15 Euro und mehr für ein Schnitzel
Zum Jahreswechsel haben viele Gastronomen die Preise erhöht, auch im Raum Neuburg. Stichproben unserer Redaktion zeigen, welche Gerichte um wie viel teurer geworden sind.
Wer im neuen Jahr bereits essen gegangen ist, dürfte es längst bemerkt haben: Wie von Gastronomen angekündigt, sind in vielen Lokalen die Preise spürbar gestiegen. Die Unternehmer geben die wieder erhöhte Mehrwertsteuer in ihrem Bereich, und diverse andere Kostensteigerungen, an die Kundinnen und Kunden weiter. Auch im Raum Neuburg müssen Gäste deutlich mehr dafür zahlen, bekocht zu werden. Stichproben unserer Redaktion zeigen, welche Gerichte um wie viel teurer geworden sind.
Während der Corona-Pandemie hatte die Bundesregierung den Mehrwertsteuersatz auf Speisen im Restaurant von 19 auf sieben Prozent verringert. Diese Maßnahme lief zum Jahreswechsel aus und wurde nicht verlängert – zum Ärger der Gastronomen, aber auch zum Nachteil der Kundinnen und Kunden.
Ein Beispiel ist das Schnitzel Wiener Art. Der weitverbreitete Klassiker hat vor dem Jahreswechsel, je nach Lokal, um die 13 Euro gekostet. Mittlerweile sind dafür schon mal 15 Euro fällig. Auffällig sind auch die Steigerungen bei den Käsespätzle. Einst gab es die beliebte vegetarische Alternative für zehn Euro und weniger. Doch die Preise hierfür sind kontinuierlich nach oben gegangen. Jetzt kosten Käsespätzle 13, 14 oder noch mehr Euro.
Auch beim Schweizer Wurstsalat hat sich einiges getan. Die Zeiten, in denen es den BiergartenKlassiker unter zehn Euro gab, sind mancherorts vorbei. Die Variante mit Käse steht teils mit elf Euro und mehr in den Speisekarten. Und diese Liste könnte man beliebig fortführen. Den Gastronomen sei keine andere Wahl geblieben, betont Karl Deiml, stellvertretender Wirtesprecher für den Landkreis. „Jeder, der rechnen kann“, habe zum Jahreswechsel die Preise erhöhen müssen. „Die Zeche zahlt der Kunde“, bedauert der Betreiber des Neuwirts in Neuburg. Zudem seien auch Kitas, Krankenhäuser und Altenheime vom erhöhten Mehrwertsteuersatz betroffen. Inwieweit die Teuerungen die Kundinnen und Kunden abschrecken werden, müsse man in den kommenden Monaten beobachten, sagt Deiml.
Der Wirtesprecher ist überzeugt, dass Gastronomen, die an den alten Preisen festhalten wollen, dies nicht auf Dauer durchhalten können. „Wer nicht anhebt, wird irgendwann auf der Strecke bleiben.“Ein Wirt, der laut eigener Aussage die Preise beim Vorjahreswert belassen möchte, ist Anis Chaalali. Der Wirt des Gasthauses Pfafflinger
in Neuburg habe schon im vergangenen Jahr, als die Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz bekannt gegeben wurde, mit seiner Steuerberaterin telefoniert und alles genau durchrechnen lassen.
Da die Differenz zwischen alter und neuer Steuer gerade bei preiswerteren Gerichten lediglich kleinere Beträge ausmache, will er die zusätzlichen Kosten übernehmen.
Er betont, dass auch nach der Senkung der Steuern keine Preise geändert wurden, deshalb werde er das jetzt auch nicht tun. „Die Kosten sind ja schon einkalkuliert“, erklärt Chaalali. Andere Gastronomen
betonen, dass sie keine andere Wahl hatten, als ihre Speisekarten anzupassen – und das nicht nur aufgrund der wieder gestiegenen Mehrwertsteuer. „Alle Lieferanten sind teurer geworden“, berichtet Monika Häusler, die das Mo in Ingolstadt betreibt. Man benötige viel Strom und Gas in der Gastronomie, hier wisse keiner, wie sich die Preise weiter entwickeln.
Auch der Mindestlohn ist zum Jahreswechsel von zwölf auf 12,41 Euro gestiegen. Laut Häusler haben sich außerdem die vielfältigen Krisen der Gegenwart auf die Stimmung der Gäste geschlagen. „Jeder ist vorsichtig geworden.“
Nach ihrer Beobachtung gehen viele nur noch essen, um den Hunger zu stillen. Dass man ausgiebig genießt, sitzen bleibt und noch ein drittes oder viertes Getränk bestellt, werde immer mehr zur Ausnahme – zum Leidwesen der Gastronomen.
„Wer nicht anhebt, wird irgendwann auf der Strecke bleiben.“
Wirtesprecher Karl Deiml