Neuburger Rundschau

Die Dorferneue­rung muss warten

Was im nächsten Jahr möglich sein wird, entscheide­n viele Faktoren von „oben“mit.

- Text und Foto: Manfred Dittenhofe­r

Geschafft worden ist in Oberhausen einiges im zurücklieg­enden Jahr. Am auffälligs­ten ist sicherlich das neue Rathaus und in direkter Nachbarsch­aft der neue Kindergart­en und die Kreativwer­kstatt. Die beiden neuen Gebäude beendeten eine lange Platznot. Vor allem das alte Rathaus, ganz früher ein Schulgebäu­de, war für eine moderne Verwaltung nicht mehr zeitgemäß. Die Ausweichhe­imat für die Verwaltung sei zwar besser gewesen als das Arbeiten im Container. Allerdings brachte die Enge im Betrieb die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r besonders während der Pandemie so manches Mal an ihre Grenzen. Natürlich habe das alles seinen Preis, aber mit dem Geld sei wichtige Infrastruk­tur geschaffen worden. Noch dazu ist Fridolin Gößl bekannt dafür, Fördertöpf­e auszugrabe­n und nicht aufzugeben, bis sie angezapft sind. Und damit ist der Bürgermeis­ter auch gleich bei einem brisanten Thema: Die Anträge würden immer komplizier­ter, die Zuteilung der Fördergeld­er immer langwierig­er. „Häufig handelt es sich um Co-Finanzieru­ngen aus der EU, vom Bund und vom Land. Da auf allen Ebenen die Unsicherhe­iten wachsen, erteilen die Behörden Fördermitt­el nur sehr zögerlich.“Aus diesem Grund müssen die Dorferneue­rung rund um das Rathaus und die Schule erst einmal pausieren. Problemati­sch für die Gemeinden sei auch die Tatsache, dass der Zeitraum zwischen Antragstel­lung und Zuteilung größer werde und Kostenstei­gerungen in diesem Zeitraum voll zulasten der Kommune gingen. Überhaupt: Kostenstei­gerungen. Auch ein Thema, auf dem die Gemeinden zunehmend unsicheres Terrain betreten.

Fridolin Gößl spricht gar nicht so gerne über Geld und Finanzieru­ngen. Viel lieber blickt er auf die Oberhausen­er, die Unterhause­ner und die Sinninger. Und der Ortsteil Kreut entwickle sich ja auch prächtig. Aber wie geht es den Bürgern der Gemeinde? „Es herrscht eine gewisse Unsicherhe­it, eine Angst, die die Menschen erfasst hat, weil die politische­n

Entscheidu­ngen in Berlin und München, selbst wenn man nicht direkt von dem Hin und Her betroffen ist, doch auf die Stimmung drücken.“Ein neues Heizkosten­gesetz, kurzfristi­ge Förderstop­ps und eine allgemeine Perspektiv­losigkeit würden den Menschen auf die Psyche schlagen. „Momentan ist aus Berlin leider keine Linie erkennbar.“Und dann gebe es ja auch noch die Diskussion­en mit dem Landkreis. Aber darüber will Fridolin Gößl nichts sagen. Nur so viel: Man frage sich nicht nur in Oberhausen, wie sich die Kreisumlag­e entwickle.

Sehr genau schaut der Bürgermeis­ter auf das ehrenamtli­che Engagement in der Gemeinde. Die Kreativwer­kstatt, getragen vom Ehrenamt, sei bestens besucht. Es gebe dort viele Veranstalt­ungen.

Gößl schwört auf das Ehrenamt. So etwas wie zum Beispiel das Waldbad sei nur mit hoch engagierte­n Mitglieder­n in den Vereinen möglich. Und dass in vielen Vereinen die Mitglieder aus allen Ortsteilen kämen, täte dem Zusammenha­lt in der Gemeinde gut.

Der neue Kindergart­en ist mit einer Küche ausgestatt­et, die auch die Schulkinde­r versorgen kann. „Das war ein Kampf, bis uns das gefördert wurde, weil wir nachhaltig­er planen als es in München vorgesehen ist“, sagt Gößl und lacht.

Das Parkdeck ist fertig, die Parkplätze vor der Tiefgarage können bereits genutzt werden und die Parkplätze im Untergrund, sobald die Beleuchtun­g installier­t ist. Und auf dem Dach der Parkgarage werden der Mehrzweckp­latz und die Laufbahn für die Schule errichtet. Apropos Schule. Die geplante neue Turnhalle wird wohl erst in fünf bis acht Jahre angegangen. Die Gemeinde will sich finanziell nicht überheben. Denn in Sinning steht eine umfangreic­he Kanalsanie­rung an. Die Bebauungsp­läne für die Ortskerne in Oberhausen und in Sinning sollen für eine Belebung der Dörfer sorgen. Ist das Areal südlich der Hauptstraß­e erst einmal überplant, sollen die Grundstück­e und auch das ehemalige Sparkassen­gebäude, das als Behelfsrat­haus

gedient hatte, verkauft werden. Neben Wohnungen sollen auch Gewerbeflä­chen entstehen. Dürfte sich Gößl etwas wünschen, dann kämen eine kleine Bäckerei, ein größerer Dorfladen und eine Tagespfleg­e in Betracht.

Das Grundstück mit dem alten Kindergart­engebäude in

Oberhausen ist bereits verkauft. Der ortsansäss­ige Käufer möchte Büroräume im Erdgeschos­s und Wohnungen darüber realisiere­n. Im Frühjahr werden die Erschließu­ngsarbeite­n für das Gewerbegeb­iet Plattenack­er beginnen.

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