Dank an Menschen, die gestalten
Beim Neujahrsempfang stehen Bürgerinnen und Bürger im Fokus, die sich für ihre Heimat engagieren – besonders einer. Der Laudator macht es spannend, um wen es sich handelt.
Rain Mit einem herzlichen Willkommensgruß an 2024 startete die Stadt Rain nun auch offiziell ins neue Jahr. Festlich, fröhlich, feierlich und freudig ging es im Bayertorsaal zu, als Bürgermeister Karl Rehm rund 150 Vertreter des öffentlichen Lebens dort um sich scharte. Amtierende Ehrenbriefträger, besondere Repräsentanten wie auch Überraschungsgäste begrüßte er in seiner spritzigen Eröffnung und stellte dabei augenzwinkernd den internationalen Charakter der Feier fest. Weitest gereister Besucher war nämlich sein Amtskollege Laszlo Kreisz aus der ungarischer Partnerstadt Taksony. Aber auch Holland und Österreich waren vertreten.
Im Mittelpunkt freilich standen verdiente Bürger aus der Lechstadt selbst, die durch vielfältige Initiativen dazu beitragen, Rain lebensund liebenswert zu erhalten. Die infrastrukturelle Qualität der Kommune war 2023 erneut mit der Verwirklichung zahlreicher Projekte durch Verwaltung und Politik gestärkt worden, die Karl Rehm auflistete. Doch unverzichtbar sei auch das bürgerschaftliche Engagement – gerade inmitten aktueller Krisen unserer Welt. Denn „viele Menschen und viele Taten auf unterschiedlichsten Gebieten bilden ein starkes Gewölbe, unter dem es sich gut und sicher leben lässt“. Der Appell des Bürgermeisters: „Helfen wir alle zusammen, die spürbaren Veränderungen in eine gute Richtung zu lenken.“
Das bestgehütete Geheimnis des Abends war lange die Antwort auf die Frage, welche Persönlichkeit, welche Gruppe wohl heuer für ihren Gemeinsinn mit dem Eintrag ins Goldene Buch ausgezeichnet werden würde. Doch wer gewisse Indizien zu deuten verstand, konnte bald schon die richtigen Schlüsse ziehen. Spielte doch die großartige Gempfinger Hofmarkmusik auf mit Erich Hofgärtner (Hackbrett), Angela Hofgärtner (Harfe), Hannes Schmauch (Kontrabass), Rita Brunner (Geige) und Christoph Lamberts (Klarinette). Und auch die augenzwinkernden Versuche des Bezirksheimatpflegers Christoph Lang, das Offensichtliche der Spannung halber zu kaschieren,
waren bald zu durchschauen.
Als eloquenter Laudator näherte er sich zunächst dem Heimatgedanken und stellte fest: „Heimat ist da, wo’s passiert. Nur konsumieren alleine reicht aber nicht. Es braucht Engagement!“In einer köstlichen, überaus geistreichen Rede tastete er sich an die zu ehrende Persönlichkeit/den zu ehrenden Verein heran. Zunächst über die Niederschrift eines rätselhaften Gedichts, der „blöderweise“die rechte untere Ecke fehle und damit der Name des Ortes, um den es gehe.
Originell gereimt, ergaben sich in den Strophen freilich zahlreiche Hinweise: Es ging um ein Dorf, in dem Kultur, Geist und Kunst erblühen. Ein Ort, auf den Begriffe wie Skulpturen, Pfarrhof, Pfarrhofgärtner, Gesang, lebendige Geschichte und mehr hinweisen. Lang reimte: „Wer ist der Gärtner, sind die Leute,/ wo ist der Pfarrhof, frag ich mich./ Es gibt sie gestern, morgen, heute,/ es sind wir alle, Du, Er, Ich.“Die Laudatio war als Gedicht-Interpretation getarnt, die mit Tiefgang und amüsanten Deutungen die Zuhörer fesselte. Es ging um die Beschäftigung mit der Vergangenheit, um Prinzipien der menschlichen Gemeinschaft und ein daraus resultierendes Geborgenheitsgefühl. Am Ende stand –
zustimmend mit heftigem Applaus quittiert – der Förderverein Gempfinger Pfarrhof mit seinem Motor Erich Hofgärtner.
Geschaffen wurden durch deren Engagement die Sanierung des seit 2002 leer stehenden Pfarrhofs und darin „ein Zentrum gesellschaftlichen Lebens, das Menschen bei Ausstellungen, Konzerten, Vorträgen und Lesungen zusammenbringt“. Der Ehrenbrief in Silber für Erich Hofgärtner und der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Rain waren jetzt Anerkennung dafür – nach zwei vorhergegangenen Preisen 2023 (Pro-Suebia-Medaille und Heimatpreis Südbayern).
Bürgermeister Karl Rehm und
seine Stellvertreter Claudia Marb und Daniel König hatten allerdings noch weitere Ehrenbriefe zu verleihen. Sie gingen an:
• Josef Gastl (Silber), der 18 Jahre Ortssprecher von Etting und ein Jahr Stadtrat war. Mit großem Einsatz wirkte er mit, Etting und Rain weiterzuentwickeln.
• Magdalena Rucker (Silber) wirkte 18 Jahre als Stadträtin, besonders als Referentin für Jugend/Freizeit, die Friedhöfe, Kultur- und Heimatpflege sowie im Festausschuss, im Grundschulverband und im VGAusschuss. Kirchlich engagierte sie sich 20 Jahre im Pfarrgemeinderat, dem sie zwölf Jahre vorstand.
• Valentin Kaiser (Silber) fungierte
zwölf Jahre als Ortssprecher für Oberpeiching und sechs Jahre als Stadtrat. Er setzte sich für die Landwirtschaft ein und war Mitglied in etlichen Vereinen (Feuerwehr, Rechtler-Waldgenossenschaft, Obmann der Feldgeschworenen, Kassier der Jagdgenossen).
• Wolfgang Geppert (Gold) hat 30 Jahre an der Entwicklung Rains als Stadtrat mitgearbeitet, hat sich für die Vereine, insbesondere Sport engagiert. Weitere Bereiche seines Wirkens waren Bauausschuss, Verkehrsausschuss, Rechnungsprüfungsausschuss, Kulturund Festausschuss, VG-Versammlung. Im TSV Rain ist er Ehrenmitglied.