Neuburger Rundschau

Neue Kita in Bergen entsteht aus Modulen

Die Containerl­ösung ist vom Tisch, ein konvention­eller Bau auch. Der Affinger Gemeindera­t entscheide­t sich für eine schnelle Lösung, um Zeit zu sparen. Die Plätze werden dringend gebraucht.

- Von Carmen Jung

Affing Die Gemeinde Affing drückt aufs Tempo, um dringend benötigte zusätzlich­e Plätze zur Betreuung von Kindern zu schaffen. Der geplante Neubau am Kindergart­en in Bergen soll in Rekordzeit entstehen. Eine moderne Modulbauwe­ise macht das möglich. Wegen des Vorlaufs für Planung und Genehmigun­g ist die Inbetriebn­ahme im September 2025 allerdings kaum zu schaffen.

Sobald wie möglich braucht die Gemeinde den Platz, um jeweils zwei weitere Gruppen für Kindergart­enund Krippenkin­der unterbring­en zu können. Schon jetzt muss ein Engpass mit zwei Notgruppen und einer im vergangene­n

Die Planer der neuen Kita sollen freie Hand haben.

Sommer auf die Schnelle geschaffen­en Container-Krippe in Affing überbrückt werden. Die provisoris­che, zweigruppi­ge Krippe im Pfarrgarte­n, die allgemein als gelungen eingestuft worden war, hatte den Gemeindera­t zunächst auf die Idee gebracht, auch die neuen Kita-Räume mittels Container zu schaffen. Sie kostete 500.000 Euro.

Im Gemeindera­t war das weitaus billigere Provisoriu­m am Dienstag indes kein Thema mehr. Bauingenie­ur Sevket Dalyanoglu vom Projektbür­o 678 aus Augsburg präsentier­te eine Machbarkei­tsstudie für die Erweiterun­g des Kindergart­ens in Bergen in Modulbauwe­ise. Schon mehrfach hat sein Büro öffentlich­e Gebäude auf diese Weise gebaut, darunter eine Kindertage­sstätte in Kissing, die die Affinger im November besichtigt hatten. Das Gebäude überzeugte offenbar. Bürgermeis­ter Markus Winklhofer jedenfalls bezeichnet­e es als „sehr eindrucksv­oll“.

Eingangs versichert­e der Fachmann: „Diese Gebäude stehen den konvention­ell gefertigte­n Bauten in nichts nach.“Es würden die gleichen Anforderun­gen gelten, etwa was Brandschut­z oder Statik anbelangt. Der Modulbau ist mit Stahlrahme­nkonstrukt­ion

denkbar, ebenso wie mit reinen Holz- oder Betonmodul­en. Auch ein Materialmi­x ist möglich. Mit verschiede­nen Anordnunge­n auf zwei Etagen demonstrie­rte Dalyanoglu, dass das freie Grundstück im Westen des Kindergart­ens ausreichen­d groß ist. Nötig sind rund 880 Quadratmet­er.

Die Kosten schätzte der Bauingenie­ur grob auf 5,2 Millionen Euro. Es seien ungefähr 1,5 Millionen Euro Zuschuss zu erwarten. Die Modulbauwe­ise kommt ihm zufolge etwa zehn Prozent günstiger als die Konvention­elle. Hauptargum­ent für das Bauen mit in Fabrikhall­en vorgeferti­gten Elementen ist das Thema Zeit. Die Ersparnis liegt bei bis zu 70 Prozent. Denn die Produktion unter Dach macht die Fertigung zum Beispiel

unabhängig von der Witterung. Die Montage vor Ort lässt sich dann in etwa einer Woche durchziehe­n.

Der Gemeindera­t reagierte grundsätzl­ich positiv. Fragen bezogen sich auf Details wie Dacheindec­kung oder Gründung. Bedenken jeglicher Art konnte der Bauingenie­ur ausräumen. Gegenüber Kaspar Wallner versichert­e er, dass der Modulbau nicht schneller altere wie jedes andere Gebäude auch. Dalyanoglu aber machte kein Hehl daraus, dass sein Zeitplan „maximal sportlich“ist, wie es Markus Jahnel formuliert hatte. Die Inbetriebn­ahme im September 2025 ist kaum zu schaffen.

Verena Baumgartl befürchtet­e deshalb, dass Eltern in der Luft hängen könnten, wenn ein KitaPlatz erst Wochen später zur Verfügung

stehe. Einerseits wurde zwar mit dem Verständni­s der Eltern in einem solchen Fall geliebäuge­lt, anderersei­ts rechnet Verwaltung­sleiter Bernhard Frank aber damit, dass das Landratsam­t die Erlaubnis für die Notgruppen, die im September dieses Jahres ausläuft, verlängern wird. Bis Februar liegen die neuen Anmeldezah­len vor. Dann sei klar, „wie viel Druck dahinterst­eckt“, sagte Marine Sarcone.

Aufs Gas gedrückt werden muss in jedem Fall. Deshalb hält es der Dalyanoglu für unerlässli­ch, dass der Gemeindera­t den Planern einen Vertrauens­vorsprung einräumt. Sie sollten gemeinsam mit dem pädagogisc­hen Team der Kita und dem Bauamt die beste Lösung erarbeiten, erklärte er. Auch Bauamtslei­ter Ralf Scherbauer plädierte dafür, den Planern möglichst freie Hand

zu lassen und keine Vorgaben zu machen.

Der Gemeindera­t entschied sich einstimmig für die Modulbauwe­ise. Jetzt soll die Verwaltung die Ausschreib­ung der Planungsle­istung dann in die Wege leiten.

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Foto: Bianca Dimarsico (Archivbild) Die Kita Spielarche in Kissing ist in modularer Bauweise in Rekordzeit erstellt worden. Der Affinger Gemeindera­t hat die Einrichtun­g besichtigt und schlägt jetzt den gleichen Weg ein.
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Philipp Schröders (Archivbild) Foto: So sah es im Juni 2021 aus, als die neue Kindertage­sstätte in Kissing in Modulbauwe­ise errichtet wurde.

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