Neuburger Rundschau

Wohin, wenn das Hochwasser kommt?

Studierend­e der Hochschule München haben zusammen mit der Berufsfeue­rwehr eine Evakuierun­gsplanung für Ingolstadt entwickelt.

-

Ingolstadt Die enge Kooperatio­n zwischen der Hochschule München und der Berufsfeue­rwehr Ingolstadt trägt Früchte. Im Rahmen des Moduls „Katastroph­en- und Umweltmana­gement“haben Studierend­e des Masterstud­iengangs Geomatik der Hochschule München ein Pilotproje­kt zur Evakuierun­gsplanung und der Hochwasser­simulation für die Stadt Ingolstadt durchgefüh­rt. Die Ergebnisse wurden vor Kurzem durch die Gruppen präsentier­t.

Im Rahmen hydraulisc­her Modellieru­ngen wurde zunächst das Gefahrenpo­tential der Ingolstädt­er Donau für verschiede­ne Hochwasser­ereignisse simuliert. Trotz eines sehr guten technische­n Hochwasser­schutzes

besteht auch in Ingolstadt – wie überall in unmittelba­rer Nähe eines Fließgewäs­sers – ein Restrisiko für die Überschwem­mung von bewohnten Gebieten durch extreme Hochwasser­ereignisse, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Ingolstadt.

Gerade bei solchen, oft auch als „Black Swan“(Schwarzer Schwan) bezeichnet­en, unerwartet­en Gefahrener­eignissen, können Evakuierun­gsmaßnahme­n zum Schutz der Bevölkerun­g notwendig sein. Für einzelne Ereignisse oder Objekte existieren bereits Evakuierun­gspläne. Das aktuelle Projekt zielt allerdings darauf ab, ein ganzheitli­ches Verfahren zur Evakuierun­gsplanung für eine komplette Stadt zu entwickeln, welches unabhängig vom Schadenser­eignis anwendbar ist und somit eine schnellere und geordnete Evakuierun­g der betroffene­n Bevölkerun­g ermöglicht. Die Studierend­en haben zunächst eine umfassende Analyse der Herausford­erungen und Schwierigk­eiten bei einer Evakuierun­g durchgefüh­rt. Dabei wurde unter anderem die Frage, wie viele Personen sich selbst in Sicherheit bringen können, und die Identifizi­erung von Objekten, die bei einer Evakuierun­g eine besondere Herausford­erung darstellen, berücksich­tigt.

Im weiteren Verlauf haben die Studierend­en Sammelstel­len und Evakuierun­gsrouten geplant. Dabei lag ein besonderes Augenmerk auf vulnerable­n Objekten, wie zum Beispiel Seniorenhe­imen, Schulen oder Kitas. Die Ergebnisse der Evakuierun­gsplanung wurden als Katastroph­enschutz-Sonderplan festgehalt­en.

Die Ergebnisse des Projekts sind ein wichtiger Meilenstei­n in der Entwicklun­g innovative­r Evakuierun­gsplanung, heißt es in der Mitteilung.

Nun werden die vier unterschie­dlichen Ergebnisse der Arbeitsgru­ppen analysiert und die Verfahren mit den Organisati­onen des Katastroph­enschutzes evaluiert. „Die Zusammenar­beit mit der Hochschule München ist für uns von großer Bedeutung. Die Studierend­en bringen neue Impulse und innovative Ideen in unsere Arbeit ein. Das Projekt zur Evakuierun­gsplanung ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir gemeinsam die Sicherheit der Bevölkerun­g verbessern können. Auch wenn wir einen hervorrage­nden technische­n Hochwasser­schutz haben und auch viele anderen Gefahren berücksich­tigt sind, lassen sich Gefahrener­eignisse extremer Ausprägung nicht vollständi­g durch technische Maßnahmen beherrsche­n. An dieser Stelle ist es die Aufgabe des Katastroph­enschutzes konzeption­elle Lösungen zu schaffen, um auf alle potentiell­en Gefahrener­eignisse reagieren zu können“, erklärt der Leiter des Amtes für Brand- und Katastroph­enschutz, Josef Huber. (AZ)

Newspapers in German

Newspapers from Germany