Ihr Werk ist „hochaktuell“
Marieluise Fleißer ist vor 50 Jahren gestorben. Der OB legt einen Kranz an ihrem Grab nieder und die Stadt erinnert mit einem Programm an die Ingolstädter Schriftstellerin.
Ingolstadt Am 2. Februar 1974 starb die Ingolstädter Autorin Marieluise Fleißer. Zu ihrem 50. Todestag legte Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Scharpf auf dem Westfriedhof einen Kranz am Grab der Schriftstellerin nieder. Anlässlich dieses Jubiläums gibt es außerdem ein besonderes Kulturprogramm in der Stadt.
Scharpf erinnerte in seiner Rede am Freitag an eine „herausragende Autorin und Tochter unserer Stadt. Die Ingolstädterinnen und Ingolstädter haben allerdings lange gebraucht, um ihr die gebührende Anerkennung zukommen zu lassen“. Dabei sei „die Fleißer“die wohl bedeutendste Schriftstellerin der Weimarer Republik gewesen, sagte der OB. Immer wieder setzte sie sich mit ihrer Heimatstadt auseinander – nicht immer zum Wohlgefallen der Ingolstädter. Der Eklat um ihr Theaterstück „Pioniere in Ingolstadt“habe sie im Jahr 1929 für einige Jahre „zur unerwünschten Person“gemacht.
„Ehrenbürgerin wird sie nicht“habe der bekannte Theaterkritiker Alfred Kerr einmal gesagt und damit recht behalten, bedauerte Scharpf. Anfang der 1970er Jahre habe ihr Werk, auch deutschlandweit, eine Renaissance erfahren.
„Marieluise Fleißer zählt sicher zu den eigenwilligsten und interessantesten Literatinnen, die die Weimarer Republik hervorgebracht hat. (...) Heute sind wir sehr stolz auf unsere berühmte Autorin. Wir sind stolz, dass sie in ihren Werken auch unserer Stadt ein literarisches Denkmal gesetzt hat“, sagte Scharpf. Deshalb sei es ihm eine Ehre, sie nun zu würdigen. Gemeinsam mit Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll und Kulturreferent Gabriel Engert legte er einen bunten Kranz auf Fleißers Grab.
Die 50. Wiederkehr des Todestags der Ingolstädter Dichterin Marieluise Fleißer in diesem Jahr nehmen das Kulturamt und andere Institutionen zum Anlass, ihr Werk in den Fokus zu rücken, neue Perspektiven der Forschung zu entdecken und sich mit dem Leben der Schriftstellerin auseinanderzusetzen. Eine Kooperation des Zentrums Stadtgeschichte mit
dem Kulturamt Ingolstadt, der Marieluise-Fleißer-Gesellschaft, dem Historischen Verein, dem Literaturhaus München, der Bayerischen Staatsbibliothek, der Pegelhaus AAG, der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften (ALG) und zahlreichen Einzelpersonen ermöglicht eine breite Palette von Veranstaltungen, die mit Fleißers 122. Geburtstag am 23. November enden. Die Stadt Ingolstadt würdigt die Literatin mit einem umfangreichen Programm rund um das Fleißer-Museum in ihrem Geburtshaus in der Kupferstraße.
Für Fleißer-Fans und alle, die es noch werden wollen, ist dementsprechend einiges geboten – egal ob man zum Beispiel ins Theater gehen, sich durch das FleißerHaus führen lassen, Vorträge, Lesungen oder Sonderausstellungen besuchen oder Fleißer-Preisträgern persönlich beziehungsweise
literarisch begegnen möchte. „Sich mit Marieluise Fleißer zu beschäftigen ist immer lohnend“, findet Kulturreferent Gabriel Engert. „Denn ihr Werk ist bis hochaktuell und von großer literarischer Bedeutung.“
Marieluise Fleißer hat in Ingolstadt und darüber hinaus Spuren hinterlassen. Wer Interesse hat, kann ihnen folgen. So gibt es:
• das Marieluise-Fleißer-Haus,
• die Marieluise-Fleißer-Bibliothek (Stadtbücherei im Herzogskasten),
• eine Marieluise-Fleißer-Straße, das Grab am Westfriedhof, die Marieluise-Fleißer-Statuette (Ludwigstraße),
• die Skulptur „Geborgenheit“von Alf Lechner (beim Stadttheater)
• die Skulptur „Fleisserstein“von Ludwig Hauser (am Donauufer, Nähe Kurt-Huber-Straße),
• eine Marieluise-Fleißer-Straße in Gaimersheim, Kösching, Pfaffenhofen und Osnabrück,
• einen Marieluise-Fleißer-Weg in Haar, Burghausen und Böblingen,
• einen Marieluise-Fleißer-Bogen in Neuperlach und
• eine Marieluise-Fleißer-Realschule in München.
Das Jahresprogramm sowie weitere Informationen sind im Internet unter www.ingolstadt.de/ fleisser zu finden.