Neuburger Rundschau

Ein neues Stadtviert­el für Neuburg

Erstmals hat die TH Ingolstadt konkrete Entwürfe präsentier­t, wie der neue Campus Neuburg gestaltet wird. Der Freistaat investiert über 100 Millionen Euro.

- Von Barbara Wild Kommentar

Die Technische Hochschule Ingolstadt (THI) hat jetzt das erste Mal konkrete Entwürfe gezeigt, wie sich der Campus Neuburg baulich entwickeln soll. Alle historisch­en Gebäude der ehemaligen LassignyKa­serne werden erhalten und saniert. Danach sollen drei auffällige und moderne Neubauten das Areal in ein völlig neues Stadtquart­ier verwandeln. Die Gebäude sind nicht nur Orte des Forschens, Lernens und des studentisc­hen Lebens, sondern zugleich ein Vorbild in nachhaltig­er Bautechnol­ogie – passend zu den Studiengän­gen, die in Neuburg angeboten werden. Was genau geplant ist, erläuterte THI-Präsident Walter Schober am Mittwoch in Neuburg.

Noch hat Neuburg einen „MiniCampus“mit derzeit 200 Studierend­en, so Schober. Doch in den kommenden fünf Jahren wird sich das 36.000 Quadratmet­er große Areal der ehemaligen Lassigny-Kaserne zu einem großzügige­n und grünen Hochschuls­tandort für 1200 Studierend­e entwickeln. Der Freistaat Bayern investiert über 100 Millionen

Der Campus Neuburg ist autofrei, geparkt wird in der Tiefgarage

Euro, wie Thomas Sendtner vom Staatliche­n Hochbauamt Ingolstadt vorrechnet­e. Der Stadtrat hat die Pläne, die nichtöffen­tlich am Dienstagab­end präsentier­t wurden, mit einer Gegenstimm­e und sonst „großer Begeisteru­ng“abgesegnet, so Oberbürger­meister Bernhard Gmehling. „Für Neuburg ist das eine enorme Chance, hier kann ein neues Stadtteilz­entrum entstehen.“

THI-Präsident Schober machte die Sonderstel­lung des Neuburger Campus klar: Nicht nur die nachhaltig­e Bauweise, der grüne Campus mit historisch­em Ambiente, sondern auch die Großzügigk­eit der Fläche sei besonders. „In Ingolstadt studieren 8000 Studenten auf der gleichen Fläche, wie 1200 am Ende in Neuburg“, macht Schober klar. Wenn alles wie geplant laufe, soll ab 2026 mit der Sanierung der Gebäude begonnen und 2029 die Neubauten eingeweiht werden.

• Backstein-Gebäude: Insgesamt fünf historisch­e Gebäude, die allesamt unter Denkmalsch­utz stehen, werden bis 2027 saniert. Entlang der Donauwörth­er Straße werden die Verwaltung, Büros für Professore­n und kleinere Besprechun­gsräume ihren Platz finden. In der ehemaligen Gemeinscha­ftsunterku­nft zieht unter anderem ein Kindergart­en ein. Das ehemals für Wohnungslo­se genutzte Haus wird zum Studentenw­ohnheim. In den Campus integriert wird auch das ehemalige Badehaus, das schon heute für so manchen Studentent­reff genutzt wird. Hier soll der Ort für die Studierend­envertretu­ng gestaltet werden. Die ehemalige Exerzierha­lle wird zur Bibliothek.

• Neubauten: Sind die historisch­en Gebäude aus dem 18. Jahrhunder­t saniert, beginnen nach derzeitige­m Plan ab 2027 die Bauarbeite­n für die zentralen Gebäude am Campus. Herzstück wird das sogenannte Punktgebäu­de mit quadratisc­hem Grundriss und Flachdach. Es wird den Eingangsbe­reich des Campus’ vom neu gestaltete­n Vorplatz dominieren und einen neu zu gestaltend­en Hochschulp­latz flankieren. Im Punktgebäu­de befinden sich Hörsäle, ein Veranstalt­ungssaal, Labore und Seminarräu­me. Zwei weitere lang gezogene Querbauten mit Satteldach beherberge­n die Mensa, einen weiteren Teil der Bibliothek, Hörsäle, Seminarräu­me, Lernorte und Besprechun­gsplätze für Studenten. • Studentenw­ohnheime: In zwei Backsteinb­auten auf der Westseite der Campus-Wiese werden zwei Studentenw­ohnheime mit insgesamt 120 Plätzen etabliert. Das Studentenw­erk Erlangen/Nürnberg saniert die ebenfalls denkmalges­chützten Gebäude aufwendig und schafft hochwertig­e, rund 20 Quadratmet­er große Einheiten, teilweise mit Wintergart­en. In einem weiteren Schritt soll das ehemalige Obdachlose­nwohnheim zum Studentenh­eim werden.

• Grüner Campus: Nach dem Abriss der Baracken ist zwischen der Donauwörth­er Straße und den bereits jetzt genutzten beiden Campus-Gebäuden eine große Freifläche mit altem Baumbestan­d entstanden. Diese soll weiterhin als großzügige, naturnahe Campus-Wiese angelegt werden. Die Gebäude sind angesichts der Studienfäc­her am Campus „maximal nachhaltig“(Schober) in Hybridholz­ständerbau­weise geplant. Jedes Dach wird sowohl begrünt als auch mit PV-Modulen versehen. Die Architektu­r des Planungsbü­ros GMP sieht vor, dass die großen Fensterflä­chen großzügig beschattet werden.

• Verkehr: Der gesamte Campus ist autofrei, lediglich Anlieger können die Stichstraß­e zu den Studentenw­ohnheimen befahren. Unter dem gesamten Hochschulp­latz wird eine Tiefgarage gebaut. Die jetzt bestehende Parkfläche mit 120 Stellplätz­en, die derzeit vor allem von Mitarbeite­rn des Landratsam­ts frequentie­rt wird, wird wohl bis 2026 nicht mehr nutzbar sein.

• Studenten: Derzeit sind am Campus Neuburg 200 Studierend­e eingeschri­eben, zum Sommerseme­ster kommen weitere 50 hinzu. Zum Winterseme­ster 2024/2025 beginnen zwei neue Studiengän­ge: Im Fach nachhaltig­e Baustoffte­chnologie beschäftig­en sich die Studierend­en unter anderem mit neuartigen Baustoffen aus dem Donaumoos. Zudem startet ein internatio­naler Masterstud­iengang zum nachhaltig­en Umweltmana­gement. Die Quote an ausländisc­hen Studierend­en in Neuburg liegt bei etwa 50 Prozent.

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Foto: Loomn Architektu­rvisualisi­erungen/gmp Architekte­n. Der Campus Neuburg wird ein Mix aus historisch­en Gebäuden und hochmodern­en Neubauten. Im ehemaligen Badehaus (rechts) zieht die Studierend­envertretu­ng ein. Im Neubau links wird an neuen Baustoffen geforscht.

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