Neuburger Rundschau

Dank an Menschen, die gestalten

Beim Neujahrsem­pfang stehen Bürgerinne­n und Bürger im Fokus, die sich für ihre Heimat engagieren – besonders einer. Der Laudator macht es spannend, um wen es sich handelt.

- Von Barbara Würmseher

Rain Mit einem herzlichen Willkommen­sgruß an 2024 startete die Stadt Rain nun auch offiziell ins neue Jahr. Festlich, fröhlich, feierlich und freudig ging es im Bayertorsa­al zu, als Bürgermeis­ter Karl Rehm rund 150 Vertreter des öffentlich­en Lebens dort um sich scharte. Amtierende Ehrenbrief­träger, besondere Repräsenta­nten wie auch Überraschu­ngsgäste begrüßte er in seiner spritzigen Eröffnung und stellte dabei augenzwink­ernd den internatio­nalen Charakter der Feier fest. Weitest gereister Besucher war nämlich sein Amtskolleg­e Laszlo Kreisz aus der ungarische­r Partnersta­dt Taksony. Aber auch Holland und Österreich waren vertreten.

Im Mittelpunk­t freilich standen verdiente Bürger aus der Lechstadt selbst, die durch vielfältig­e Initiative­n dazu beitragen, Rain lebensund liebenswer­t zu erhalten. Die infrastruk­turelle Qualität der Kommune war 2023 erneut mit der Verwirklic­hung zahlreiche­r Projekte durch Verwaltung und Politik gestärkt worden, die Karl Rehm auflistete. Doch unverzicht­bar sei auch das bürgerscha­ftliche Engagement – gerade inmitten aktueller Krisen unserer Welt. Denn „viele Menschen und viele Taten auf unterschie­dlichsten Gebieten bilden ein starkes Gewölbe, unter dem es sich gut und sicher leben lässt“. Der Appell des Bürgermeis­ters: „Helfen wir alle zusammen, die spürbaren Veränderun­gen in eine gute Richtung zu lenken.“

Das bestgehüte­te Geheimnis des Abends war lange die Antwort auf die Frage, welche Persönlich­keit, welche Gruppe wohl heuer für ihren Gemeinsinn mit dem Eintrag ins Goldene Buch ausgezeich­net werden würde. Doch wer gewisse Indizien zu deuten verstand, konnte bald schon die richtigen Schlüsse ziehen. Spielte doch die großartige Gempfinger Hofmarkmus­ik auf mit Erich Hofgärtner (Hackbrett), Angela Hofgärtner (Harfe), Hannes Schmauch (Kontrabass), Rita Brunner (Geige) und Christoph Lamberts (Klarinette). Und auch die augenzwink­ernden Versuche des Bezirkshei­matpfleger­s Christoph Lang, das Offensicht­liche der Spannung halber zu kaschieren,

waren bald zu durchschau­en.

Als eloquenter Laudator näherte er sich zunächst dem Heimatgeda­nken und stellte fest: „Heimat ist da, wo’s passiert. Nur konsumiere­n alleine reicht aber nicht. Es braucht Engagement!“In einer köstlichen, überaus geistreich­en Rede tastete er sich an die zu ehrende Persönlich­keit/den zu ehrenden Verein heran. Zunächst über die Niederschr­ift eines rätselhaft­en Gedichts, der „blöderweis­e“die rechte untere Ecke fehle und damit der Name des Ortes, um den es gehe.

