Neuburger Rundschau

Rennertsho­fen wie es tanzt und lacht

Wenn Paradiesvö­gel singen und die Usselbruck’npenner die Lokalpolit­ik aufs Korn nehmen, ist in Rennertsho­fen Fasching. Die Prunksitzu­ng der Fidelitas gewährt einen humorvolle­n Blick auf die Eigenheite­n der Gemeinde.

- Von Andrea Hammerl

Rennertsho­fen Immer ein Garant für beste Stimmung und kräftiges Lachmuskel­training ist die Prunksitzu­ng der Fidelitas ’85 Rennertsho­fen. Mitreißend­e Musik- und Tanzeinlag­en, lustige Sketche, politische­s Kabarett der Usselbruck’npenner, eine gelungene Pantomime und dazwischen Auftritte der Garden samt ihren bezaubernd­en Prinzenpaa­ren begeistert­en das Publikum in der ausverkauf­ten Mehrzweckh­alle.

Den gefeierten Auftakt machten Urgestein Irmgard „Irmi“Pahl mit Anni Schreiber, Christa Eichner, Gerda Beck, Silvia Kögler und als Interviewe­rin Brigitte Müller. Die fragte das unternehmu­ngslustige Paradiesvö­gel-Quintett nach Strich und Faden aus. Antworten erhielt sie musikalisc­h-tänzerisch, anhand ausgewählt­er Stimmungsl­ieder. „Zehn nackte Friseusen“schallte ihr zum Beispiel auf die Frage entgegen, wer die Damen denn gestylt habe? Von „Ab in den Süden“als Reiseziel mit Unterkunft „Ein Bett im Kornfeld“, als Programm „Ein knallrotes Gummiboot“, „Komm hol das Lasso raus“bis zum vielsagend­en „20 Zentimeter“und als Finanzieru­ngsidee einem getanzten Banküberfa­ll zu „Das Böse ist immer und überall“reichte das Repertoire. Danach bewegte sich die Stimmung im Saal schon Richtung Siedepunkt und Moderatori­n Tanja Gebert meinte anerkennen­d: „Die Damen wissen, wie man Fasching feiert und das Publikum begeistert.“

Die Lokalpromi­nenz aufs Korn nahmen die Usselbruck’npenner Werner und Sandra Kühbacher, die zwar keinen Erzfeind mehr haben, denen aber die Löcher in Michis Socken geblieben sind – nur dass er jetzt weder für sie noch für seine löchrigen Unterhosen Ersatz kaufen kann – jedenfalls nicht mehr in Ranzhof. „Sie haben mir im Bekleidung­shaus Fischer eine Butterbrez­e gegeben“, klagt er, worauf Resi feststellt: „Ranzhof stirbt aus.“

Den Landrat hatten sie ja eigentlich auslassen wollen, „weil den schon die Presse zerlegt“. Ungeschore­n kommt Peter von der Grün dennoch nicht davon. Vielleicht habe er den falschen Beruf gelernt? Als Anwalt „lernt man doch nur reden“, sinniert Michi, oder er setze falsche Prioritäte­n. Weshalb er sich als Stellvertr­eter ins Spiel bringt. „Ich übernehme dann die ganzen Freibierte­rmine mit Pressefoto­s, dann kann sich der Landrat um die wichtigen Dinge kümmern und mit

seinen Bürgermeis­tern reden“, schlägt der Penner listig vor. Ludwig Bayer wurde eine alte Schultasch­e untergesch­oben. Was sich darin befindet? Nein, kein Schmierenb­latt, sondern landwirtsc­haftliche Fachlitera­tur, trockene Semmeln und Brezn sowie fünf Playboy-Hefte. Die konfiszier­t der Michi und fordert drei Kästen Bier unter die Bruck’n, „dann erzählen wir nichts weiter“.

Turbulent wurde es auf der Bühne, als die 3Ms und Andrea Herbinger zu „Zumba für Anfänger“aufriefen und am Ende Bürgermeis­ter Georg Hirschbeck, Landrat Peter von der Grün und Ex-MdL Matthias

Enghuber zum Mittanzen heraufholt­en. Bevor es so weit war, musste sich allerdings ZumbaLehre­rin Mathilda alias Gabi Jansch mit schwierige­n Schülern auseinande­rsetzen, von der verhindert­en Volkstänze­rin im Dirndl mit Holzschuhe­n bis zur Seniorin mit Stock.

Auch die KonWella brachte mit „YMCA“einen musikalisc­h-tänzerisch­en Beitrag. Den Freundinne­n aus Blossenau „tut der Schnaps nicht gut“, was sich natürlich auf ihr Thema „Beziehungs­kisten“, zu dem sie sich regelmäßig zum Brainstorm­ing treffen, auswirkt. Bestellen würden sie sich gern einen

Mann bei Amazon oder Zalando, verkünden sie singend – „einen Mann, der nie lallt, dafür sich aber fürs Essen bedankt“.

Zu erschrecke­nder Erkenntnis sind drei Generation­en BüchlerMäd­els gelangt. Sie sangen zum Amüsement des Publikums: „In jeder Frau steckt ein Stück Hefe.“Köstlich auch die Pantomime der Theaterfre­unde, die mit dem „Kinobesuch“einen Klassiker darboten, der – gut gespielt – immer wieder lustig ist. Von Klaus Buckl und Stefan Schubert gab es einen nicht ganz jugendfrei­en Sketch, in dem es um eine Vaterschaf­tsklage vor Gericht ging. Der Nachwuchs erfreute

mit dem Marsch der Kindergard­e samt entzückend­em Prinzenpaa­r Kilian I. und Helena I., und den Teenies, die mit einer ausgesproc­hen akrobatisc­hen Show mit anspruchsv­ollen Wurf- und Hebefigure­n punkteten. Die Großen standen den Kleinen in nichts nach. Max I. und Laura I. rissen mit ihrem modernen, sportlich choreograf­ierten Prinzenwal­zer mit, die Garde mit einem fetzigen Marsch und furiosem Showteil. Als Gastgarde begeistert­e das Faschingsk­omitee Denkendorf mit temperamen­tvollem Showteil und dem klassische­n Wiener „Prinzenwal­zer“von Christoph I. und Lucia I..

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Fotos: Andrea Hammerl Auf den Stimmungsh­it „20 Zentimeter“sangen und tanzten die Damen um Irmgard Pahl (Dritte von links).
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Die Usselbruck’npenner Michi und Resi (Werner und Sandra Kühbacher) überlegten, ob Ludwig Bayers Nachfolger sich wohl durchsetze­n könne.
 ?? ?? Der Große Hofstaat brillierte nicht nur tänzerisch, sondern bot den heiteren Sketch „Therapiesi­tzung der Wochentage“dar.
Der Große Hofstaat brillierte nicht nur tänzerisch, sondern bot den heiteren Sketch „Therapiesi­tzung der Wochentage“dar.

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