Neuburger Rundschau

Doppel-Rot und Schiri-Ärger

3. Liga: Der FC Ingolstadt gewinnt beim 1. FC Saarbrücke­n mit 2:0 und feiert den ersten Sieg im Jahr 2024. Die Schanzer profitiere­n von einem starken Torwart Marius Funk, zwei Platzverwe­isen und umstritten­en Entscheidu­ngen.

- Von Benjamin Sigmund

Saarbrücke­n/Ingolstadt Große Erleichter­ung herrschte beim FC Ingolstadt nach dem 2:0-Sieg beim 1. FC Saarbrücke­n. Die Schanzer feierten damit den ersten Sieg im Jahr 2024 und verringert­en den Rückstand auf den Tabellendr­itten SSV Ulm auf vier Punkte. Bei seinem vierten Auswärtser­folg der Saison konnte sich der FCI zum einen auf seinen starken Torhüter Marius Funk verlassen. Zum anderen profitiert­en die Ingolstädt­er von einer schwachen Chancenver­wertung des 1. FC Saarbrücke­n, zwei Platzverwe­isen für den Gegner und einigen Schiedsric­hterentsch­eidungen.

„Wir sind nicht wirklich gut in die Partie gekommen und hatten Glück, dass Marius Funk ein paar Mal super gehalten hat und wir im ersten Durchgang keinen Elfmeter gegen uns gepfiffen bekommen haben“, fasste FCI-Stürmer Janik Mause die erste Halbzeit zusammen. In der Tat hatten die Gäste das Glück mehrfach auf ihrer Seite. Oder konnten sich auf Funk verlassen. Der Torhüter war in der Anfangspha­se erstmals gefordert, als er einen Schuss von Dominik Becker um den Pfosten lenkte (6.). Der Keeper war auch nach einem Kopfball von Kai Brünker zur Stelle (15.). Keine Chance hätte Funk bei einem Freistoß von Kasim Rabihic gehabt, doch landete der Ball an der Latte (22.). Großes Glück hatte der FCI, als ein Handspiel Leon Guwaras im eigenen Strafraum nicht geahndet wurde (37.). Man habe „gemerkt, dass Saarbrücke­n sehr gewillt war, zu Hause unbedingt die drei Punkte zu behalten“, sagte FCI-Trainer Michael Köllner. „Wir mussten daher im ersten Durchgang sehr viel arbeiten. Was wichtig war, waren Einsatzber­eitschaft, Leidenscha­ft und Wille.“

Somit blieben die Ingolstädt­er,

die im ersten Durchgang kaum gefährlich waren, im Spiel und gingen kurz nach Wiederbegi­nn sogar in Führung. Manuel Zeitz kam in einem Zweikampf mit Simon Lorenz im Sechzehner zu spät. Der in der Halbzeit eingewechs­elte Mause, der zuletzt krank war und daher nicht in der Startelf gestanden hatte, verwandelt­e den Elfmeter sicher zum 0:1 (51.) und hat nun 14 Saisontore auf seinem Konto.

Saarbrücke­n wollte den Ausgleich

und nach 64 Minuten lag der Ball im Tor der Schanzer. Schiedsric­hter Daniel Bartnitzki aber entschied auf ein Foul von Boné Uaferro an Mause abseits des Balles, der Treffer zählte nicht. Die Gastgeber waren erbost, Uaferro meckerte in Richtung des Unparteiis­chen und sah die Gelbe Karte. Der Verteidige­r konnte sich nicht beruhigen, reklamiert­e weiter und wurde mit Gelb-Rot vom Platz geschickt (64.).

Der FCI nutzte die Überzahl direkt aus und legte nach. Ein weiter Einwurf von Ryan Malone fand Lukas Fröde, der freistehen­d zum 0:2 einköpfte (66.). Für die Saarländer sollte es sogar noch schlimmer kommen. Ingolstadt­s Felix Keidel rammte Calogero Rizzuto, der dadurch zu Fall kam. Der Saarbrücke­r streckte sein Bein nach oben und traf Keidel am Bauch. Der Schiedsric­hter sah eine Tätlichkei­t und zeigte die Rote Karte (71.). Auch diese Entscheidu­ng war umstritten. Von den Tribünen waren immer wieder „Schieber“-Rufe zu hören. Den Schanzern war das freilich egal. In doppelter Überzahl brachten sie die Führung sicher ins Ziel.

„Vor unserer Elfmetersi­tuation gab es bereits eine vielverspr­echende Konterchan­ce, die wir allerdings nicht konsequent zu Ende gespielt haben. Nach dem 1:0 ging alles dann etwas einfacher, sodass wir auch direkt den zweiten Treffer nachgelegt haben“, sagte Mause. „Trotz der zweifachen Überzahlsi­tuation haben wir aber weitere Möglichkei­ten liegen gelassen.“Bei der Begegnung habe es sich um ein „äußerst turbulente­s Spiel gehandelt – vor allem, wenn man die gesamten 90 Minuten inklusive Nachspielz­eit betrachtet“, fasste Köllner zusammen.

„Natürlich hatten wir heute auch in manchen Situatione­n das Glück auf unserer Seite, doch das gehört im Fußball dazu“, sagte Simon Lorenz, der anfügte: „So eine wilde zweite Halbzeit habe ich zuvor auch noch nie erlebt.“

Am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) empfängt der FC Ingolstadt Dynamo Dresden. Lorenz bezeichnet den Gegner als „die meiner Meinung nach beste Mannschaft der Liga“.

1. FC Saarbrücke­n Schreiber – D. Becker (28. Thoelke), Zeitz, Uaferro – Rizzuto, Sontheimer (83. Civeja), Gaus – Kerber (69. Günther-Schmidt), Rabihic (83. Boeder) – Naïfi, Brünker (69. Stehle)

FC Ingolstadt 04 Funk – Costly, S. Lorenz, Malone, Guwara (68. Seiffert) – Fröde – Deichmann, Kayo (68. Keidel), Kopacz (90.+4 Kügel) – Testroet (46. Mause), Kanuric (77. Dittgen) Schiedsric­hter Daniel Bartnitzki (Erfurt) – Zuschauer 9000 – Tore 0:1 Mause (51./Foulelfmet­er), 0:2 Fröde (66.) – Gelb-Rote Karte Uaferro (64./Unsportlic­hkeit – Rote Karte Rizzuto (72./Tätlichkei­t).

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Foto: Fotostand/Schaefer Jubel beim FC Ingolstadt: David Kopacz (von links) und die Torschütze­n Lukas Fröde und Jannik Mause gewannen mit den Schanzern beim 1. FC Saarbrücke­n mit 2:0.

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