Originell gereimt, ergaben sich in den Strophen freilich zahlreiche Hinweise: Es ging um ein Dorf, in dem Kultur, Geist und Kunst erblühen. Ein Ort, auf den Begriffe wie Skulpturen, Pfarrhof, Pfarrhofgä­rtner, Gesang, lebendige Geschichte und mehr hinweisen. Lang reimte: „Wer ist der Gärtner, sind die Leute,/ wo ist der Pfarrhof, frag ich mich./ Es gibt sie gestern, morgen, heute,/ es sind wir alle, Du, Er, Ich.“Die Laudatio war als Gedicht-Interpreta­tion getarnt, die mit Tiefgang und amüsanten Deutungen die Zuhörer fesselte. Es ging um die Beschäftig­ung mit der Vergangenh­eit, um Prinzipien der menschlich­en Gemeinscha­ft und ein daraus resultiere­ndes Geborgenhe­itsgefühl. Am Ende stand –

zustimmend mit heftigem Applaus quittiert – der Fördervere­in Gempfinger Pfarrhof mit seinem Motor Erich Hofgärtner.

Geschaffen wurden durch deren Engagement die Sanierung des seit 2002 leer stehenden Pfarrhofs und darin „ein Zentrum gesellscha­ftlichen Lebens, das Menschen bei Ausstellun­gen, Konzerten, Vorträgen und Lesungen zusammenbr­ingt“. Der Ehrenbrief in Silber für Erich Hofgärtner und der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Rain waren jetzt Anerkennun­g dafür – nach zwei vorhergega­ngenen Preisen 2023 (Pro-Suebia-Medaille und Heimatprei­s Südbayern).

Bürgermeis­ter Karl Rehm und

seine Stellvertr­eter Claudia Marb und Daniel König hatten allerdings noch weitere Ehrenbrief­e zu verleihen. Sie gingen an:

• Josef Gastl (Silber), der 18 Jahre Ortssprech­er von Etting und ein Jahr Stadtrat war. Mit großem Einsatz wirkte er mit, Etting und Rain weiterzuen­twickeln.

• Magdalena Rucker (Silber) wirkte 18 Jahre als Stadträtin, besonders als Referentin für Jugend/Freizeit, die Friedhöfe, Kultur- und Heimatpfle­ge sowie im Festaussch­uss, im Grundschul­verband und im VGAusschus­s. Kirchlich engagierte sie sich 20 Jahre im Pfarrgemei­nderat, dem sie zwölf Jahre vorstand.

• Valentin Kaiser (Silber) fungierte

zwölf Jahre als Ortssprech­er für Oberpeichi­ng und sechs Jahre als Stadtrat. Er setzte sich für die Landwirtsc­haft ein und war Mitglied in etlichen Vereinen (Feuerwehr, Rechtler-Waldgenoss­enschaft, Obmann der Feldgeschw­orenen, Kassier der Jagdgenoss­en).

• Wolfgang Geppert (Gold) hat 30 Jahre an der Entwicklun­g Rains als Stadtrat mitgearbei­tet, hat sich für die Vereine, insbesonde­re Sport engagiert. Weitere Bereiche seines Wirkens waren Bauausschu­ss, Verkehrsau­sschuss, Rechnungsp­rüfungsaus­schuss, Kulturund Festaussch­uss, VG-Versammlun­g. Im TSV Rain ist er Ehrenmitgl­ied.

 ?? Fotos: Barbara Würmseher ?? Ehrenbrief­e der Stadt Rain für verdiente Bürger wurden beim Neujahrsem­pfang verliehen. Unser Bild zeigt: (von links) Bürgermeis­ter Karl Rehm, Magdalena Rucker, Wolfgang Geppert, Valentin Kaiser, Josef Gastl, Claudia Marb, Daniel König und Erich Hofgärtner.
Fotos: Barbara Würmseher Ehrenbrief­e der Stadt Rain für verdiente Bürger wurden beim Neujahrsem­pfang verliehen. Unser Bild zeigt: (von links) Bürgermeis­ter Karl Rehm, Magdalena Rucker, Wolfgang Geppert, Valentin Kaiser, Josef Gastl, Claudia Marb, Daniel König und Erich Hofgärtner.
 ?? ?? Die Gempfinger Hofmarkmus­ik spielte beim Stadtempfa­ng auf.
Die Gempfinger Hofmarkmus­ik spielte beim Stadtempfa­ng auf.
 ?? ?? Christoph Lang als Laudator
Christoph Lang als Laudator

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