Neuburger Rundschau

Ohne Krimi geht die Inge nie ins Bett

Inge Ritschel aus Stepperg feierte ihren runden Geburtstag. Die resolute Dame aus dem polnischen Lodz kann sich auch heute noch für Krimis begeistern.

- Von Manfred Dittenhofe­r

Sie schmeißt noch alleine ihren Haushalt. Bis vor vier Jahren war sie noch mit dem Auto unterwegs gewesen. Und die Gartenarbe­it – ja das ginge schon noch, „wenn die eigene Faulheit nicht wäre“. Darüber lacht die Jubilarin herzlich. Inge Ritschel feierte am Mittwoch ihren 90. Geburtstag. Und hatte viel Spaß dabei. Denn viele Freunde und Bekannte aus dem Dorf gaben sich im Rennertsho­fener Ortsteil Stepperg ein Stelldiche­in.

Sie und ihre Familie, die aus drei Kindern, den Ehepartner­n und vier Enkelkinde­rn besteht, sind aus dem Dorf nicht mehr wegzudenke­n. Geboren ist Inge Ritschel aber ganz woanders, im polnischen Lodz. Als Kriegsflüc­htling kam sie zuerst nach Ellenbrunn, dann nach Hatzenhofe­n. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann Erwin kennen. Erwin, selbst Flüchtling, arbeitete zu der Zeit in Wiesbaden, hatte aber seine Eltern in Hatzenhofe­n besucht. Die Liebe macht vieles möglich, und so besuchte Erwin seine Inge sogar mit dem Fahrrad – aus Wiesbaden.

1955 heirateten die beiden, 1963 bauten sie in Stepperg ein Haus. Viel hat der Schreiner, der vor sechs Jahren verstarb, selbst erledigt. In Stepperg wuchsen auch ihre drei Kinder auf, ein viertes verstarb noch als Baby.

Ihren 90 Geburtstag feiern auch vier Enkelkinde­r mit der Oma. Fragt man ihre Kinder, wie die Mama denn so ist, kommt die Antwort einhellig: „Sie hat das Heft in der Hand.“Sie sage, wo es langgeht, ganz nach ihrer Devise: „Einer muss es ja machen!“

Erst 1977, damals 43 Jahre alt, hat Inge Ritschel ihren Führersche­in gemacht und „gleich beim ersten Mal bestanden“, wie sie lachend betont. Von da an war für sie BMW die Marke der Wahl. Wenn sie Muße hat, liest sie gerne Krimis. Und diese schaut sie auch mit Leidenscha­ft im Fernsehen an.

Gefeiert wurde im Familienun­d Bekanntenk­reis. Mit der Familie geht es am Wochenende zum Essen. „Und dann ist es auch gut“, sagt sie.

 ?? ?? Inge Ritschel im Kreise eines kleinen Teils ihrer Familie: (von links) Sohn Günther, Tochter Doris und Enkelsohn Stephan stoßen auf das Wohl der Jubilarin an. Foto: Manfred Dittenhofe­r
Inge Ritschel im Kreise eines kleinen Teils ihrer Familie: (von links) Sohn Günther, Tochter Doris und Enkelsohn Stephan stoßen auf das Wohl der Jubilarin an. Foto: Manfred Dittenhofe­r

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