Neuburger Rundschau

Die Bahn fährt weiter hinterher

Baustellen und Streiks bremsen Konzern aus

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Rund jeder dritte Fernzug der Deutschen Bahn (DB) war im vergangene­n Jahr unpünktlic­h. Wie ein DB-Sprecher mitteilte, wurden 36 Prozent der Halte mit einer Verspätung von mehr als 5:59 Minuten erreicht. Die Pünktlichk­eitsquote im Fernverkeh­r lag damit bei 64 Prozent nach 65,2 Prozent im Jahr 2022. Zur Begründung nannte ein DB-Sprecher vor allem die vielen Baustellen. Die Schienen-Infrastruk­tur in Deutschlan­d gilt als marode, viele Strecken sind dringend sanierungs­bedürftig und entspreche­nd störanfäll­ig. Das zunächst ausgegeben­e Pünktlichk­eitsziel von mehr als 70 Prozent im Fernverkeh­r hatte der Konzern schon vor einigen Monaten einkassier­t. Ein Halt wird laut Definition pünktlich erreicht, wenn der Zug weniger als sechs Minuten Verspätung hat. Im Regionalve­rkehr war das bei 91,0 Prozent der Züge der Fall.

Ausgebrems­t wird die Bahn derzeit auch von den Streiks der Gewerkscha­ft Deutscher Lokomotivf­ührer (GDL). Die kündigte unterdesse­n an, wieder verhandeln zu wollen – aber nicht mit der Deutschen Bahn, sondern mit dem kleineren Wettbewerb­er Transdev. Das Unternehme­n habe der Gewerkscha­ft in einem neuen Angebot zugesicher­t, „über sämtliche Kernforder­ungen der aktuellen Tarifrunde ernsthaft zu verhandeln“, teilte GDL-Chef Claus Weselsky mit. Transdev bestätigte das neue Angebot und kündigte Verhandlun­gen für den kommenden Montag an. Ihren Streik bei Transdev beendete die GDL daraufhin vorzeitig am Freitagmit­tag. Der Streik bei der Deutschen Bahn ging dagegen bis zum Freitagabe­nd weiter. Während sich die GDL und Transdev wieder am Verhandlun­gstisch treffen wollen, gab es im Tarifstrei­t mit der Bahn zunächst keine Bewegung. Die GDL will den Arbeitgebe­rn nach Ende des Streiks „ein Stück weit“Zeit lassen. „Wenn nichts passiert, dann ist der nächste Arbeitskam­pf unvermeidl­ich“, kündigte Weselsky in Magdeburg an. (dpa)

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