Nun doch ein „Ja“zum Multi-Kulti-Fest
Der Neuburger Finanzausschuss bessert beim Haushaltsentwurf für 2024 nach. Vor allem der Sparkurs bei kulturellen Veranstaltungen rückt erneut in den Fokus.
Neuburg Seit Monaten ringt die Stadt Neuburg um den Haushalt für 2024.
Ein riesiger Sparkurs wurde angekündigt, Kürzungen an allen Ecken und Enden. Zeitweise wurde Panik groß, dass die Stadt sich nichts mehr leisten kann. Nach intensiven Vorbesprechungen sieht es mittlerweile nicht mehr ganz so düster aus. In der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses kam jetzt der überarbeitete Haushaltsentwurf auf den Tisch. Weil mehr Geld als gedacht da ist, wurden einige Veranstaltungen und Anträge neu diskutiert.
• Multi-Kulti-Fest
Die Absage im Januar war bitter für die Stadtteilmanager: Zum dritten Mal in vier Jahren wurde das Bürgerfest im Ostend abgelehnt. Die beantragten 40.000 Euro könne man sich nicht leisten. Als Entschädigung wurde eine Umsetzung im Zwei-Jahres-Rhythmus angeboten – immer im Wechsel mit dem Hofgartenfest.
Nach der zweijährigen Coronapause (2020, 2021) konnte das Fest im Jahr 2022 dann stattfinden. 2023 scheiterte es jedoch an den Kosten. Außerdem wollte man nicht mit dem Schloßfest kollidieren, dass ebenfalls nach vierjähriger Pause wieder die ganze Stadt in die Renaissance zurückversetzte.
Die Hoffnung lag also auf dem Jahr 2024 – bevor die Stadt umfangreiche Sparmaßnahmen ankündigte. Man einigte sich darauf, das Multi-Kulti-Fest nur noch alle zwei Jahre stattfinden zu lassen, eben im Wechsel mit dem Hofgartenfest. Doch diese Entscheidung wurde nun im Finanzausschuss hinterfragt. Florian Herold (Freie Wähler) regte an, das Bürgerfest doch in diesem Jahr stattfinden zu lassen und schlug die reduzierte Summe von 25.000 Euro an Budget vor.
Die Gremiumsmitglieder waren sich einig darüber, dass das Fest eine große Bedeutung für die Kulturverständigung innerhalb der Bevölkerung habe und befürworteten den Vorschlag. Man müsse mit den Stadtteilmanagern absprechen, ob das Fest mit dieser Summe überhaupt umgesetzt werden
könne, doch in einem ersten Schritt sprach sich das Gremium einstimmig dafür aus, 23.000 Euro für das Multi-Kulti-Fest bereitzustellen.
• Ensemble del Arte
Auch beim Ensemble del Arte war der Sparkurs zum Tragen gekommen. Statt der beantragten 22.500 Euro sollte das Ensemble nur noch 20.000 Euro erhalten. Nun regte Kulturreferentin Gabriele Kaps (CSU) an, doch den ursprünglich beantragten Betrag zu genehmigen. Immerhin feiere das Ensemble dieses Jahr sein 30-jähriges Bestehen.
„Das ist unser Kulturpreisträger und das Hausensemble von Neuburg. Mit dieser Geste könnten wir auch unsere Wertschätzung ausdrücken“, sagte Kaps. Anne Friemel hatte bei Gesprächen Ende 2023 bereits deutlich gemacht,
dass mit der verringerten Förderung eine Fortsetzung der Konzertreihe kaum noch möglich sei, vor allem nicht mit gleichbleibend hoher Qualität. „Wollen wir das Ensemble del Arte sterben lassen?“, fragte Kaps schließlich.
Unterstützt wurde sie von Frank Thonig (WIND), der bestätigte, dass Kulturveranstaltungen in Neuburg keinen finanziellen Spielraum mehr haben und die Gefahr groß sei, einige Veranstaltungen komplett zu verlieren. „Kultur braucht Unterstützung“, so Thonig. Dennoch reichte es bei der Abstimmung knapp nicht aus, die Fördersumme wieder zu erhöhen. Sechs Mitglieder sprachen sich dafür aus, sieben dagegen. Es bleibt damit bei den 20.000 Euro an Förderung.
• Radio-Jazzfestival
Ein zweiter Antrag von Kaps bezog sich auf das Radio-Jazzfestival im Birdland. Auch hier hatte die Stadt den Rotstift angesetzt und eine Förderung von beantragten 10.000 Euro auf 5000 Euro gekürzt. Laut Kaps sei damit unsicher, ob das Festival in den kommenden Jahren überhaupt noch in Neuburg stattfinden werde. „Einige Städte würden viel Geld dafür zahlen, wenn das Jazzfestival zu ihnen kommen würde“, warnte die Kulturreferentin.
Das Jazzfestival habe eine enorme Strahlkraft, sogar Bekannte aus New York hätten sie bereits auf „diesen besonderen Jazzclub namens Birdland“angesprochen. Es wäre ihrer Meinung nach ein großer Verlust, wenn das vom BR übertragene Festival die Stadt verlassen würde. Mit neun zu vier
Stimmen sprachen sich die Gremiumsmitglieder dafür aus, die Förderung wieder auf 10.000 Euro zu erhöhen.
• Tennisclub
Ein letzter Antrag, den es im Finanzausschuss zu besprechen galt, kam vom Neuburger Tennisclub. Dieser hat zwei neue Allwettertennisplätze errichtet, die Maßnahme kostete insgesamt 114.000 Euro. Der Verein hofft auf einen Zuschuss in Höhe von 15 Prozent der Gesamtkosten. Möglich sind jedoch maximal zehn Prozent, weshalb nun eine Unterstützung in Höhe von 11.400 Euro im Raum stand. Zwar war der Antrag nicht fristgerecht eingegangen, wie Kämmerer Markus Häckl feststellte, dennoch befürwortete das Gremium einstimmig die Auszahlung des Betrags.