Ein „griabiger“Ball der Landwirtschaft
Sportliche Einlagen, Tombola und eine eisige Mitternachtsüberraschung: Beim Landwirtschaftsball in Schönesberg war die Stimmung bestens und die Politik blieb draußen.
Schönesberg Auch der 20. „Ball der Landwirtschaft“in Schönesberg wurde seinem Ruf als stimmungsvoller Ball mit vergleichsweise jungem Publikum gerecht. „Ein griabiger Ball“, wie ihn ein Besucher treffend bezeichnete. Ein sportiver Auftritt des Großen und Kleinen Hofstaats der Eggspatzen Egweil, eine atemberaubende Showeinlage des Ingolstädter Tanzpaares Christian und Marietta Hofbauer sowie als Mitternachtsüberraschung ein riesiges Eisbüfett sorgten für zusätzliche Glanzpunkte im traditionsreichen Ball, der vom VLF (Verein für Landwirtschaftliche Fachbildung) organisiert wird. Dessen Vorsitzender Rupert Omasreiter und seine Vize Ramona Bolleininger moderierten den Abend.
Die Politik blieb außen vor. Es schien als hätten als wollten sich die Landwirte mal nicht ärgern, sondern jede Minute des atmosphärischen Balles ausgiebig genießen wollen. Vom ersten Moment an, schon beim traditionellen Auftakt mit Sektempfang, war die Stimmung bestens. Das bekamen auch die Eggspatzen zu spüren, deren akrobatisch-sportlicher Auftritt von Beginn an von Applaus begleitet wurde.
Ganz besonders spornten die Zuschauer das entzückende Kinderprinzenpaar Jakob I. und Marlene I. an. Die beiden Achtjährigen begeisterten mit ihrem kindlichen Charme mindestens so sehr, wie die ausdrucksstarken und Regenten Nico I. und Carolin I. mit ihrem zauberhaften Prinzenwalzer und dem fetzigen Showteil. Die Teenies brachten mir ihren goldglitzernden Kostümen „den Saal zum Leuchten“wie Hofmarschallin Lisa ankündigte; die Große Garde samt Showtänzern lieferte eine furiose Performance mit Wurf und Hebefiguren ab.
Zur Belohnung gab es selbst gemachten Eierlikör aus dem Haus des VLF-Ausschusses, Michael Kaufmann, Sekt und Süßigkeiten für die Kinder. Die musste Omasreiter allerdings an den Großen
Hofstaat überreichen, denn der Nachwuchs war nicht mehr im Saal. Auf seine Frage, wo die Kinder seien, bekam der VLF-Chef ein scherzhaftes „An der Bar“aus dem Publikum zugerufen, worauf er lachend abwinkte. Denn die Bar wurde zwar rege frequentiert, aber natürlich
nicht von den jungen Eggspatzen, die bereits wohlbehütet im Bus saßen.
Orden ließ der VLF an die Wirtsfamilie Daferner, stellvertretend Geburtstagskind Tobias Daferner, vergeben, ebenso an Petra Koppold, die im Landwirtschaftsamt
für die Ausbildung zuständig ist. Die Eggspatzen selber reichten einen Orden an Bergheims Bürgermeister Tobias Gensberger als Heimatbürgermeister des Kinderprinzen Jakob I. nach, weil „der Bürgermeister gestern beim Krönungsball so mit Demonstrieren beschäftigt war“. Zudem verlieh Jakob I. seinem Vater Michael Kaufmann, „dem besten Papa der Welt“einen Holzorden.
Das Zwillingspaar Christian und Marietta Hofbauer aus Kösching begeisterte mit einer furiosen Show aus Rumba, Cha-ChaCha und Jive-Rhythmen. Nach Rufen „Das war spitze“setzen sie mit einer Zugabe noch eins drauf. Viel Spaß hatten die Ballgäste auch der Verlosung verschiedener Gutscheine, Motorenöle, eines Wurstkorbs und einiger Kilogramm Saatmais. Nicht zu vergessen die Lesebrille von Paul Strixner, die er anschließend wieder auslösen musste. Kartoffelkönigin Anna I. fungierte als Glücksfee.
Die Tanzfläche blieb bis in die frühen Morgenstunden, bis zum letzten Lied der Band Klanghelden gut gefüllt, der Saal leerte sich auch danach nur langsam. Ein rundum gelungener SchwarzWeiß-Ball, der auch nach 20 Jahren in Schönesberg noch nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat.
Bauernbälle gab es schon Jahrzehnte davor, die Veranstaltungsorte wechselten, erzählte VLF-Ehrenvorsitzender Paul Strixner auf Nachfrage. Vor mehr als 20 Jahren war allerdings die Luft etwas raus, sodass der damalige Landwirtschaftsdirektor Helmut Schraml dem VLF vorgeschlagen hatte, mit dem Ball des damaligen Neuburger Flur- und Weideausschusses zusammenzugehen, was dreimal im Kolpingsaal umgesetzt wurde. Doch dann entschied Strixner als derzeitiger VLF-Vorsitzender, den Ball wieder raus aufs Land, möglichst in die Landkreismitte zu verlegen. „Die Schrobenhausener kamen nicht nach Neuburg, die jungen Bauern ebenfalls nicht“, erzählt er, das seien die Beweggründe gewesen.
Beim ersten Mal machte er viel Reklame und der Erfolg gab ihm recht, einige der 340 Ballbesucher mussten sogar im Nebenraum untergebracht werden. „Mir war wichtig, junge Menschen zu motivieren, auf einen schönen Ball zu gehen“, erklärte er. Was bis heute nachwirkt.