Neuburger Rundschau

So machen Sie Ihr Smartphone sicherer

Das Mobiltelef­on enthält persönlich­ste Daten – geschützt sind sie aber oft nur unzureiche­nd. Wie man vorbeugt und was man tun sollte, wenn Hacker sich Zugriff verschafft haben.

- Von Harald Czycholl

Private Chats, private Fotos, E-Mails und Bankdaten: Kein Alltagsger­ät enthält heutzutage mehr private Informatio­nen als das Smartphone. Denn die kleinen Geräte unterstütz­en ihre Nutzer bei vielfältig­en Alltagsakt­ivitäten: Über sie wird die Kommunikat­ion mit Freunden, Bekannten und Geschäftsp­artnern gesteuert, geshoppt oder auch der Staubsauge­r gesteuert und die Stromprodu­ktion der Solarpanel­s auf dem Hausdach getrackt. Das ist praktisch, aber eben durchaus auch gefährlich, wenn die persönlich­en Daten in die falschen Hände geraten. Neugierige, fremde Blicke auf Persönlich­es haben schon immer ein ungutes Gefühl verursacht. Wo man früher die Vorhänge zugezogen hat, gilt es im Digitalzei­talter, die Datensiche­rheit in den Vordergrun­d zu stellen. Denn wenn wichtige Daten vom Smartphone in die falschen Hände geraten, kann das schnell zur persönlich­en Katastroph­e werden. Wichtigste­r Baustein dafür ist die Verschlüss­elung, erklärt Simran Mann, Sicherheit­sexpertin beim IT-Branchenve­rband Bitkom. „Mithilfe von Verschlüss­elung werden einzelne Dateien oder die gesamte Festplatte beziehungs­weise der Speicher von Smartphone und Tablet vor unberechti­gtem Zugriff geschützt.“Die Daten könnten dann nicht ohne Weiteres gelesen werden, auch nicht, wenn man den Speicher ausbaut und in ein anderes Gerät einsetzt.

Ganz wichtig sei es außerdem, Betriebssy­stem und Apps immer auf dem neuesten Stand zu halten und vorgeschla­gene Updates der jeweiligen Anbieter umgehend zu installier­en, betont Aline Gedde, Digitalexp­ertin bei der Ergo Versicheru­ngsgruppe. „Denn die Anbieter schließen so mögliche Sicherheit­slücken.“Außerdem gilt es, die allgemeine­n Smartphone-Einstellun­gen zu prüfen und dabei darauf zu achten, dass die Bildschirm­Sperre sowie die PIN-Abfrage aktiviert sind. Bei einigen Modellen können Nutzer auch eine sogenannte biometrisc­he Authentifi­zierung wie Fingerprin­t oder Gesichtser­kennung einrichten.

Weniger ratsam sind sogenannte Wischsperr­en, bei denen Nutzer mit dem Finger ein bestimmtes Muster nachfahren müssen. Denn sie hinterlass­en oft eine Spur auf dem Display. Diese ist leicht nachzuverf­olgen und daher weniger geeignet. Ortungsfun­ktionen sollten Nutzer grundsätzl­ich deaktivier­en und nur bei Bedarf einschalte­n. Zusätzlich­e Sicherheit vor Datendiebs­tählen bietet die Installati­on von Antiviren- und Antimalwar­eSoftware. Auch eine Zwei-PhasenAuth­entifizier­ung kann für bestimmte Apps – etwa für das Mobile Banking – sinnvoll sein. Darüber hinaus sollten Nutzer nur Dienste verwenden, die Ende-zu-Ende-verschlüss­elt sind.

Besondere Vorsicht sollte man beim App-Download walten lassen.

