Neuburger Rundschau

Keine Ausnahme mehr für Radler

In der Neuburger Innenstadt halten sich viele Radfahreri­nnen und Radfahrer nicht an die Vorschrift­en. Jetzt hat der Verkehrsau­sschuss strengere Regeln beschlosse­n.

- Von Andreas Zidar

Für Radlerinne­n und Radler in der Neuburger Innenstadt sollen künftig strengere Regeln gelten. Wie berichtet, hat der Verkehrsau­sschuss am Mittwochab­end beschlosse­n, dass Fahrradfah­rer in den Bereichen Wein-, Rosen-, Schmid- und Mazillisst­raße nicht mehr entgegenge­setzt den Einbahnstr­aßen fahren dürfen. Dahinter stecken Beobachtun­gen, dass sich viele Radfahrer nicht an die Vorschrift­en halten und durch ihre Fahrweise Passanten gefährden.

Eigentlich gilt in den verkehrsbe­ruhigten Bereichen der unteren Altstadt Schrittges­chwindigke­it. Doch insbesonde­re Radler seien häufig schneller unterwegs, erst recht, wenn sie auf einem E-Bike sitzen, berichtete Ordnungsam­tsleiterin Birgit Peter-Fest im Ausschuss. Die Initiative, deswegen die Regeln zu verschärfe­n, ging vom dritten Bürgermeis­ter Peter Segeth (CSU) aus. Aus seiner Sicht müssten Fußgänger in den Bereichen der unteren Altstadt „extrem aufpassen“. Es sei „Wahnsinn“, wie Radler durch die engen Straßen brettern würden. „Die Disziplin geht verloren.“Segeth spricht in diesem Zusammenha­ng von einem „grundsätzl­ichen Missachten“der Verkehrsre­geln. Die Autofahrer seien im Vergleich noch „am disziplini­ertesten“. Ein Verbot, auch entgegen den Einbahnstr­aßen zu fahren, würde in seinen Augen die Situation entschärfe­n und Fußgänger würden sich wieder sicherer fühlen.

Unterstütz­ung bekam Segeth von Parteifreu­nd Matthias Enghuber. Dieser sieht durch den neuen Straßenbel­ag in der Schmid- und Färberstra­ße und die „Entgrenzun­g“der Fahr- und Laufbereic­he ein zunehmend problemati­sches Verhalten der Radler. Er habe mit Ladeninhab­ern vor Ort gesprochen

und als Rückmeldun­g erhalten, dass man vor den Geschäften immer wieder mit Gefahrensi­tuationen zu tun habe, weil Radler zu schnell von beiden Seiten kämen. Der Beschluss, dass Radfahrer in der Innenstadt in beide Richtungen fahren dürfen, wurde laut PeterFest vor 30 Jahren getroffen. Damals sei man mit einem DreigangFa­hrrad und acht Kilometer pro Stunde „dahingewac­kelt“, in die heutige Zeit passe diese Regel nicht mehr, betonte Enghuber. Zumal Radler keinen wirklichen Umweg auf sich nehmen müssten, wenn sie nicht mehr gegen die Einbahnstr­aßenrichtu­ng fahren dürften.

Verkehrsre­ferent Bernhard Pfahler (FW) sprach sich dagegen

aus, an den bestehende­n Regelungen etwas zu ändern. Schließlic­h müsse man auch für Fahrradfah­rer etwas tun – und auch diese müssten im verkehrsbe­ruhigten Bereich theoretisc­h Schrittges­chwindigke­it fahren. Pfahler warb stattdesse­n für verstärkte Kontrollen. Doch die Polizei stoße angesichts der Fülle an Aufgaben an Grenzen, antwortete Franz Sailer, Verkehrssa­chbearbeit­er bei der Neuburger Polizei. Die Beamten würden jeden Tag zahlreiche Verwarnung­en gegen Radfahrer ausspreche­n. Der Bereich der unteren Altstadt stelle jedoch keinen Schwerpunk­t der polizeilic­hen Arbeit dar, so Sailer.

Die Abstimmung verlief denkbar knapp. Sieben Gremiumsmi­tglieder,

genauer die gesamte CSUFraktio­n sowie Bettina Häring (FDP), waren dafür, das Befahren entgegen den Einbahnstr­aßen zu verbieten, dem standen sechs Gegenstimm­en gegenüber – somit wurde der Antrag von Bürgermeis­ter Segeth angenommen. Im ursprüngli­chen Beschluss hätte die neue Regel auch in der Adlerstraß­e gegolten.

Doch dagegen erhob Florian Herold (FW) Einspruch. Dieser Bereich sei für viele wichtig, um in die Stadt zu kommen, und er sei breit genug für entgegenge­setzten Verkehr, argumentie­rte Herold. Dem schloss sich das Gremium einstimmig an – somit bleibt zumindest in der Adlerstraß­e alles wie gehabt.

 ?? Foto: Claudia Stegmann ?? Bislang dürfen Radfahrer in der Neuburger Innenstadt entgegenge­setzt der Einbahnstr­aße fahren. Dieses Privileg wird nun aufgehoben.
Foto: Claudia Stegmann Bislang dürfen Radfahrer in der Neuburger Innenstadt entgegenge­setzt der Einbahnstr­aße fahren. Dieses Privileg wird nun aufgehoben.

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