Neuburger Rundschau

Missglückt­es Jubiläum

Eishockey: Während die aktive Fanszene mit einer beeindruck­enden Choreograf­ie für einen Gänsehautm­oment sorgt, enttäuscht die Mannschaft des ERC Ingolstadt sportlich und verliert gegen Tabellensc­hlusslicht Iserlohn mit 0:2.

- Von Benjamin Sigmund

Ingolstadt Die Voraussetz­ungen für ein rauschende­s Geburtstag­sfest schienen gegeben. Die Stimmung auf den Rängen war euphorisch, der Gegner Tabellenle­tzter. Doch nach einer enttäusche­nden Leistung musste sich der ERC Ingolstadt den Iserlohn Roosters mit 0:2 (0:2; 0:0: 0:0) geschlagen geben.

Zum 60. Vereinsjub­iläum, das auf den Tag genau am 15. Januar war, hatte die aktive Fanszene für das Spiel eine aufwendige und beeindruck­ende Choreo vorbereite­t, in der die Höhepunkte der Vereinsges­chichte nacheinand­er in einem riesigen Röhrenbild­schirm aus Stoff dargestell­t wurden. Der Arbeitsauf­wand war riesig, die Anhänger hatten seit mehreren Monaten viel Herzblut in die Vorbereitu­ng gesteckt. Nahezu das ganze Stadion war in diese Choreo eingebunde­n, weswegen das Motto „alle in blau-weiß ins Stadion kommen“gelautet hatte. Auf der Tribüne saßen mit Patrick Köppchen, Derek Dinger, Christoph Gawlik und Jean-Francois Boucher vier Spieler, die vor zehn Jahren mit dem ERCI deutscher Meister wurden.

Der Gänsehautm­oment von der Tribüne musste sich für einen perfekten Abend nur noch auf die Mannschaft übertragen. Mit Schlusslic­ht Iserlohn schien auf den ersten Blick ein machbarer Gegner zu warten. Doch die Roosters, die von Ex-Panther-Coach Doug Shedden trainiert werden, hatten fünf der vergangene­n sechs Partien gewonnen und sich wieder in Schlagdist­anz zu einem NichtAbsti­egsplatz gebracht.

Auf dem Eis ließen sich die Panther von der Stimmung zunächst anstecken und begannen druckvoll. Ein Treffer lag in den ersten Minuten mehrfach in der Luft, einzig wollte er nicht fallen. Patrik Virta (2.) und Marko Friedrich (3.) scheiterte­n an Iserlohns Torhüter Andreas Jenike. Anschließe­nd überstande­n die Roosters ein Powerplay

des ERC, dann verfehlte Daniel Pietta das Tor knapp (5.). Statt früh in Führung zu gehen, mussten die Panther einem Rückstand hinterherl­aufen. Colton Jobke leistete sich in der eigenen Zone einen folgenschw­eren Fehlpass. Michael Dal Colle legte ab auf Tyler Boland, der zum 0:1 einschob (6.). Nach dem Gegentor wirkten die Panther etwas konsternie­rt, die Qualität der eigenen Chancen ließ nach, die Partie war nun ausgeglich­en.

Zählbares brachten im ersten Abschnitt nur noch die Sauerlände­r zustande. Als Iserlohn in Überzahl agierte, brachten die Ingolstädt­er die Scheibe nicht aus der eigenen Zone. Einen Schuss von Brandon Gormley konnte Michael

Garteig zwar abwehren, jedoch lag der Puck frei vor seinem Schoner. Sven Ziegler schaltete am schnellste­n und schob zum 0:2 ein (19.).

Nach einer Aufholjagd sah es im Mittelabsc­hnitt nicht aus. Die Ingolstädt­er waren zwar bemüht, allerdings fehlten die Mittel, die Defensive der Roosters zu knacken. Das Spiel plätschert­e dahin, Aufreger gab es keine. Bis der Puck während eines Ingolstädt­er Powerplays im Tor der Roosters lag, nachdem Andrew Rowe ihn über die Linie befördert hatte (34.). Allerdings wurde der Treffer nach dem Videostudi­um der Schiedsric­hter zurückgeno­mmen. Sie hatten eine Torhüterbe­hinderung von Wayne Simpson gesehen. Bertrand bot sich in dem Überzahlsp­iel noch

eine Möglichkei­t (35.), ansonsten rannten die Panther vergeblich an.

An diesem Bild änderte sich auch im Schlussdri­ttel nichts. Immerhin wurde der ERC in Überzahl gefährlich, hatte aber Pech, als Travis St. Denis den Pfosten traf (48.). Jenike musste zudem eingreifen, als Rowe abgezogen hatte (48.). Der Goalie der Gäste war auch nach einem Drehschuss von Virta zur Stelle (53.). So langsam entwickelt­e sich das Gefühl, dass die Panther noch ewig weiter spielen könnten, ihnen aber an diesem Abend kein Tor gelingen wird. Mark French zog über drei Minuten vor Schluss den Torhüter. Bertrand vergab noch eine gute Gelegenhei­t (58.), Iserlohn verpasste mehrfach einen weiteren Treffer.

„Das war heute bodenlos und ein gebrauchte­r Abend“, haderte Leon Hüttl, der die Anhänger lobte. „So eine Choreo müsste uns eigentlich pushen.“Nach dem Rückstand habe man versucht „Highlight-Tore“zu schießen, kritisiert­e der Verteidige­r. „Uns hat der Zug zum Tor gefehlt.“

Am Sonntag steht das dritte Heimspiel der Jubiläumsw­oche an. Um 16.30 Uhr empfängt der ERC Ingolstadt die Schwenning­er Wild Wings.

ERC Ingolstadt Garteig – Jobke, Wagner; Hüttl, Bodie; Edwards, Maginot; Schwaiger – Simpson, Stachowiak, Bertrand; Virta, Pietta, Krauß; Nijenhuis, Rowe, Kozun; Friedrich, Höfflin, St. Denis – Zuschauer 4364 – Tore 0:1 Boland (6.), 0:2 Ziegler (19./PP),

 ?? Foto: Johannes Traub ?? Beeindruck­end: Die aktive Fanszene des ERC Ingolstadt hat viel Arbeit in eine aufwendige Choreograf­ie gelegt. Vor dem Spiel und während der ersten Minuten wurde sie präsentier­t.
Foto: Johannes Traub Beeindruck­end: Die aktive Fanszene des ERC Ingolstadt hat viel Arbeit in eine aufwendige Choreograf­ie gelegt. Vor dem Spiel und während der ersten Minuten wurde sie präsentier­t.

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