Keine Ausnahme mehr für Radler
In der Neuburger Innenstadt halten sich viele Radfahrerinnen und Radfahrer nicht an die Vorschriften. Jetzt hat der Verkehrsausschuss strengere Regeln beschlossen.
Für Radlerinnen und Radler in der Neuburger Innenstadt sollen künftig strengere Regeln gelten. Wie berichtet, hat der Verkehrsausschuss am Mittwochabend beschlossen, dass Fahrradfahrer in den Bereichen Wein-, Rosen-, Schmid- und Mazillisstraße nicht mehr entgegengesetzt den Einbahnstraßen fahren dürfen. Dahinter stecken Beobachtungen, dass sich viele Radfahrer nicht an die Vorschriften halten und durch ihre Fahrweise Passanten gefährden.
Eigentlich gilt in den verkehrsberuhigten Bereichen der unteren Altstadt Schrittgeschwindigkeit. Doch insbesondere Radler seien häufig schneller unterwegs, erst recht, wenn sie auf einem E-Bike sitzen, berichtete Ordnungsamtsleiterin Birgit Peter-Fest im Ausschuss. Die Initiative, deswegen die Regeln zu verschärfen, ging vom dritten Bürgermeister Peter Segeth (CSU) aus. Aus seiner Sicht müssten Fußgänger in den Bereichen der unteren Altstadt „extrem aufpassen“. Es sei „Wahnsinn“, wie Radler durch die engen Straßen brettern würden. „Die Disziplin geht verloren.“Segeth spricht in diesem Zusammenhang von einem „grundsätzlichen Missachten“der Verkehrsregeln. Die Autofahrer seien im Vergleich noch „am diszipliniertesten“. Ein Verbot, auch entgegen den Einbahnstraßen zu fahren, würde in seinen Augen die Situation entschärfen und Fußgänger würden sich wieder sicherer fühlen.
Unterstützung bekam Segeth von Parteifreund Matthias Enghuber. Dieser sieht durch den neuen Straßenbelag in der Schmid- und Färberstraße und die „Entgrenzung“der Fahr- und Laufbereiche ein zunehmend problematisches Verhalten der Radler. Er habe mit Ladeninhabern vor Ort gesprochen
und als Rückmeldung erhalten, dass man vor den Geschäften immer wieder mit Gefahrensituationen zu tun habe, weil Radler zu schnell von beiden Seiten kämen. Der Beschluss, dass Radfahrer in der Innenstadt in beide Richtungen fahren dürfen, wurde laut PeterFest vor 30 Jahren getroffen. Damals sei man mit einem DreigangFahrrad und acht Kilometer pro Stunde „dahingewackelt“, in die heutige Zeit passe diese Regel nicht mehr, betonte Enghuber. Zumal Radler keinen wirklichen Umweg auf sich nehmen müssten, wenn sie nicht mehr gegen die Einbahnstraßenrichtung fahren dürften.
Verkehrsreferent Bernhard Pfahler (FW) sprach sich dagegen
aus, an den bestehenden Regelungen etwas zu ändern. Schließlich müsse man auch für Fahrradfahrer etwas tun – und auch diese müssten im verkehrsberuhigten Bereich theoretisch Schrittgeschwindigkeit fahren. Pfahler warb stattdessen für verstärkte Kontrollen. Doch die Polizei stoße angesichts der Fülle an Aufgaben an Grenzen, antwortete Franz Sailer, Verkehrssachbearbeiter bei der Neuburger Polizei. Die Beamten würden jeden Tag zahlreiche Verwarnungen gegen Radfahrer aussprechen. Der Bereich der unteren Altstadt stelle jedoch keinen Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit dar, so Sailer.
Die Abstimmung verlief denkbar knapp. Sieben Gremiumsmitglieder,
genauer die gesamte CSUFraktion sowie Bettina Häring (FDP), waren dafür, das Befahren entgegen den Einbahnstraßen zu verbieten, dem standen sechs Gegenstimmen gegenüber – somit wurde der Antrag von Bürgermeister Segeth angenommen. Im ursprünglichen Beschluss hätte die neue Regel auch in der Adlerstraße gegolten.
Doch dagegen erhob Florian Herold (FW) Einspruch. Dieser Bereich sei für viele wichtig, um in die Stadt zu kommen, und er sei breit genug für entgegengesetzten Verkehr, argumentierte Herold. Dem schloss sich das Gremium einstimmig an – somit bleibt zumindest in der Adlerstraße alles wie gehabt.