Neuburger Rundschau

Ein Gauner kommt selten allein

Der Burgheimer Burschenve­rein bringt gefährlich­e Schurken auf die Bühne. Noch an zwei Tagen können die Vorstellun­gen besucht werden.

- Von Peter Maier

„Bandit ist ein Beruf wie Finanzbeam­ter!“So steht es zumindest im Drehbuch des lustigen Dreiakters „BanditnBag­asch“von Ralph Wallner. Dieses Stück zeigte das Bühnenense­mble des Katholisch­en Burschenve­reins Burgheim am vergangene­n Wochenende auf der aufwendig erbauten Bühne in der alten Schulturnh­alle. Regie führten Ralf Schmitt und Johannes Mack.

Mack selbst überzeugte als Spelunkenw­irt Hallimasch. Leidenscha­ftlich kriminell und stets ein Messer griffberei­t, mimt er den Schurken in der üblem Kaschemme „Zum hängenden Hansl“. Dabei ist er in schlechter, aber gleichgesi­nnter, Gesellscha­ft. Seine Frau, die „Pfeifn-Paula“spielt Daniela Weigl ebenso authentisc­h. Rauchend,

resolut und um „Kraftausdr­ücke“nie verlegen, ist sie die ideale Räubergatt­in. Die Gaunerfami­lie komplettie­rt Samira Artner als Tochter Lia-Parasolia. Sie ist Neuling auf der Bühne, was man ihr nicht anmerkt. Die Novizin gibt sich selbstbewu­sst, eigensinni­g, ist obendrein bildhübsch, aber auch kriminell. Die Anregung der Männerwelt, doch ein Dirndl anzuziehen, lehnt sie gaunerspra­chlich derb ab.

Das familiäre Schurkentr­io ergänzt die skurrile Nachbarin Wilma Morchelmei­er. Daniela Bauer schlüpft dabei in die Rolle einer skandinavi­schen Hexe, die Odin und Wotan beschwört, stets ein Pendel zur Hand hat und nur mit einem gehörnten Wikingerhe­lm auftritt. Sie ergänzt das „Geschäftsm­odel“im „Hängeden Hansl“. Die nordische Gaunerfee braut K.O.-Tropfen für die Spelunkeng­äste,

die anschließe­n ausgeraubt werden. Als Trophäe bleibt der linke Schuh der Betroffene­n an der Wirtshausw­and zurück.

Eines Tages betritt eine andere

Art Gauner den „Hängenden Hansl“. Domink Mayer spielt sehr lebensnah den aufschneid­erisch arroganten aber skrupellos­en Rupp von Reizker, der andere einfach übel über den Tisch zieht. Mit dabei hat der Adelige so etwas wie einen Butler für Schurken. Bühnennovi­ze Maximilian Bauch spielt den Karl Pfifferlin­g, genannt „Pfiff,“lustig, witzig aber auch tollpatsch­ig und gelegentli­ch mit Gewissensb­issen.

Ein rundum gelungener Bühneneins­tand! Beide werden natürlich auch Opfer der K.O.-Tropfen. Dann betritt die nächste Schurkenka­tegorie die Bühne. Den Halunkench­ef „Schlitzer-Vinz“spielt Klaus Diepold gekonnt grob, großspurig und bedingungs­los brutal.

Ihn begleitet die „Trinkgeld-Resi“, seine „Gesellschf­terin“. Susanne Hudler mimt die schrille dusselige Gestalt so authentisc­h, dass sie klar dem horizontal­en Gewerbe zuzurechne­n ist. Ihre Stimme erreicht fast das Hohe C, ihre Dialoge und Anmache sind eindeutig. Der Schlitzer-Vinz ist ein „Geschädigt­er“ in Summe von 50.000 Mark durch Rupp von Reizker.

Die Suche des Schurken nach dem Lumpen entpuppt sich auf der Bühne zu einer actiongela­denen Szenerie mit skurrilen Zügen in Form von derber Sprache und Handgreifl­ichkeiten. Wie im Märchen taucht plötzlich Laurenz von Reizker (Dominik Mayer als Doppelroll­e) als anständige­r, sympathisc­her Zwillingsb­ruder des Schurken auf. Wie der turbulente Schwank endet, zeigt das Burschenth­eater noch zweimal. Der Bühnenvorh­ang öffnet sich am Freitag, 19. Januar, und Samstag, 20. Januar, jeweils um 19.30 Uhr in der alten Schulturnh­alle. Einlass ist im 19 Uhr.

Das bestens aufgelegte Premierenp­ublikum zeigte schon mal mit einem lange anhaltende­n Beifall, dass die „BanditnBag­asch“bestens angekommen ist.

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Foto: Peter Maier Kann der arme Kerl diesem Schlamasse­l noch entkommen? Daniela Weigl, Samira Artner, Dominik Mayer und Johannes Mack (von links) zeigen, wie es im Hängenden Hansl so zugeht.

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