Rennertshofen wie es tanzt und lacht
Wenn Paradiesvögel singen und die Usselbruck’npenner die Lokalpolitik aufs Korn nehmen, ist in Rennertshofen Fasching. Die Prunksitzung der Fidelitas gewährt einen humorvollen Blick auf die Eigenheiten der Gemeinde.
Rennertshofen Immer ein Garant für beste Stimmung und kräftiges Lachmuskeltraining ist die Prunksitzung der Fidelitas ’85 Rennertshofen. Mitreißende Musik- und Tanzeinlagen, lustige Sketche, politisches Kabarett der Usselbruck’npenner, eine gelungene Pantomime und dazwischen Auftritte der Garden samt ihren bezaubernden Prinzenpaaren begeisterten das Publikum in der ausverkauften Mehrzweckhalle.
Den gefeierten Auftakt machten Urgestein Irmgard „Irmi“Pahl mit Anni Schreiber, Christa Eichner, Gerda Beck, Silvia Kögler und als Interviewerin Brigitte Müller. Die fragte das unternehmungslustige Paradiesvögel-Quintett nach Strich und Faden aus. Antworten erhielt sie musikalisch-tänzerisch, anhand ausgewählter Stimmungslieder. „Zehn nackte Friseusen“schallte ihr zum Beispiel auf die Frage entgegen, wer die Damen denn gestylt habe? Von „Ab in den Süden“als Reiseziel mit Unterkunft „Ein Bett im Kornfeld“, als Programm „Ein knallrotes Gummiboot“, „Komm hol das Lasso raus“bis zum vielsagenden „20 Zentimeter“und als Finanzierungsidee einem getanzten Banküberfall zu „Das Böse ist immer und überall“reichte das Repertoire. Danach bewegte sich die Stimmung im Saal schon Richtung Siedepunkt und Moderatorin Tanja Gebert meinte anerkennend: „Die Damen wissen, wie man Fasching feiert und das Publikum begeistert.“
Die Lokalprominenz aufs Korn nahmen die Usselbruck’npenner Werner und Sandra Kühbacher, die zwar keinen Erzfeind mehr haben, denen aber die Löcher in Michis Socken geblieben sind – nur dass er jetzt weder für sie noch für seine löchrigen Unterhosen Ersatz kaufen kann – jedenfalls nicht mehr in Ranzhof. „Sie haben mir im Bekleidungshaus Fischer eine Butterbreze gegeben“, klagt er, worauf Resi feststellt: „Ranzhof stirbt aus.“
Den Landrat hatten sie ja eigentlich auslassen wollen, „weil den schon die Presse zerlegt“. Ungeschoren kommt Peter von der Grün dennoch nicht davon. Vielleicht habe er den falschen Beruf gelernt? Als Anwalt „lernt man doch nur reden“, sinniert Michi, oder er setze falsche Prioritäten. Weshalb er sich als Stellvertreter ins Spiel bringt. „Ich übernehme dann die ganzen Freibiertermine mit Pressefotos, dann kann sich der Landrat um die wichtigen Dinge kümmern und mit
seinen Bürgermeistern reden“, schlägt der Penner listig vor. Ludwig Bayer wurde eine alte Schultasche untergeschoben. Was sich darin befindet? Nein, kein Schmierenblatt, sondern landwirtschaftliche Fachliteratur, trockene Semmeln und Brezn sowie fünf Playboy-Hefte. Die konfisziert der Michi und fordert drei Kästen Bier unter die Bruck’n, „dann erzählen wir nichts weiter“.
Turbulent wurde es auf der Bühne, als die 3Ms und Andrea Herbinger zu „Zumba für Anfänger“aufriefen und am Ende Bürgermeister Georg Hirschbeck, Landrat Peter von der Grün und Ex-MdL Matthias
Enghuber zum Mittanzen heraufholten. Bevor es so weit war, musste sich allerdings ZumbaLehrerin Mathilda alias Gabi Jansch mit schwierigen Schülern auseinandersetzen, von der verhinderten Volkstänzerin im Dirndl mit Holzschuhen bis zur Seniorin mit Stock.
Auch die KonWella brachte mit „YMCA“einen musikalisch-tänzerischen Beitrag. Den Freundinnen aus Blossenau „tut der Schnaps nicht gut“, was sich natürlich auf ihr Thema „Beziehungskisten“, zu dem sie sich regelmäßig zum Brainstorming treffen, auswirkt. Bestellen würden sie sich gern einen
Mann bei Amazon oder Zalando, verkünden sie singend – „einen Mann, der nie lallt, dafür sich aber fürs Essen bedankt“.
Zu erschreckender Erkenntnis sind drei Generationen BüchlerMädels gelangt. Sie sangen zum Amüsement des Publikums: „In jeder Frau steckt ein Stück Hefe.“Köstlich auch die Pantomime der Theaterfreunde, die mit dem „Kinobesuch“einen Klassiker darboten, der – gut gespielt – immer wieder lustig ist. Von Klaus Buckl und Stefan Schubert gab es einen nicht ganz jugendfreien Sketch, in dem es um eine Vaterschaftsklage vor Gericht ging. Der Nachwuchs erfreute
mit dem Marsch der Kindergarde samt entzückendem Prinzenpaar Kilian I. und Helena I., und den Teenies, die mit einer ausgesprochen akrobatischen Show mit anspruchsvollen Wurf- und Hebefiguren punkteten. Die Großen standen den Kleinen in nichts nach. Max I. und Laura I. rissen mit ihrem modernen, sportlich choreografierten Prinzenwalzer mit, die Garde mit einem fetzigen Marsch und furiosem Showteil. Als Gastgarde begeisterte das Faschingskomitee Denkendorf mit temperamentvollem Showteil und dem klassischen Wiener „Prinzenwalzer“von Christoph I. und Lucia I..