So machen Sie Ihr Smartphone sicherer
Das Mobiltelefon enthält persönlichste Daten – geschützt sind sie aber oft nur unzureichend. Wie man vorbeugt und was man tun sollte, wenn Hacker sich Zugriff verschafft haben.
Private Chats, private Fotos, E-Mails und Bankdaten: Kein Alltagsgerät enthält heutzutage mehr private Informationen als das Smartphone. Denn die kleinen Geräte unterstützen ihre Nutzer bei vielfältigen Alltagsaktivitäten: Über sie wird die Kommunikation mit Freunden, Bekannten und Geschäftspartnern gesteuert, geshoppt oder auch der Staubsauger gesteuert und die Stromproduktion der Solarpanels auf dem Hausdach getrackt. Das ist praktisch, aber eben durchaus auch gefährlich, wenn die persönlichen Daten in die falschen Hände geraten. Neugierige, fremde Blicke auf Persönliches haben schon immer ein ungutes Gefühl verursacht. Wo man früher die Vorhänge zugezogen hat, gilt es im Digitalzeitalter, die Datensicherheit in den Vordergrund zu stellen. Denn wenn wichtige Daten vom Smartphone in die falschen Hände geraten, kann das schnell zur persönlichen Katastrophe werden. Wichtigster Baustein dafür ist die Verschlüsselung, erklärt Simran Mann, Sicherheitsexpertin beim IT-Branchenverband Bitkom. „Mithilfe von Verschlüsselung werden einzelne Dateien oder die gesamte Festplatte beziehungsweise der Speicher von Smartphone und Tablet vor unberechtigtem Zugriff geschützt.“Die Daten könnten dann nicht ohne Weiteres gelesen werden, auch nicht, wenn man den Speicher ausbaut und in ein anderes Gerät einsetzt.
Ganz wichtig sei es außerdem, Betriebssystem und Apps immer auf dem neuesten Stand zu halten und vorgeschlagene Updates der jeweiligen Anbieter umgehend zu installieren, betont Aline Gedde, Digitalexpertin bei der Ergo Versicherungsgruppe. „Denn die Anbieter schließen so mögliche Sicherheitslücken.“Außerdem gilt es, die allgemeinen Smartphone-Einstellungen zu prüfen und dabei darauf zu achten, dass die BildschirmSperre sowie die PIN-Abfrage aktiviert sind. Bei einigen Modellen können Nutzer auch eine sogenannte biometrische Authentifizierung wie Fingerprint oder Gesichtserkennung einrichten.
Weniger ratsam sind sogenannte Wischsperren, bei denen Nutzer mit dem Finger ein bestimmtes Muster nachfahren müssen. Denn sie hinterlassen oft eine Spur auf dem Display. Diese ist leicht nachzuverfolgen und daher weniger geeignet. Ortungsfunktionen sollten Nutzer grundsätzlich deaktivieren und nur bei Bedarf einschalten. Zusätzliche Sicherheit vor Datendiebstählen bietet die Installation von Antiviren- und AntimalwareSoftware. Auch eine Zwei-PhasenAuthentifizierung kann für bestimmte Apps – etwa für das Mobile Banking – sinnvoll sein. Darüber hinaus sollten Nutzer nur Dienste verwenden, die Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind.
Besondere Vorsicht sollte man beim App-Download walten lassen.
Mittlerweile gibt es zwar für fast alles eine App, die Smartphone-Besitzer oft kostenlos herunterladen können. Doch nicht alle AppAnbieter sind seriös. Mitunter werden durch die App private Daten gesammelt, um sie für passgenaue
Werbeeinblendungen zu nutzen oder sie schlimmstenfalls auch weiterzuverkaufen. Digitalexpertin Gedde rät, vor dem Download die Quelle und den Anbieter gründlich zu prüfen und nur wirklich benötigte Anwendungen zu installieren. Wer sich unsicher ist,
sollte nur Anwendungen aus offiziellen App-Stores laden, sich im Internet über den Anbieter informieren und die Erfahrungsberichte und Bewertungen anderer Nutzer lesen. „Es ist außerdem empfehlenswert, nur die Zugriffsrechte zuzulassen, die wirklich erforderlich sind“, erläutert Gedde. „Eine Bildbearbeitungs-App benötigt beispielsweise keinen Zugriff auf die Kontakte.“
Sehr vorsichtig sollte man auch bei der Nutzung öffentlicher WLAN-Netzwerke sein. Sich im Café, Hotel oder am Bahnhof schnell ins WLAN einzuloggen, ist für die meisten Smartphone-Besitzer alltäglich. „Doch vor allem öffentliche Hotspots bergen ein hohes Sicherheitsrisiko“, warnt die Digitalexpertin. „Wer diese nutzt, riskiert, dass Betrüger sensible Daten mitlesen können.“Nutzer sollten sich daher nur in passwortgesicherten und verschlüsselten Netzwerken anmelden oder zumindest auf Anwendungen mit sensiblen Daten wie etwa Onlinebanking verzichten. „Außerdem ist es sinnvoll, Drahtlosschnittstellen wie WLAN, Bluetooth oder NFC nur bei Bedarf zu aktivieren, um zu verhindern, dass andere sich Zugang zum eigenen Smartphone verschaffen können“, ergänzt Gedde. Auch öffentliche Ladestationen sollte man besser meiden oder nur mit sogenannten Datablockern nutzen. Das verhindert, dass Hacker Daten unbemerkt per USB auf das Smartphone aufspielen.
Ob sich Unberechtigte Zugriff auf das Smartphone verschafft haben, ist nicht immer auf Anhieb zu erkennen. Ein Warnsignal ist, wenn das Handy plötzlich deutlich langsamer läuft, der Akku viel schneller als gewöhnlich leer ist, seltsame Pop-up-Fenster erscheinen oder plötzlich unbekannte Apps auftauchen – dies können Anzeichen für einen Virus oder Malware sein. „Ob das Gerät gehackt wurde, können Nutzer zum Beispiel auch anhand eines auffallend hohen Verbrauchs mobiler Daten, der Handyrechnung, der Kontoauszüge oder ungewöhnlicher Aktivitäten auf den E-MailKonten erkennen“, so Digitalexpertin Gedde. Ein Antiviren-Programm kann grundsätzlich dabei helfen, Malware aufzuspüren und diese zu beseitigen.
Gab es tatsächlich einen Angriff, gilt es, alle Passwörter zu ändern, gegebenenfalls bereits getätigte Transaktionen bei Banken und Co. zu melden, das Smartphone vom Internet zu trennen, die Software zu aktualisieren sowie die Berechtigungen zu überprüfen. Gedde empfiehlt außerdem, den Vorfall bei der Polizei anzuzeigen. Wer auf Nummer sichergehen möchte, kann das Smartphone auch auf die Werkseinstellungen zurücksetzen, sagt die Ergo-Expertin „Um dann Datenverluste zu vermeiden, ist es sinnvoll, auch für das Smartphone regelmäßig Backups durchzuführen und zum Beispiel Bilder oder Videos auf PC oder externe Festplatten zu übertragen.“
Vorsicht bei der Nutzung öffentlicher WLAN-Netzwerke