Ein ganz besonderer Gospel-Unterricht
In Neuburg wird die Ulrichskirche von Gospelmusik erfüllt. Das ist einem besonderen Chor und einem Workshop mit Hanjo Gäbler zu verdanken.
Dass der Gospelworkshop mit Hanjo Gäbler am Wochenende in Neuburg 72 Teilnehmern eine Chance bot, sich weiterzuentwickeln, spricht eigentlich eine deutliche Sprache. Chor „Cantiamo“war Kern des Projektchores. Dessen Leiterin Andrea Haninger hatte Gäbler, einen Komponisten für Film- und TV-Musik einfach angeschrieben und er sagte zu. Unverkennbar seine Handschrift, die „seine“Gospelmusik prägt, faszinierend seine motivierende Art und sein Charisma. Der Wahlhamburger und Ausnahmepianist Gäbler ist in Personalunion Produzent, Musiker, Chorleiter und Verleger.
Mit der Reihe „Songs for Gospel“stellt Gäbler seine Leidenschaft vor „Gott“und das Ergebnis des Wochenendworkshops konnte sich wahrlich hören lassen. In KoKomposition mit Miriam Schäfer stammten die Gospels, die in der Ulrichskirche präsentiert wurden, aus der Feder beider: „Ongoing Praise“, bot einen stimmgewaltigen Einstieg, mit Überzeugung
vorgetragen „I am one“. Harald Kutka verlieh dem Titel „This Joy“mit warmer Bassstimme einen meditativen Einstieg, der mit überleitendem Sologesang Gäblers zu einem fetzigen Chorstück anwuchs, das der (Sanges-)Freude totalen Ausdruck gab. „We believe“vermittelte
Zuspruch und bei „Soli deo Gloria“verstand es Gäbler geschickt, das zahlreich erschienene Publikum einzubinden.
Was für ein Sound! Mit „I say yes“, bei dem Anna Kreisel ein beeindruckendes Solo sang, war der Spirit der Gospelmusik fast greifbar,
als letztes Wort stand das „YES“noch lange im Kirchenraum. Die Teilnehmer strahlten und spiegelten die Superstimmung beim Workshop. Sein Stil entspricht nicht dem klassischen Chorgesang mit Notenblatt und strenger Genauigkeit. Inspiriert von afroamerikanischer Musik erlebte Gäbler als 13-Jähriger Shirley Caesar, wie sie „I say yes“sang. Das spürte auch das Publikum, als er spontan ein Medley bekannter Gospels mit Publikum und dem Projektchor, begleitet von der Formation JazzArt initiierte.
Seit 1995 bereichert diese Gruppierung mit Werner Lecheler am Piano, Markus Haninger mit Klarinette, Saxofon und Gesang, Reinhard Lecheler am Bass und Gerhard Kiffe am Schlagzeug Neuburgs Musikszene. Bei allen Chorstücken gelang es der Band, dem Klang der Stimmen einen gelungenen Rahmen zu verpassen. Ihre Soli setzten swingend, melodischmeditative Breaks ins Konzertgeschehen. Haninger bot exzellentes Spiel auf Klarinette und Saxofonen und brachte bei Gregory Porters „In Heaven“sogar seine sonore Stimme zum Klingen. Mit „O Freedom“, Charlie Marianos „Alrorada“und dem Original Gospel „Mourning Into Dancing“zeigte das Quartett eine ausdrucksstarke, nuancierte und fein geschliffene Musikauswahl, perfekt inszeniert und dargeboten.