Ingolstadt wächst: fast 144.000 Einwohner
Aktuelle Zahlen zeigen: Ingolstadt wächst weiter, aber vor allem aufgrund von Zuzug aus dem Ausland. Deutsche zieht es eher raus aus der Stadt.
Die Stadt Ingolstadt wächst weiter. Dies ist das Ergebnis der Auswertung der Daten aus dem Melderegister des Ingolstädter Hauptamts für Statistik und Stadtforschung.
Im Jahr 2023 stieg die Einwohnerzahl um 1200 Menschen auf 143.590. Im Vorjahr waren es noch 142.400. Dies teilte Helmut Scheels aus dem Hauptamt mit. Er hatte aber auch noch andere interessante Aspekte der Stadtentwicklung zu berichten.
Die steigende Einwohnerzahl führt Scheels auf die Fluchtbewegungen aus der Ukraine und aus Afghanistan zurück. Während Ausländer zuzögen, würden Deutsche eher aus Ingolstadt wegziehen. Dabei handle es sich vor allem um junge Familien – 30- bis 40-Jährige mit ihren Kindern -, die ins Umland zögen und Häuser bauten, sagte Scheels. Wie viele der Zugewanderten dauerhaft in Ingolstadt bleiben werden, sei ungewiss und hänge maßgeblich von den Rahmenbedingungen in den Herkunftsländern ab, meinte Scheels.
Was den Experten aus dem Amt für Statistik überraschte, wie er sagte, war, dass die stärkste Zunahme von Staatsangehörigkeiten in Ingolstadt mit einem Plus von 430 Menschen bei der indischen Staatsangehörigkeit zu verzeichnen ist. Dies könnte an der Automobilund Technologiebranche und der Technischen Hochschule (THI) liegen, vermutete Scheels. Hinter den Indern folgen Menschen aus Afghanistan mit einem Plus von 260 und Menschen aus der Ukraine mit einem Plus von 255.
Über die vergangenen zehn Jahre betrachtet, wuchs die Gruppe der ukrainischen Staatsbürger am meisten mit einem Plus von 1820. Auf Platz zwei befinden sich die Inder (+1630) und Menschen aus dem Kosovo (+1430). Die häufigste ausländische Staatsangehörigkeit in Ingolstadt ist momentan türkisch mit rund 5000 Bürgern. Insgesamt leben derzeit 107.900 Deutsche
und circa 35.700 ausländische Einwohner in der Stadt.
Blickt man auf die einzelnen Stadtbezirke Ingolstadts, wachsen vor allem der Nordosten (größter Bezirk mit 21.710 Bewohnern) und der Südosten (19.400 Bewohner). Bei den Unterbezirken sind es Niederfeld (+150), das Josephsviertel (+130) und das Monikaviertel (+110), die sich 2023 am stärksten entwickelt haben.
Hinsichtlich der Geburten ist
die Zahl in Ingolstadt bereits seit 2022 rückläufig. 2021 waren es noch 1641, 2022 dann 1514 und 2023 nur noch 1406. Die Zahl der Sterbefälle ist in den vergangenen Jahren hingegen eher hoch: 2021 waren es 1468, 2022 1465 und 2023 nun 1387. Damit liegt der Saldo aus Geborenen und Gestorbenen bei lediglich 19. Das heißt, fast nur noch die Zu- und Abwanderungen beeinflussen die Einwohnerzahl, erklärte Scheels. Die Lebenserwartung
in Ingolstadt hat sich für Frauen leicht positiv (+0,1 Jahre) und für Männer negativ (-0,3) entwickelt. Frauen werden damit aktuell durchschnittlich (gebildet aus den Jahren 2020 bis 2022) 81,6 Jahre alt, Männer 75,6 Jahre. Insgesamt liegt die durchschnittliche Lebenswertwartung bei 78,5 Jahren. Damit war sie während der Pandemie-Jahre 2020/2022 in Ingolstadt etwas niedriger als in Bayern. Dort betrug sie laut Statistischem
Bundesamt für Frauen 83,7 Jahre und für Männer 79,1 Jahre. Im Vergleich zu den Vor-CoronaJahren 2017/2019 hat sich die Lebenserwartung in Ingolstadt insgesamt um 0,2 Jahre verringert.
Trotz sinkender Geburtenzahlen rechnet die Stadt Ingolstadt für die Zukunft mit einem weiteren Wachstum. 2040/2042 werde man vermutlich ungefähr 160.000 Einwohner erreicht haben, prognostiziert Scheels.