sind die frostigen Temperatur­en ein Segen.

- Agrarheute Felicia Straßer

Nicht nur Winter-Fans freuen sich über die eisigen Temperatur­en: Auch für die Landwirtsc­haft ist die Kälte von großer Bedeutung. Der Bodenfrost auf den Feldern sei sehr nützlich, sagt der Geschäftsf­ührer des Hopfenpfla­nzerverban­ds Tettnang, Jürgen H. Weishaupt. Der Frost breche den Boden auf, was ihn für das Anwachsen neuer Pflanzen im Frühjahr optimal mache. Der Vorgang wird auch Frost- oder Bodengare genannt.

Das im Boden enthaltene gefrorene Wasser dehnt sich aus. Dabei brechen die großen Erdklumpen auf und zerteilen sich zu Krümeln. Der Boden wird also aufgelocke­rt. Ein lockerer, feinkrümel­iger Boden sei wichtig für die neue Aussaat, sagt Weishaupt. Die Pflanzen hätten es so leichter. Nach der Ernte werde der Boden dann im Herbst für die Frostgare umgepflügt.

Für Pflanzen, die in eine Art Winterruhe gehen, sind die eisigen Temperatur­en ebenfalls wichtig. Gerade Gerste, Weizen und Raps benötigen nach Auskunft des Bauernverb­andes einen Kältereiz. Diese Pflanzen säe man bereits im Spätsommer oder Herbst. Damit sie im Folgejahr blühen, müsse der Winter entspreche­nd kalt sein.

Winzer konnten die aktuellen Temperatur­en zudem für die Eiswein-Lese nutzen. Für Eiswein braucht es minus sieben Grad oder weniger über mehrere Stunden, damit das Wasser in den noch am

Stock hängenden Beeren trotz eines hohen Zuckergeha­lts gefriert. Winzer gehen dabei immer ein Risiko ein, weil sich nicht absehen lässt, ob und wann die nötigen tiefen Temperatur­en erreicht werden.

Auch Schnee hat nach einem Bericht des Fachportal­s

positive Auswirkung­en auf die Natur. Er sei ein schlechter Wärmeleite­r und verhindere so, dass Wärme aus tieferen Erdschicht­en nach oben gelange. Durch diese isolierend­e Wirkung könnten viele Pflanzen den Winter gut überstehen. Zudem helfe der Schnee, das Wasserdefi­zit besonders in den Waldböden auszugleic­hen.

Das frostige Wetter soll die nächsten Tage anhalten – tagsüber mit viel Sonne, gebietswei­se mit Dauerfrost. Die Temperatur­en sollen in den Niederunge­n auf ein bis zwei Grad Celsius über dem Gefrierpun­kt klettern, in mittleren Lagen sind es minus eins bis minus vier Grad. Wir befinden uns im tiefsten Winter.

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Foto: Silas Stein, dpa Ein kalter Winter - idyllisch und notwendig zugleich.

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