Pöttmes startet ins Jubiläumsjahr
Die Marktgemeinde Pöttmes feiert 700 Jahre Marktrecht. Der Neujahrsempfang ist der Auftakt für eine Reihe von Veranstaltungen. Zum Jubiläum gibt es etwas Besonderes.
Trotz der ungünstigen Wetterlage und teils glatten Straßen füllte sich beim Neujahrsempfang der Marktgemeinde Pöttmes der Saal im „Da Vinci e Michaela“am Sonntagabend rasch: Eingeladen waren vor allem die Vertreter und Vertreterinnen der vielen Vereine, ehrenamtlich Tätige aus dem Gemeindebereich sowie einige Ehrengäste.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung hatte der Pöttmeser Bürgermeister Mirko Ketz eine Überraschung für die Anwesenden parat. Der Neujahrsempfang markierte den Startschuss in die Feierlichkeiten zum Jubiläum der Verleihung des Marktrechtes an Heinrich von Gumppenberg durch Kaiser Ludwig den Bayern vor 700 Jahren. Um diesem für Pöttmes wichtigen Punkt in der Geschichte die gebührende Aufmerksamkeit zu geben, wird es im Jahr 2024 eine Reihe von Veranstaltungen unter Federführung von Marktmeisterin Carmen Koller geben.
Eingeläutet wurde das Festjahr nun mit der Vorstellung des eigens für dieses Ereignis gebrauten „Pöttmeser Kaiserbieres“der Brauerei Kühbach. Die Familien des Brauereichefs Umberto von Beck-Peccoz und der Pöttmeser Familie von Gumppenberg sind seit Jahrzehnten eng miteinander verbunden.
Und so trug es sich zu, dass Beck-Peccoz das Originalrezept für das einstmals in der Brauerei Pöttmes gebraute Kaiserbier von Johannes von Gumppenberg überreicht wurde. Für die 700-Jahr-Feier gibt es nun eine Neuauflage des süffigen Gebräus, das es auch beim Volksfest, beim Marktfest und das ganze Jahr über in Flaschen und auf Vorbestellung in verschiedenen Fassgrößen geben wird. Das Brauen eines derartigen Sonderpostens
ist mit nicht geringem Aufwand verbunden. Dennoch zögerte Beck-Peccoz keine Sekunde, das Risiko auf sich zu nehmen: „Alleine schon rein wegen der engen Verbundenheit zu Pöttmes schieben wir das gerne rein“, meinte er. Schließlich sei das in seinen Augen auch ein Stück gelebte Geschichte, so der Brauereichef.
Schirmherr der Feierlichkeiten ist Baron Franziskus von Gumppenberg, der sich natürlich nicht lange bitten ließ, dieses Amt – mit Rückhalt seiner kompletten Familie – zu übernehmen. So wurde ihm beim Neujahrsempfang die Ehre zuteil, das erste Fass des Kaiserbieres anzuzapfen. Nach gekonnten vier Schlägen plus einem Sicherheitsschlag floss das kühle Nass in die Krüge, um von den Gästen probiert und für gut befunden zu werden.
Bürgermeister Ketz betonte, dass es ihm eine besondere Freude sei, den ersten Schluck Bier mit den Menschen zu genießen, die das gesellschaftliche und kulturelle Leben das ganze Jahr über in Vereinen und als ehrenamtliche Helfer aktiv mitgestalteten und prägten. Er bedankte sich ebenso wie Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko (CSU) bei allen Gästen für den unermüdlichen Einsatz für das Gemeinwohl und das soziale Zusammensein. Tomaschko sagte zudem, wie sehr er den guten Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde – gut abzulesen darin, dass sogar die Geistlichkeit mitfeierte – bewundere. Er forderte die Bürger und Bürgerinnen auf, auch weiterhin diesen gemeinsamen Geist zu pflegen, und trotz aller Krisen mit Zuversicht ins neue Jahr zu starten.
Schirmherr Franziskus von Gumppenberg mahnte die Besucher und Besucherinnen, die Geschichte nie zu vergessen mitsamt ihren Höhen und Tiefen. Dabei solle man immer im Gedächtnis behalten, dass weder eine einzelne
Familie noch die Politik für das Bestehen des Ortes gesorgt hätten, sondern dies alleine der Bevölkerung zu verdanken sei. Er appellierte an die Anwesenden, weiterhin Verantwortung zu übernehmen. Er resümierte: „Wenn ich etwas möchte, muss ich selber gestalten.“
Für das leibliche Wohl war ebenfalls bestens gesorgt. So bewies das italienische Wirtspaar, dass es auch die Zubereitung einer traditionellen bayerischen Speise – Braten mit Spätzle – ohne Frage beherrscht. Für den musikalischen Rahmen sorgten die Holzheimer sowie die Gruppe Filomena aus Schnellmannskreuth. Diese unterhielt die Gäste mit launigen Liedern über das Leben in Bayern und insbesondere in Pöttmes. Ihre humorvolle Feststellung, dass es ein Privileg sei, in Pöttmes zu leben, griff Bürgermeister Ketz freudig auf: „Das nehmen wir heute mal so mit.“