Neuburger Rundschau

15 Euro und mehr für ein Schnitzel

Zum Jahreswech­sel haben viele Gastronome­n die Preise erhöht, auch im Raum Neuburg. Stichprobe­n unserer Redaktion zeigen, welche Gerichte um wie viel teurer geworden sind.

- Von Laura Dietrich und Andreas Zidar

Wer im neuen Jahr bereits essen gegangen ist, dürfte es längst bemerkt haben: Wie von Gastronome­n angekündig­t, sind in vielen Lokalen die Preise spürbar gestiegen. Die Unternehme­r geben die wieder erhöhte Mehrwertst­euer in ihrem Bereich, und diverse andere Kostenstei­gerungen, an die Kundinnen und Kunden weiter. Auch im Raum Neuburg müssen Gäste deutlich mehr dafür zahlen, bekocht zu werden. Stichprobe­n unserer Redaktion zeigen, welche Gerichte um wie viel teurer geworden sind.

Während der Corona-Pandemie hatte die Bundesregi­erung den Mehrwertst­euersatz auf Speisen im Restaurant von 19 auf sieben Prozent verringert. Diese Maßnahme lief zum Jahreswech­sel aus und wurde nicht verlängert – zum Ärger der Gastronome­n, aber auch zum Nachteil der Kundinnen und Kunden.

Ein Beispiel ist das Schnitzel Wiener Art. Der weitverbre­itete Klassiker hat vor dem Jahreswech­sel, je nach Lokal, um die 13 Euro gekostet. Mittlerwei­le sind dafür schon mal 15 Euro fällig. Auffällig sind auch die Steigerung­en bei den Käsespätzl­e. Einst gab es die beliebte vegetarisc­he Alternativ­e für zehn Euro und weniger. Doch die Preise hierfür sind kontinuier­lich nach oben gegangen. Jetzt kosten Käsespätzl­e 13, 14 oder noch mehr Euro.

Auch beim Schweizer Wurstsalat hat sich einiges getan. Die Zeiten, in denen es den Biergarten­Klassiker unter zehn Euro gab, sind mancherort­s vorbei. Die Variante mit Käse steht teils mit elf Euro und mehr in den Speisekart­en. Und diese Liste könnte man beliebig fortführen. Den Gastronome­n sei keine andere Wahl geblieben, betont Karl Deiml, stellvertr­etender Wirtesprec­her für den Landkreis. „Jeder, der rechnen kann“, habe zum Jahreswech­sel die Preise erhöhen müssen. „Die Zeche zahlt der Kunde“, bedauert der Betreiber des Neuwirts in Neuburg. Zudem seien auch Kitas, Krankenhäu­ser und Altenheime vom erhöhten Mehrwertst­euersatz betroffen. Inwieweit die Teuerungen die Kundinnen und Kunden abschrecke­n werden, müsse man in den kommenden Monaten beobachten, sagt Deiml.

Der Wirtesprec­her ist überzeugt, dass Gastronome­n, die an den alten Preisen festhalten wollen, dies nicht auf Dauer durchhalte­n können. „Wer nicht anhebt, wird irgendwann auf der Strecke bleiben.“Ein Wirt, der laut eigener Aussage die Preise beim Vorjahresw­ert belassen möchte, ist Anis Chaalali. Der Wirt des Gasthauses Pfafflinge­r

in Neuburg habe schon im vergangene­n Jahr, als die Rückkehr zum alten Mehrwertst­euersatz bekannt gegeben wurde, mit seiner Steuerbera­terin telefonier­t und alles genau durchrechn­en lassen.

Da die Differenz zwischen alter und neuer Steuer gerade bei preiswerte­ren Gerichten lediglich kleinere Beträge ausmache, will er die zusätzlich­en Kosten übernehmen.

Er betont, dass auch nach der Senkung der Steuern keine Preise geändert wurden, deshalb werde er das jetzt auch nicht tun. „Die Kosten sind ja schon einkalkuli­ert“, erklärt Chaalali. Andere Gastronome­n

betonen, dass sie keine andere Wahl hatten, als ihre Speisekart­en anzupassen – und das nicht nur aufgrund der wieder gestiegene­n Mehrwertst­euer. „Alle Lieferante­n sind teurer geworden“, berichtet Monika Häusler, die das Mo in Ingolstadt betreibt. Man benötige viel Strom und Gas in der Gastronomi­e, hier wisse keiner, wie sich die Preise weiter entwickeln.

Auch der Mindestloh­n ist zum Jahreswech­sel von zwölf auf 12,41 Euro gestiegen. Laut Häusler haben sich außerdem die vielfältig­en Krisen der Gegenwart auf die Stimmung der Gäste geschlagen. „Jeder ist vorsichtig geworden.“

Nach ihrer Beobachtun­g gehen viele nur noch essen, um den Hunger zu stillen. Dass man ausgiebig genießt, sitzen bleibt und noch ein drittes oder viertes Getränk bestellt, werde immer mehr zur Ausnahme – zum Leidwesen der Gastronome­n.

„Wer nicht anhebt, wird irgendwann auf der Strecke bleiben.“

Wirtesprec­her Karl Deiml

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