Widerstand gegen geplante Funkmasten
Im Bereich Dinkelshausen und Hollenbach sollen zwei neue Funkmasten gebaut werden. Nun hat sich eine Initiative gegen das Vorhaben gegründet – und deren Mitglieder wehren sich.
Bevor sich die Ehekirchener Verwaltung in die Weihnachtspause verabschiedete, stand noch eine Bürgerversammlung im Kalender. In Dinkelshausen resümierte Bürgermeister Günter Gamisch das vergangene Jahr, präsentierte Zahlen, Daten und Fakten und kam auch auf ein Thema zu sprechen, das nach wie vor die Gemüter erhitzt: Funkmasten. Zwei sollen im Bereich Hollenbach und Dinkelshausen gebaut werden – und nun hat sich eine Initiative dagegen gegründet.
Die Mobilfunkversorgung im ländlichen Raum soll verbessert, weiße Flecken ausgemerzt werden. Auch in Ehekirchen gibt es Lücken. Zwei neue Funkmasten in den beiden Ortsteilen sollen Abhilfe schaffen. Vor genau einem Jahr war Michael Hofbauer vom Berliner Unternehmen Novec, ein unabhängiger Bauer von Mobilfunkmasten, zu Gast im Gemeinderat, um erste Infos zum Thema zu präsentieren. Von diesem Unternehmen war im Dezember 2023 eine Suchkreisanfrage für die Bereiche Dinkelshausen und Hollenbach bei der Kommune eingegangen. Der Radius erstreckt sich dabei über etwa 2,5 Kilometer, in dem alle Anbieter auf den Mast zugreifen könnten. Der Wunsch der Firma: Die Gemeinde möge sich an der Standortsuche beteiligen und potenzielle Flächen vorschlagen. Und diesem Wunsch kam die Kommune nach.
Die Masten sollen jeweils eine Höhe von 50 Metern messen, der Ausbau erfolge zunächst in 4G-Technologie, „das reicht auch für dieses Gebiet aus, denn die Reichweite ist entscheidend“, wie Michael Hofbauer vor einem Jahr berichtete. 5G sei zum Beispiel auf Flächen wie etwa dem Münchener Marienplatz sinnvoll, denn „dort hat man eine Ansammlung mehrerer Geräte auf einer im Verhältnis sehr kleinen Fläche“. Dennoch: Irgendwann werde 5G auch auf dem Land kommen.
Seither war man laut Bürgermeister Gamisch permanent in Kontakt mit dem Unternehmen
Novec. Wie der Rathauschef dann in der Bürgerversammlung im Dezember berichtete, hat die Gemeinde dem Unternehmen zwei Grundstücke genannt, die derzeit noch in der Prüfung seien. Im Dezember vergangenen Jahres sei es zu einem Gespräch mit mehreren Bürgern
gekommen. Sie alle hätten Sorgen hinsichtlich der gesundheitlichen Gefahren, die von den geplanten Funkmasten ausgingen hinsichtlich 5G und sie verweisen dabei auf die Haftung der Grundstückseigentümer bei Gesundheitsschäden – und überreichten dem Bürgermeister
eine Sammlung an Schriftstücken.
Konkret handelt es sich dabei um Unterschriftenlisten von Bürgerinnen und Bürgern aus Dinkelshausen, Hollenbach, Achhäuser, Fern- und Nähermittenhausen und dem Kehrhof mit insgesamt 171
Unterschriften. Mittlerweile liegen diese auch dem Gemeinderat vor. Eine der Initiatoren der Gegenbewegung, die sich als „AG Funkmast“bezeichnet, ist Beate Riesinger. „Wir kennen die Auswirkungen der 5G-Strahlung nicht und das können wir nicht einfach so hinnehmen“, sagte sie nach der jüngsten Gemeinderatssitzung am Dienstagabend.
Mit seiner Unterschrift spreche man sich für den verantwortungsbewussten Ausbau der Digitalisierung unter der Voraussetzung der Gesundheits- und Umweltvorsorge in der Gemeinde aus, indem etwa die Nachbargemeinden „bei der Planung der digitalen Infrastruktur einbezogen werden“, ein möglicher Mobilfunkmast nur im Mindestabstand von mindestens 1000 Meter von bewohntem Gebiet und beweideten Flächen errichtet wird. Die Ausschreibung zur Suche eines entsprechenden Standortes muss öffentlich erfolgen und durch die Gemeinde eine Simulation der Strahlenbelastung durch einen interessenunabhängigen Gutachter in Auftrag gegeben werden und diese die schädigenden Werte von außen kleiner als 100Watt/m2 nicht überschreiten. Und auf einer zweiten Liste ist folgender Absatz ergänzt: „Falls einer der oben genannten Punkte nicht eingehalten werde, bin ich bereit, mich und gegebenenfalls meine Tiere vor Eintreten der schädigenden Einwirkung ärztlich untersuchen zu lassen. Sollte sich der Gesundheitszustand verschlechtern, werde ich gerichtlich Schadensansprüche stellen.“
Laut Bürgermeister Gamisch soll nun in einem weiteren Vorgehen eine gemeinsame Begehung vor Ort mit der Firma Novec stattfinden, sobald die Grundstücksvorschläge auch funktechnisch geprüft sind. Gamisch halte es für sinnvoll, wenn man „als Gemeinde an der Standortsuche weiter mitwirkt“. Man nehme die Sorgen und Ängste der Bürgerinnen und Bürger ernst, so Gamisch. Man stehe mit der Firma in engem Kontakt „und ich wünsche mir, dass alle Beteiligten zusammen eine vernünftige Lösung finden“.