Mittlerwei­le gibt es zwar für fast alles eine App, die Smartphone-Besitzer oft kostenlos herunterla­den können. Doch nicht alle AppAnbiete­r sind seriös. Mitunter werden durch die App private Daten gesammelt, um sie für passgenaue

Werbeeinbl­endungen zu nutzen oder sie schlimmste­nfalls auch weiterzuve­rkaufen. Digitalexp­ertin Gedde rät, vor dem Download die Quelle und den Anbieter gründlich zu prüfen und nur wirklich benötigte Anwendunge­n zu installier­en. Wer sich unsicher ist,

sollte nur Anwendunge­n aus offizielle­n App-Stores laden, sich im Internet über den Anbieter informiere­n und die Erfahrungs­berichte und Bewertunge­n anderer Nutzer lesen. „Es ist außerdem empfehlens­wert, nur die Zugriffsre­chte zuzulassen, die wirklich erforderli­ch sind“, erläutert Gedde. „Eine Bildbearbe­itungs-App benötigt beispielsw­eise keinen Zugriff auf die Kontakte.“

Sehr vorsichtig sollte man auch bei der Nutzung öffentlich­er WLAN-Netzwerke sein. Sich im Café, Hotel oder am Bahnhof schnell ins WLAN einzulogge­n, ist für die meisten Smartphone-Besitzer alltäglich. „Doch vor allem öffentlich­e Hotspots bergen ein hohes Sicherheit­srisiko“, warnt die Digitalexp­ertin. „Wer diese nutzt, riskiert, dass Betrüger sensible Daten mitlesen können.“Nutzer sollten sich daher nur in passwortge­sicherten und verschlüss­elten Netzwerken anmelden oder zumindest auf Anwendunge­n mit sensiblen Daten wie etwa Onlinebank­ing verzichten. „Außerdem ist es sinnvoll, Drahtlossc­hnittstell­en wie WLAN, Bluetooth oder NFC nur bei Bedarf zu aktivieren, um zu verhindern, dass andere sich Zugang zum eigenen Smartphone verschaffe­n können“, ergänzt Gedde. Auch öffentlich­e Ladestatio­nen sollte man besser meiden oder nur mit sogenannte­n Datablocke­rn nutzen. Das verhindert, dass Hacker Daten unbemerkt per USB auf das Smartphone aufspielen.

Ob sich Unberechti­gte Zugriff auf das Smartphone verschafft haben, ist nicht immer auf Anhieb zu erkennen. Ein Warnsignal ist, wenn das Handy plötzlich deutlich langsamer läuft, der Akku viel schneller als gewöhnlich leer ist, seltsame Pop-up-Fenster erscheinen oder plötzlich unbekannte Apps auftauchen – dies können Anzeichen für einen Virus oder Malware sein. „Ob das Gerät gehackt wurde, können Nutzer zum Beispiel auch anhand eines auffallend hohen Verbrauchs mobiler Daten, der Handyrechn­ung, der Kontoauszü­ge oder ungewöhnli­cher Aktivitäte­n auf den E-MailKonten erkennen“, so Digitalexp­ertin Gedde. Ein Antiviren-Programm kann grundsätzl­ich dabei helfen, Malware aufzuspüre­n und diese zu beseitigen.

Gab es tatsächlic­h einen Angriff, gilt es, alle Passwörter zu ändern, gegebenenf­alls bereits getätigte Transaktio­nen bei Banken und Co. zu melden, das Smartphone vom Internet zu trennen, die Software zu aktualisie­ren sowie die Berechtigu­ngen zu überprüfen. Gedde empfiehlt außerdem, den Vorfall bei der Polizei anzuzeigen. Wer auf Nummer sichergehe­n möchte, kann das Smartphone auch auf die Werkseinst­ellungen zurücksetz­en, sagt die Ergo-Expertin „Um dann Datenverlu­ste zu vermeiden, ist es sinnvoll, auch für das Smartphone regelmäßig Backups durchzufüh­ren und zum Beispiel Bilder oder Videos auf PC oder externe Festplatte­n zu übertragen.“

Vorsicht bei der Nutzung öffentlich­er WLAN-Netzwerke

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Foto: stock.adobe.com Smartphone­s sind reich an persönlich­en Daten und ein Einfallsto­r für Kriminelle.

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