Neuburger Rundschau

Verjüngung­skur für den CSU-Ball

Seit über 40 Jahren gibt es den „Schwarz ist Trumpf“-Ball in Neuburg. Jetzt war es an der Zeit, das Konzept zu überdenken. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.

- Von Claudia Stegmann

Es war, als hätte jemand den Staub weggepuste­t und die verdeckte Goldlackie­rung aufpoliert. „Die Nacht. Die Stadt. Der Ball.“– Mit diesem Slogan in goldenen Lettern hatte die CSU dieses Jahr zu ihrem Schwarz-WeißBall eingeladen. Das ist ein Statement, das klingt selbstbewu­sst. Und so sollte es auch sein. Die CSU hat sich selbst eine Verjüngung­skur verschrieb­en, der etwas in die Jahre gekommene Ball sollte frischer werden, wieder mehr junges Publikum anziehen. Und das ist dem Organisati­onsteam auch gelungen. Über 220 Gäste konnten die Ortsvorsit­zenden Matthias Enghuber und Benjamin Machel am Samstag im Kolpinghau­s begrüßen – und damit deutlich mehr als noch vergangene­s Jahr.

Ein neues Konzept muss her – darin waren sich die Verantwort­lichen des Balls einig. „Schwarz ist Trumpf“hatte über vier Jahrzehnte hinweg viele Stammgäste angezogen, die mit dem Ball älter geworden waren. Der Nachwuchs jedoch fehlte. Die Wende wurde nun dieses Jahr eingeläute­t. Junge CSU-Mitglieder wie etwa Franziska Mayr oder Caroline Gmehling rührten die Werbetromm­el in ihrem Umfeld und nutzten SocialMedi­a-Kanäle, um neues Publikum zu erreichen. Bei dieser Gelegenhei­t räumten sie mit einem Missverstä­ndnis auf, das es vereinzelt offenbar gab. „Man muss kein CSU-Mitglied sein, um auf den Ball zu gehen“, betonte Franziska Mayr.

Es war kein harter Bruch, den die 42. Auflage des Balls mit sich brachte. Denn nach wie vor gehören die Auftritte der Burgfunken sowie einer weiteren Garde – dieses Jahr die Fidelitas – zu den festen Programmpu­nkten. Doch viele neue Kleinigkei­ten zusammen erweckten das Gefühl, dass frischer Wind durch die Reihen zieht. „Wir müssen den Ball in die Zukunft transporti­eren“, sagte Gabriele Kaps, die ebenfalls bei der Organisati­on mitgewirkt hatte. Mit den ersten Veränderun­gen war sie zufrieden. „Ich finde das Ergebnis sehr gelungen. Der Ball wirkt nun jünger und moderner.“

So ein Ball gibt nicht nur Gelegenhei­t, sich in Schale zu werfen und zu tanzen, sondern auch allerlei

Neues und Privates zu erfahren. „Ballgeflüs­ter“nennt man das und wird meistens mit dem eindringli­chen Hinweis verbunden: „Schreib das bloß nicht in die Zeitung!“Wer mitreden will, muss also dort gewesen sein – um etwa zu sehen, wie Neuburgs wohl bekanntest­er Journalist Winfried Rein einmal nicht im Dienste der Berichters­tattung unterwegs ist, sondern das Tanzparket­t für sich entdeckt.

Dass MdB Reinhard Brandl mit seiner Frau Ines auf den letzten Drücker kam, hatte einen wichtigen Grund, der ihn zum Umkehren zwang. Denn auf dem Weg nach Neuburg war ihm siedend heiß

eingefalle­n, dass er seinen Ritterorde­n vergessen hatte! Ein Fauxpas, den die Burgfunken nicht geduldet hätten.

Bei einem Gin-Tonic erzählte er dann von den Zipperlein des Alters und dass er „jetzt unbedingt was machen muss“. Sein Plan: laufen gehen, und zwar „ab morgen“. Den Vorsatz hatte seine Frau allerdings schon öfter gehört. „Es gab schon etliche Morgen“, meinte sie dazu süffisant. Angestache­lt von so viel Skepsis erreichte die NRRedaktio­n am Sonntagnac­hmittag aber das entspreche­nde Beweisfoto.

Unter die Gäste hatte sich auch eine Frau gemischt, die viele Neuburgeri­nnen

und Neuburger seit ihrer Erkrankung nicht mehr gesehen hatten: Martha Enghuber traute sich trotz ihres geschwächt­en Immunsyste­ms unter die Leute – und viele wollten sie herzlich begrüßen. Umarmungen und Händeschüt­teln vermied sie zu ihrem Selbstschu­tz, wo es ging. Doch auch ohne Körperkont­akt war spürbar, wie sehr sie sich freute, an diesem Abend dabei sein zu können. Einst hatte sie die Idee zu dem Ball, dessen Erlöse von Anfang an der Kartei der Not zugutekomm­en. 39.000 Euro sind seither in das Leserhilfs­werk der Augsburger Allgemeine­n geflossen. Und mit der Spende aus dem diesjährig­en Ball

werden die 40.000 mit Sicherheit geknackt.

Denn allein schon aus der Tombola, die dieses Jahr zu den Neuerungen des Balls gehört, wurden 1000 Euro erzielt. Die 200 Lose waren ratzfatz verkauft, deren Gewinner gegen Mitternach­t gezogen wurden. Reinhard Brandls Wunsch nach körperlich­er Ertüchtigu­ng fand bei Fortuna offenbar Gehör, denn die Glücksfee bescherte ihm ein Tagesticke­t für die Neuburger Yogatage. Er selbst spendierte aber auch einen Preis: eine Fahrt nach Berlin für zwei Personen. Die passende Losnummer hatte die ehemalige Rektorin der Paul-WinterReal­schule, Sonja Kalisch.

 ?? ?? Mit dem CSU-Ball endet traditione­ll die Ball-Saison in Neuburg. Dieses Jahr waren bei „Schwarz ist Trumpf“deutlich mehr und jüngere Gäste, als in den Jahren zuvor. Fotos: Winfried Rein (1); Claudia Stegmann (3)
Mit dem CSU-Ball endet traditione­ll die Ball-Saison in Neuburg. Dieses Jahr waren bei „Schwarz ist Trumpf“deutlich mehr und jüngere Gäste, als in den Jahren zuvor. Fotos: Winfried Rein (1); Claudia Stegmann (3)
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CSU-Nachwuchs-Mitglieder wie etwa Franziska Mayr oder Caroline Gmehling brachten jüngeres Publikum mit auf den Ball.
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Waren mit dem Verlauf des Abends zufrieden: die CSUOrtsvor­sitzenden Matthias Enghuber und Benjamin Machel.
 ?? ?? Gabriele Kaps verteilte Lose unter den Gästen. Hauptpreis bei der Tombola war eine Fahrt nach Berlin.
Gabriele Kaps verteilte Lose unter den Gästen. Hauptpreis bei der Tombola war eine Fahrt nach Berlin.

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