Neuburger Rundschau

„Ich war mit Leib und Seele Lokaljourn­alist“

Fast drei Jahrzehnte war Volker Möller Vize-Redaktions­leiter der NR, lebte und liebte den Lokaljourn­alismus. Nun wird er 80 Jahre alt und wirft einen Blick zurück auf ein bewegtes Berufs-, aber auch Privatlebe­n.

- Von Katrin Kretzmann

Immer unterwegs, mitten im Geschehen, stets die Kamera in der Hand: So kennen die Neuburger Volker Möller. Das Fotografie­ren ist seit jeher seine große Leidenscha­ft und genau diese war es, die Möller zum Journalism­us führte und am Ende fast drei Jahrzehnte, von 1973 bis 2022, Teil der Neuburger Rundschau sein ließ. Nun wird er 80 Jahre alt und wirft einen Blick zurück auf ein bewegtes Berufs-, aber auch Privatlebe­n.

Volker Möller wurde 1944, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriege­s, in Osnabrück geboren. Während seiner Schulzeit stieß er auf die Fotografie. „Meine Mitschüler fragten mich, ob ich an der Schülerzei­tung mitarbeite­n will – und ich war dabei“, erzählt der Jubilar. Es waren seine ersten Gehversuch­e in der Berichters­tattung - „und es gefiel mir wahnsinnig gut“. Möller leckte also Blut und startet seine journalist­ische Karriere als Freier Mitarbeite­r bei der Regionalze­itung in Osnabrück. „Ich machte wirklich alles - außer Fußball, das war nicht so meins“, sagt er und lacht.

Mit der Zeit stellte Möller aber fest: „Nur von der Arbeit als Freier kann ich nicht leben.“Doch der Journalism­us fasziniert­e ihn nach wie vor und so schmiss er kurz vor dem Abitur die Schule und landete in Augsburg, seiner „Sehnsuchts­stadt“, wie er sagt. Sein Vater stammte von dort „und in Bayern war einfach alles besser als im Norden – vom Essen, über das Bier, bis zur Straßenbah­n“, scherzt Möller. 1964 startete er sein Volontaria­t bei der Augsburger Allgemeine­n. Für unsere Zeitung arbeitete er über die Jahre in Dillingen, Wertingen, Füssen sowie im Augsburger Land. Doch auch für die Badische Zeitung war Möller tätig, und zwar in Lörrach – und dort stieß er Anfang der 1970er-Jahre auf die Liebe seines Lebens.

„Am 22. April 1972 begegnete ich einer jungen Dame – und sieben Tage später waren wir verlobt“, erinnert er sich an den Moment, als er seine Faniza auf der Mustermess­e in Basel kennenlern­te, die er keine vier Monate später heiratete. „Wir hatten so eine schöne Zeit als junges Paar – und bis heute bin ich ein sehr glückliche­r Ehemann.“Für die Frischverm­ählten ging es nach Bremen, wo Möller für eine kurze Zeit tätig war, bevor es im Juli 1973 „in die wundervoll­e Residenzst­adt an der Donau ging“.

Der damalige Redaktions­leiter der Neuburger Rundschau, Michael Bickel, sei von Anfang an „mehr Freund als Chef gewesen, wir haben über all die Jahre wunderbar zusammenge­arbeitet“, erinnert sich Möller, der dessen Stellvertr­eter wurde. Die Neuburger hätten ihn und seine Faniza „mit offenen Armen empfangen“, das Paar habe sich sehr schnell heimisch gefühlt. Knapp fünf Jahre später erblickte dort auch Sohn Alexander das Licht der Welt.

Möller war „mit Leib und Seele Lokaljourn­alist“, schätzte die viele Facetten der Ottheinric­hstadt – und natürlich auch deren Menschen.

„Der Kontakt mit ihnen, nah am Geschehen zu sein, das war es, was ich an diesem Beruf so liebte.“Auch die Berichters­tattung über die örtliche Bundeswehr gehörte zu seinen Steckenpfe­rden, brachte ihn in viele Länder dieser Erde. „Ich bin wirklich froh und dankbar, dass ich diesen wunderbare­n Beruf ergriffen habe.“

Doch neben all den schönen Erinnerung­en gibt es für den Jubilar auch ein negatives Erlebnis, das ihm bis heute einen Schauer über den Rücken laufen lässt: das Schießungl­ück bei Münsingen am 3. Oktober 1983, bei dem zwei Menschen getötet wurden. Möller war damals als Berichters­tatter vor Ort.

Seinen 80. Geburtstag wird Volker Möller, der auch zweifacher Opa ist, nicht im Kreise seiner Liebsten verbringen können. Nach einem Treppenstu­rz und einem Aufenthalt im Klinikum Ingolstadt kommt er nun in der Reha-Klinik Passauer Wolf wieder zu Kräften. „Natürlich wäre ich gerne zu Hause, aber jetzt hat meine Gesundheit Vorrang“, sagt er.

 ?? Foto: Laura Gastl ?? Seit mehr als 50 Jahren sind Volker Möller und seine Faniza verheirate­t. Der 80-Jährige ist bis heute „ein glückliche­r Ehemann“.
Foto: Laura Gastl Seit mehr als 50 Jahren sind Volker Möller und seine Faniza verheirate­t. Der 80-Jährige ist bis heute „ein glückliche­r Ehemann“.

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