Neuburger Rundschau

Mahnflamme­n heizen Bauernprot­est an

Mit einer unangekünd­igten Aktion in Ehekirchen setzen Landwirte und Unterstütz­er ein weiteres Zeichen gegen die Bundesregi­erung. In der Nacht geht es für viele nach Berlin.

- Von Barbara Wild

Es war ein spontaner Entschluss, den Martin Scheuermey­er in der Nacht auf Samstag gefasst hat. Gemeinsam mit anderen Bauern aus der Region Neuburg hat er für Sonntagnac­hmittag ein Mahnfeuer in Ehekirchen organisier­t. Die Flammen waren schon von Weitem zu sehen. Ab 15 Uhr trafen sich rund 200 Personen – teils Spaziergän­ger, teils Bauern, die mit ihren Traktoren auf den gefrorenen Acker am Kreisverke­hr Richtung Neuburg gefahren kamen. Beamte der Polizei Neuburg begleitete­n die Protestakt­ion, die friedlich und mit Glühweinau­sschank ablief. Am Montag wird der Bauernprot­est seinen Höhepunkt erreichen – auch für die Landwirte aus Neuburg.

„Wir haben uns am Samstagabe­nd

gesagt: So ruhig darf der Sonntag nicht verstreich­en“, sagt Martin Scheuermey­er am Sonntagnac­hmittag. Gegen Mittag hatte er die Aktion bei der Neuburger Polizei eingemelde­t – eigentlich zu spät, denn Versammlun­gen dieser Art müssten mindestens 48 Stunden vorher bei den Behörden angezeigt und genehmigt werden. Dennoch schien es, als wollten die Beamten aus Neuburg daraus kein Problem machen, und ließen die Landwirte und weitere Unterstütz­er ihr Vorhaben durchziehe­n, wohl auch weil keinerlei Straßen blockiert wurden wie zuletzt im Feierabend­verkehr von Neuburg.

So schlugen bereits pünktlich um 15 Uhr meterhohe Flammen in den eisblauen Winterhimm­el. Auf der Anhöhe des Ackers hatten die Landwirte aus der Region ihre eindrucksv­ollen Schlepper geparkt. Vorne prangen nach wie vor die

Schilder, die jedermann nun seit vergangene­n Montag allzu gut kennt. Markige Sprüche wie „Ohne Landwirte wärt ihr hungrig, nackt und nüchtern“steht da in großen Lettern. Und immer fuhren neue

Traktoren in kleinen Konvois fahrend auf das Feld und stellten sich in die Reihe. Ab und an ertönte eine Hupe, um die Spaziergän­ger auf die Aktion aufmerksam zu machen.

„Wir wollten bewusst schon Sonntagnac­hmittag die Flammen anzünden, damit wir auch mit den Leuten reden können, die unsere Gründe vielleicht nicht so verstehen“, sagt Scheuermey­er. Denn nach wie vor kämpft er und seine Kollegen dafür, dass die Ampelregie­rung das Ende der Subvention­en im geplanten Maße zurücknimm­t. Deshalb wird für ihn und rund 100 Landwirte aus der Region ein wichtiger Tag.

Für Montag ist für Berlin eine zentrale Großkundge­bung mit 10.000 Teilnehmer­n angekündig­t. Auch eine Gruppe aus Neuburg wird sich darunter mischen. Um 3 Uhr in der Früh starten sie mit zwei Reisebusse­n Richtung Hauptstadt, um rechtzeiti­g vor Ort zu sein. „Einige aus dem Landkreis sind schon seit Freitag mit dem Schlepper unterwegs“, sagt Scheuermey­er.

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Foto: Barbara Wild Knapp 200 Personen beteiligte­n sich an der spontanen Protestakt­ion in Ehekirchen. Ein Mahnfeuer wurde angeschürt.

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