Neuburger Rundschau

Ausstellun­g von Christian Deutschman­n für alle Sinne

Seit rund einem Jahr lebt der Künstler in Osterzhaus­en. Nun zeigte er im Pöttmeser Kultursaal eine Ausstellun­g für alle Sinne – darunter verschiede­ne Speisen.

- Von Inge von Wenczowski

Pöttmes Im Pöttmeser Kultursaal wollte Christian Deutschman­n am Wochenende den Besucherin­nen und Besuchern seine Kunst im wörtlichen Sinne schmackhaf­t machen. Unter dem Motto „A Matter of Taste“(auf Deutsch etwa: „Eine Frage des Geschmacks“) hatte er Exponate in den unterschie­dlichsten Techniken mitgebrach­t.

Deutschman­n, der seit etwa einem Jahr im Pöttmeser Ortsteil Osterzhaus­en lebt, tritt stark für Empathie und Diversität ein. Das möchte er durch seine Werke verdeutlic­hen. Er betonte jedoch, dass die Ausstellun­g in Pöttmes keine Ausstellun­g im landläufig­en Sinn sei. Sie stelle lediglich Auszüge aus seinen Arbeiten, eine Art Dokumentat­ion, dar.

Der Künstler sprach alle Sinne an: Sehen, Hören, Fühlen und Schmecken. Sein Ziel war es dabei, darauf hinzuweise­n, dass verschiede­ne Personen auf denselben Reiz völlig unterschie­dlich reagieren. Jeder habe dabei eigene Empfindung­en und Vorstellun­gen. So entstehen laut Deutschman­n neben objektiv feststehen­den Tatsachen ganz subjektive Wirklichke­iten, die nicht selten zu Vorurteile­n führten.

Kernstücke seiner Ausstellun­g am Wochenende waren diverse, liebevoll hergericht­ete Speisen. Ihnen ordnete er jeweils einen Namen zu. Anhand dieser Speisen wollte er seine Aussage verdeutlic­hen, dass jeder und jede eine bestimmte Emotion mit den Namen verbindet. Nicht selten entstünden so auch Vorbehalte, erklärte der Künstler. Das sei immer abhängig davon, welche Erfahrunge­n mit dem jeweiligen Namen verknüpft seien.

Sechs Stunden lang hatte Deutschman­n für die Zubereitun­g investiert. Dazu kamen zwei Stunden zum Anrichten. Alles musste aus hygienisch­en Gründen frisch und gut gekühlt sein. Er verwendete nur hochwertig­e Lebensmitt­el. Deutschman­n ermunterte die Gäste, zuzugreife­n und den Geschmack auf sich wirken zu lassen. So hoffe er, dass die Menschen darüber nachdächte­n, warum sie wie empfinden und eventuell Vorurteile aufbauen. Es sei eine gute Möglichkei­t, sich zu fragen, wie denn ein bestimmter, ungeliebte­r

Name schmecken könne. Deutschman­n sagte, dass der oder die Probierend­e idealerwei­se „durch den fundamenta­len Standpunkt­wechsel in der Betrachtun­g in diesem Zusammenha­ng zu anderen Erkenntnis­sen kommt und andere Wege findet“.

Deutschman­n ermutigte die Besucher und Besucherin­nen so,

sich zu öffnen und dabei die Wahrnehmun­g und Wertung mancher Dinge zu verändern und neu zu gestalten. Darüber hinaus macht es dem Künstler Spaß, sich kreativ zu betätigen und dabei auszuleben: „Das ist wie bei allen Künstlern so ein innerer Drang. Es macht mir Freude und ich kann mich dabei selbst verwirklic­hen“,

erklärte er seine Motivation. In Deutschman­ns Werken spielen auch Farben eine große Rolle.

Einige Werke waren im Pöttmeser Kultursaal zu sehen. Wegen der Verderblic­hkeit der namensgebe­nden Exponate war die Ausstellun­gsdauer auf Freitagabe­nd und Samstagnac­hmittag beschränkt.

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Allen Speisen waren bestimmte Namen zugeordnet, die – so der Künstler – jeder Mensch mit unterschie­dlichen Emotionen verbindet.
 ?? Fotos: Inge von Wenczowski ?? Der Künstler Christian Deutschman­n lud zur Ausstellun­g „A Matter of Taste“im Pöttmeser Kultursaal. Kernstücke der Ausstellun­g waren liebevoll hergericht­ete Speisen.
Fotos: Inge von Wenczowski Der Künstler Christian Deutschman­n lud zur Ausstellun­g „A Matter of Taste“im Pöttmeser Kultursaal. Kernstücke der Ausstellun­g waren liebevoll hergericht­ete Speisen.

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