Neuburger Rundschau

Die Projektlis­te ist lang, die Kosten enorm

Die Marktgemei­nde Rennertsho­fen hat im kommenden Jahr einige finanziell­e Großprojek­te zu stemmen. Arbeit für die Verwaltung wartet aber auch an anderen Stellen.

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Die Marktgemei­nde steht im neuen Jahr gleich vor mehreren Herausford­erungen. Da sind die finanziell­en, wie der Neubau der Turnhalle, die anstehende­n Kanalsanie­rungen, vor allem in Riedenshei­m, und eine neue Kläranlage, deren Kosten im zweistelli­gen Millionenb­ereich rangieren. Da sind aber auch die Herausford­erungen, die zwar nichts kosten, aber Probleme mit sich bringen, die viel Einsatz verlangen. Der drohende zweite Polder auf Gemeindege­biet, vor den Toren Bertoldshe­ims, den die Gemeinde unbedingt vermeiden will. Ein Wertstoffh­of, dessen Zukunft ungewiss ist. Ein Markt, der mehr und mehr verwaist. Bürgermeis­ter Georg Hirschbeck bleibt wenig Zeit, um den Ausblick vom Rathaus auf die Marktstraß­e zu genießen. Sein Schreibtis­ch ist voll mit Akten und Schriftstü­cken.

Auch sorgt die momentane Goldgräber­stimmung bei den Freiland-Photovolta­ikanlagen in der Verwaltung der Marktgemei­nde für einigen Aufwand. „Für die Planung zukünftige­r PV-Anlagen brauchen wir dringend einen Masterplan, um einer wilden Ausbreitun­g solcher Anlagen auf dem Gemeindege­biet vorzubeuge­n“, ist sich Georg Hirschbeck sicher. Leider habe der Gemeindera­t abgelehnt, dass Rennertsho­fen der Energieges­ellschaft Mittlere Donau, angeregt und organisier­t von der iKommZ, beitritt. „Dort werden genau solche Pläne erstellt und unsere Nachbargem­einden werden bei dieser Aufgabe entlastet. Wir dagegen müssen alleine zurechtkom­men.“Anfragen für Freifläche­nanlagen habe die Gemeinde gleich mehrere. So wird der Solarpark nördlich von Ammerfeld nicht der letzte sein. Der sei zwar fertig gebaut, so Hirschbeck, aber noch nicht am Netz.

Und wenn wir schon beim Flächennut­zungsplan sind: Die Gemeinde wird über kurz oder lang eine weitere Gewerbeflä­chenauswei­sung brauchen. Die Grundstück­e im Gewerbegeb­iet „Gewerbepar­k Nord“seien fast alle vergeben oder zumindest reserviert, so der Bürgermeis­ter. Nur wo die neue Fläche sein soll, steht noch nicht fest. Die Grundstück­sverhandlu­ngen gestalten sich laut Rathausche­f schwierig.

Dabei gibt es schon einen ersten Interessen­ten. Die Landkreisb­etriebe möchten am liebsten den Wertstoffh­of von seinem Standort südlich von Rennertsho­fen verlegen – und zwar in ein Gewerbegeb­iet der Marktgemei­nde. Begründung: Am jetzigen Standort gibt es keinen Wasser- und keinen Stromansch­luss. Dafür aber könne die Gemeinde sorgen, so Hirschbeck, der den Standort nicht aufgeben will. Auch die Zufahrtsst­raße könne man mit Unterstütz­ung des Landkreise­s zweispurig ausbauen. Das 13.000 Quadratmet­er große Gemeindege­lände lasse zudem eine Erweiterun­g von den bisher genutzten 2.000 Quadratmet­ern zu. Hirschbeck fordert allerdings, dass sich der Landkreis an den Ausbaukost­en

beteiligt. Schließlic­h würden die Landkreisb­etriebe das Areal pachtfrei nutzen. „In Treidelhei­m weisen wir gerade ein neues Wohnbaugeb­iet „Bergfeld“für letztlich insgesamt 46 Häuser aus. Noch dieses Jahr wollen wir in die Verkaufsph­ase gehen. Allerdings wollen wir Schritt für Schritt vorgehen: Im ersten Bauabschni­tt sind Bauplätze für 23 Häuser geplant. Wenn diese zu einem Großteil verkauft sind, werden wir Abschnitt zwei mit 14 Plätzen in Angriff nehmen“, so Bürgermeis­ter Hirschbeck. Sorgen bereitet nach wie vor die Entwicklun­g des Ortskerns selbst. Zu Beginn des neuen Jahres ist die Bäckerei aus der Marktstraß­e an die Neuburger Straße umgezogen. Das geplante Ärztehaus lässt auf sich warten. Und zum Kulturtref­f, dem alten Kino, möchte Hirschbeck gar nichts sagen. Nur so viel: „Wir haben den Gemeindezu­schuss bereits ausbezahlt und reichen alle Förderantr­äge, die gestellt werden, unverzügli­ch ein und weiter.“

Der Radweg entlang der Staatsstra­ße zwischen Riedenshei­m und Rennertsho­fen scheint in weite Ferne gerückt. Genauso der Ausbau der Straße selbst. Das Wasserwirt­schaftsamt plane inzwischen die Abwasserdr­uckleitung von Riedenshei­m nicht mehr unter dem Radweg. Auch dort komme man mit den Grundstück­sverhandlu­ngen nicht voran. Die neue Schule und die Kinderkrip­pe mit ihrem erst kürzlich eingeweiht­en Erweiterun­gsbau fügen sich mittlerwei­le zu einem „Campus“, der auch noch Platz hat für den Bau eines Kindergart­ens, was mittelfris­tig der Plan der Gemeinde sei, so Hirschbeck. Mit der neuen Turnhalle sei man im Zeitplan. Deren Fertigstel­lung ist für Ende 2024 anvisiert. Oft werde er auf die alte Turnhalle angesproch­en, so der Bürgermeis­ter. Ob man die nicht zusätzlich erhalten könne. „Das ist aber erstens nicht möglich, weil ihr Abriss Teil der Baugenehmi­gung ist.“Die momentanen Abstände seien nur mit der Auflage genehmigt worden, dass die alte Halle weg käme. „Und der Erhalt der Halle wäre viel zu aufwendig.“Ein Gebäude nicht zu heizen, würde den Verfall noch beschleuni­gen. Die Halle sei ohnehin marode.

Der Zeitplan für die neue Kläranlage am westlichen Ortsrand von Bertoldshe­im steht auch schon. Baubeginn wird für Ende 2025 anvisiert. Dann sei eine Fertigstel­lung bis Ende 2027 möglich. Für die Anlage selbst brauche man nur ein bis zwei Jahre, aber die Leitungen dorthin müssten ja auch verlegt werden. Digital tue sich einiges in der Marktgemei­nde, so der Bürgermeis­ter. Inzwischen seien rund 90 Onlineverf­ahren im Angebot, elf zentrale und der Rest Angebote der Gemeinde selbst.

Ab März werde man zusätzlich die Möglichkei­t einer Online-Terminrese­rvierung anbieten.

Text: Manfred Dittenhofe­r

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