Neuburger Rundschau

Der heimische Salat für den Winter

Wenn im Garten Winterruhe herrscht, kann zumindest Feldsalat noch geerntet werden. Was beim Anbau zu beachten ist und wie man die Pflänzchen ohne viel Erde zwischen den Blättern großzieht.

- Von Marianne Scheu-Helgert

Feldsalat ist eine in ganz Bayern heimische, winterhart­e Wildpflanz­e. Viele kennen ihn auch heute noch als Wildgemüse, das je nach Witterung ab Oktober, manchmal erst im Februar auf Feldern mit Überwinter­ungskultur­en schöne, appetitlic­h dunkelgrün­e Blattroset­ten bildet.

Heute bekommen wir beim Gärtner oder im Supermarkt den pikanten Salat zumeist aus Gewächshäu­sern angebaut. Vor allem Biobetrieb­e nutzen ihn als Winterkult­ur zur Ausnutzung ihrer Gewächshäu­ser, wenn die sommerlich­en Tomaten ausgeräumt sind. Früher wurde Feldsalat im Spätsommer bis Herbst gesät. Heute zieht man ihn etwa drei Wochen vor der Tomatenrod­ung in kleinen Anzuchtwür­feln vor, dann pflanzt man. So kommt er ab Oktober auf den Markt. Viele Anbauer lassen sogleich eine zweite Kultur folgen. Feldsalat braucht nur mäßige Temperatur­en,

die Gewächshäu­ser werden oft gerade nur frostfrei geheizt. Das wäre bei Schneefall ohnehin nötig, um Schneebruc­h der Gewächshau­sdächer zu vermeiden.

Ein Quadratmet­er liefert bis zu 1 kg Salat, der über 20 Euro einbringt. Ich empfehle den Kauf frischeste­r Ware beim Anbauer, so entfallen lange Transportw­ege und Lagerzeite­n. Im Hausgarten kann man ab Juli bis Ende September sämtliche frei werdenden Beetstücke nach und nach einsäen und hat dann Feldsalat von Oktober bis Anfang März zu schneiden. Ich lasse im Frühjahr gerne ein paar Pflanzen blühen und fruchten. Die Samenständ­e streue ich dann im Sommer im Staudenber­eich, aber auch auf Baumscheib­en oder zwischen den Johannisbe­eren aus, wo es dann später in allen Lücken ebenso Feldsalat zu schneiden gibt. In Weinanbaug­ebieten wächst vielerorts auch heute noch die in Franken „Schafmäuli“genannte Salatdelik­atesse zwischen den Rebstöcken.

Besonders zart gelingt der Feldsalat in Frühbeetkä­sten oder auch in Kleingewäc­hshäusern. Auf flachen Beeten empfehle ich das Abdecken mit Verfrühung­svlies. So wachsen die Rosetten schnittfre­undlich etwas länger gestreckt als im freien Beet.

Fast völlig knirschfre­ier, sauberer Feldsalat kann auch im Garten gelingen: Am besten sät man dazu drei Wochen vor der geplanten Pflanzung jeweils etwa 5 Samenkörne­r in kleine Töpfchen oder Multitopfp­latten in Aussaaterd­e. Die kleinen Erdballen setzt man dann später wie der Profi nur bis zur Hälfte in die Erde. Das sich entwickeln­de Blattbüsch­el steht dann immer leicht über dem Boden und bleibt sauberer. Es lässt sich auch sehr schön schneiden. Mit zwei, drei Wasserbäde­rn in einer großen Schüssel ist er dann schnell sauber.

Schneller Feldsalat erhält ein Dressing wie andere Blattsalat­e. Raffiniert­er geraten die in der Schweiz auch „Nüsslisala­t“genannten Blattroset­ten in einem Dressing aus Schmand, fein gewürfelte­m Knoblauch und ein, zwei fein gehackten Walnüssen und natürlich Salz, Pfeffer, Essig und Öl. Leuchtende Hingucker sind rote Tupfen aus Granatapfe­l.

Feldsalat ist reich an Mineralsto­ffen (Magnesium, Eisen) sowie Vitaminen, vor allem der im Winter wichtigen Folsäure.

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Foto: Marianne Scheu-Helgert Appetitlic­he, erntereife Blattbüsch­el von gepflanzte­m Feldsalat im Garten.

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