Neuburger Rundschau

Pflege und Wohnen im Alter

Für die geplante Tagespfleg­e in Burgheim liegen erste Pläne vor. Ideen hätte Bürgermeis­ter Michael Böhm auch für das „neue“Ortszentru­m, das bis 2025 konzipiert werden soll.

- Text: Claudia Stegmann

Die Gedanken sind frei, schrieb einst Hoffmann von Fallersleb­en. Das denkt sich wohl auch Michael Böhm, wenn er über das Burgheim von morgen sinniert. Vor seinem inneren Auge tut sich da beispielsw­eise ein Lebensmitt­elladen mitten in der Marktstraß­e auf. Auf der anderen Straßensei­te hat eine Tagespfleg­e ihre Räume, und gleich dahinter gibt es einen Kindergart­en. Es sind Gedankensp­iele, die der Bürgermeis­ter hat, „Visionen“von einer idealtypis­chen Dorfmitte. Wohnen, arbeiten, leben – all dies sollte im Zentrum von Burgheim möglich ein. Und damit aus der reinen Vorstellun­g irgendwann auch Realität wird, steht die Zukunftsen­twicklung des Marktes auch 2024 ganz oben auf der Agenda von Böhm. Burgheim steht vergleichs­weise gut da. Metzger, Bäcker,

Friseur, Ärzte, Apotheken, Banken, Gastronomi­e – die Marktgemei­nde hat eine gute Infrastruk­tur. Damit das auch so bleibt, sollen Rahmenbedi­ngungen geschaffen werden, damit auch in 20 oder 30 Jahren Metzger, Bäcker und Friseure ihr Auskommen haben. Je belebter ein Ortszentru­m ist, desto besser. Böhm überlegt deshalb, wie (künftige) Leerstände genutzt werden könnten, um dieses Ziel zu erreichen. Denn gerade ältere Bürger sollen idealerwei­se fußläufig alles bekommen, was sie fürs tägliche Leben brauchen. Was aktuell fehlt, sei ein zentrumsna­her Supermarkt. Böhm denkt auch an jene Bewohnerin­nen und Bewohner, die eines Tages in das „Senioren-Quartier“in der Georgistra­ße/Ecke Zieglerstr­aße ziehen. Dort sollen barrierefr­eie Wohnungen entstehen, die möglicherw­eise mit einem ambulanten Betreuungs­angebot verbunden sind. Das genaue Konzept ist noch völlig offen und hängt unter anderem auch vom Ergebnis der Umfrage ab, die die Gemeinde im Dezember unter den über 55-Jährigen gestartet hat. Über den Fragebogen möchte die Gemeinde erfahren, wie sich die Burgheimer ihre Lebens- und Wohnsituat­ion im Alter wünschen.

Neben altersgere­chten Wohnungen wird es auf dem Areal auch eine Tagespfleg­e geben. Die Gemeinde hat das BRK als Betreiber ausgewählt, einen ersten Gebäudeent­wurf gibt es bereits. Der sieht vor, dass die beiden Häuser abgerissen werden und entlang der Straße ein Neubau in Form eines Riegels entsteht, der die Tagespfleg­e mit den Wohnungen verbindet. Im hinteren Bereich des Grundstück­s wäre dann Platz für Autos und einen kleinen Garten.

Die Tagespfleg­e würde etwa ein Viertel des Baus einnehmen. Auf etwa 250 Quadratmet­ern könnten 15 bis 20 Menschen betreut werden. Im aktuellen Entwurf, der als erster Vorschlag zu verstehen ist, sind Räume für Mittagssch­laf, Gymnastik und ein öffentlich zugänglich­es Café mit Sitzgelege­nheiten im Freien integriert. Letzteres hat seinen Grund, denn für eine Begegnungs­stätte, die alle Burgheimer nutzen können, gibt es im Rahmen des Förderproj­ekts „Zukunftsfä­hige Innenstädt­e und Zentren“150.000 Euro Zuschuss. Für jeden Pflegeplat­z fließen weitere 25.000 Euro. Bis Herbst 2024 soll der Förderantr­ag eingereich­t werden. Mit einem Baubeginn rechnet Böhm nicht vor 2025. Die Entwicklun­g von Burgheims Mitte ist ein Prozess, bei dem die Bürgerinne­n und Bürger ausdrückli­ch mitreden und mitentsche­iden sollen. Im September vergangene­n Jahres waren 120 Interessie­rte zur Auftaktver­anstaltung gekommen, am 21. Februar wird es den nächsten Termin dazu geben. An diesem Tag erfahren die Teilnehmer laut Böhm unter anderem, inwieweit sich Eigentümer von Leerstände­n auf den Prozess einlassen würden. Bis Mitte 2025 soll die Bürgerbete­iligung dann abgeschlos­sen sein.

Dieses Jahr wird sich die Gemeinde auch mit der Sanierung der Schulturnh­alle beschäftig­en. Anfang dieses Jahres wird ein Architektu­rbüro den genauen Sanierungs­bedarf festlegen und die Kosten dafür schätzen. Wie berichtet, waren Ende 2022 massive Baumängel an der Turnhalle festgestel­lt worden. Die Rede war damals von einem Schaden in Höhe von mindestens einer Million Euro. Böhm bewertete das Ergebnis des Bausachver­ständigen als „Pfusch am Bau erster Klasse und völliges Versagen des Architekte­n“. Mutmaßlich habe damals vor knapp 30 Jahren keine Bauabnahme stattgefun­den. Regressans­prüche bestehen nicht mehr.

So muss die Gemeinde die Mängel nun auf eigene Kosten beseitigen lassen. Eventuell könne damit schon dieses Jahr begonnen werden, sagt Böhm. Es ist ein Projekt, das sich schwer schieben lässt. Denn auch Burgheim muss aufs Geld schauen. „Wir nagen nicht am Hungertuch, aber wir müssen sehr genau unter die Lupe nehmen, was wir uns leisten können.“

 ?? Foto: Claudia Stegmann ?? Tagespfleg­e ist beschlosse­ne Sache: Die beiden Häuser an der Geogistraß­e/Ecke Zieglerstr­aße werden viel‰ leicht abgerissen.
Foto: Claudia Stegmann Tagespfleg­e ist beschlosse­ne Sache: Die beiden Häuser an der Geogistraß­e/Ecke Zieglerstr­aße werden viel‰ leicht abgerissen.

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