Wenn die Emotionen siegen
Fußball: Tommy Mutzbauer hatte im November seinen Abschied vom FC Rennertshofen verkündet. Nun macht der Trainer doch weiter. Was zum Sinneswandel geführt hat.
Mit dieser Entwicklung war Ende des vergangenen Jahres wahrlich nicht zu rechnen. Tommy Mutzbauer hatte Anfang November das Ende seiner Trainertätigkeit beim Fußball-Kreisligisten FC Rennertshofen bekannt gegeben und nachvollziehbare Gründe für diese Entscheidung genannt. Nach dann sieben Jahren als Trainer des Vereins sollte am Saisonende Schluss sein. Beide Parteien machten sich in der Folge auf die Suche. Der FCR nach einem neuen Übungsleiter, Mutzbauer nach einer neuen Herausforderung.
Aber manchmal im Leben braucht es keine neuen Wege oder Veränderungen, um sein Glück zu finden. Nun hat Mutzbauer seinen damaligen Entschluss revidiert und wird den FC Rennertshofen auch in der kommenden Saison trainieren. „Beide Seiten haben erkannt, dass das Alte besser ist“, sagt Mutzbauer schmunzelnd. Aber wie ist der Sinneswandel zu erklären? „Ich habe mir damals Zeit genommen und viele Gedanken gemacht“, sagt Mutzbauer rückblickend. Im November jedenfalls hatte er seinen Abschied in einem Interview mit unserer Redaktion wie folgt begründet: „Ich kann mich nicht jedes halbe Jahr neu erfinden, ich bin wie ich bin. Einige Spieler haben den Weg von Anfang bis Ende mit mir bestritten. Ich glaube, ein Trainerwechsel kann für einen frischen Wind sorgen.“
Doch von Abnutzungserscheinungen war bei der Mannschaft nichts zu spüren. „Die Spieler sind vereinzelt bei mir vor der Tür gestanden und haben gesagt, es mir doch noch einmal zu überlegen“, berichtet Mutzbauer, der in der Sportanlage wohnt. Der Rückhalt des Teams sei auch in Gesprächen
zwischen Abteilungsleiter Sascha Fröhlich und den Fußballern deutlich geworden. „Das hat mir geschmeichelt. Ich kann also die vergangenen Jahre nicht alles verkehrt gemacht haben, sondern eher sogar gut“, sagt Mutzbauer, der auch gespürt habe, „mehr als nur der Trainer“des FC Rennertshofen zu sein. „Diese emotionale Bindung hat mich noch einmal zum Überlegen gebracht.“
In der Zwischenzeit habe er sich mit ein paar anderen Klubs ausgetauscht, „mit zweien ein bisschen intensiver“. Auch die Vereinsführung
des FCR war nicht untätig und hatte einen Nachfolgekandidaten ausgemacht, wie Vorsitzender Andreas Czerny sagt. Der mögliche Neue, es wäre ein Spielertrainer gewesen, wollte sich allerdings bis Ende März Zeit für eine Zusage lassen. Viel zu lange für den Verein, der Planungssicherheit wollte. Da auch Mutzbauer ins Grübeln gekommen war, begannen die Verhandlungen von Neuem. Und führten nach nur ein bis zwei Gesprächen zu einer Übereinkunft.
Wichtig für Mutzbauer ist auch, wie er sagt, dass David Pickhard
ihm weiterhin als Co-Trainer zur Seite steht. „Wir sind ein gutes Duo, haben die gleichen Gedanken, wie wir Fußball spielen, das Training gestalten und mit den Jungs umgehen.“
Dass Mutzbauer in sein achtes Jahr als Trainer des FCR geht, sei für den Verein ein Glücksfall, wie Czerny sagt. „Er kennt jeden hier, identifiziert sich voll mit dem Verein und steht hinter unserer Philosophie.“Diese beinhalte, auf Spieler aus der eigenen Jugend zu setzen. „Tommy hat bewiesen, dass er das kann.“