Die Dorferneuerung muss warten
Was im nächsten Jahr möglich sein wird, entscheiden viele Faktoren von „oben“mit.
Geschafft worden ist in Oberhausen einiges im zurückliegenden Jahr. Am auffälligsten ist sicherlich das neue Rathaus und in direkter Nachbarschaft der neue Kindergarten und die Kreativwerkstatt. Die beiden neuen Gebäude beendeten eine lange Platznot. Vor allem das alte Rathaus, ganz früher ein Schulgebäude, war für eine moderne Verwaltung nicht mehr zeitgemäß. Die Ausweichheimat für die Verwaltung sei zwar besser gewesen als das Arbeiten im Container. Allerdings brachte die Enge im Betrieb die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders während der Pandemie so manches Mal an ihre Grenzen. Natürlich habe das alles seinen Preis, aber mit dem Geld sei wichtige Infrastruktur geschaffen worden. Noch dazu ist Fridolin Gößl bekannt dafür, Fördertöpfe auszugraben und nicht aufzugeben, bis sie angezapft sind. Und damit ist der Bürgermeister auch gleich bei einem brisanten Thema: Die Anträge würden immer komplizierter, die Zuteilung der Fördergelder immer langwieriger. „Häufig handelt es sich um Co-Finanzierungen aus der EU, vom Bund und vom Land. Da auf allen Ebenen die Unsicherheiten wachsen, erteilen die Behörden Fördermittel nur sehr zögerlich.“Aus diesem Grund müssen die Dorferneuerung rund um das Rathaus und die Schule erst einmal pausieren. Problematisch für die Gemeinden sei auch die Tatsache, dass der Zeitraum zwischen Antragstellung und Zuteilung größer werde und Kostensteigerungen in diesem Zeitraum voll zulasten der Kommune gingen. Überhaupt: Kostensteigerungen. Auch ein Thema, auf dem die Gemeinden zunehmend unsicheres Terrain betreten.
Fridolin Gößl spricht gar nicht so gerne über Geld und Finanzierungen. Viel lieber blickt er auf die Oberhausener, die Unterhausener und die Sinninger. Und der Ortsteil Kreut entwickle sich ja auch prächtig. Aber wie geht es den Bürgern der Gemeinde? „Es herrscht eine gewisse Unsicherheit, eine Angst, die die Menschen erfasst hat, weil die politischen
Entscheidungen in Berlin und München, selbst wenn man nicht direkt von dem Hin und Her betroffen ist, doch auf die Stimmung drücken.“Ein neues Heizkostengesetz, kurzfristige Förderstopps und eine allgemeine Perspektivlosigkeit würden den Menschen auf die Psyche schlagen. „Momentan ist aus Berlin leider keine Linie erkennbar.“Und dann gebe es ja auch noch die Diskussionen mit dem Landkreis. Aber darüber will Fridolin Gößl nichts sagen. Nur so viel: Man frage sich nicht nur in Oberhausen, wie sich die Kreisumlage entwickle.
Sehr genau schaut der Bürgermeister auf das ehrenamtliche Engagement in der Gemeinde. Die Kreativwerkstatt, getragen vom Ehrenamt, sei bestens besucht. Es gebe dort viele Veranstaltungen.
Gößl schwört auf das Ehrenamt. So etwas wie zum Beispiel das Waldbad sei nur mit hoch engagierten Mitgliedern in den Vereinen möglich. Und dass in vielen Vereinen die Mitglieder aus allen Ortsteilen kämen, täte dem Zusammenhalt in der Gemeinde gut.
Der neue Kindergarten ist mit einer Küche ausgestattet, die auch die Schulkinder versorgen kann. „Das war ein Kampf, bis uns das gefördert wurde, weil wir nachhaltiger planen als es in München vorgesehen ist“, sagt Gößl und lacht.
Das Parkdeck ist fertig, die Parkplätze vor der Tiefgarage können bereits genutzt werden und die Parkplätze im Untergrund, sobald die Beleuchtung installiert ist. Und auf dem Dach der Parkgarage werden der Mehrzweckplatz und die Laufbahn für die Schule errichtet. Apropos Schule. Die geplante neue Turnhalle wird wohl erst in fünf bis acht Jahre angegangen. Die Gemeinde will sich finanziell nicht überheben. Denn in Sinning steht eine umfangreiche Kanalsanierung an. Die Bebauungspläne für die Ortskerne in Oberhausen und in Sinning sollen für eine Belebung der Dörfer sorgen. Ist das Areal südlich der Hauptstraße erst einmal überplant, sollen die Grundstücke und auch das ehemalige Sparkassengebäude, das als Behelfsrathaus
gedient hatte, verkauft werden. Neben Wohnungen sollen auch Gewerbeflächen entstehen. Dürfte sich Gößl etwas wünschen, dann kämen eine kleine Bäckerei, ein größerer Dorfladen und eine Tagespflege in Betracht.
Das Grundstück mit dem alten Kindergartengebäude in
Oberhausen ist bereits verkauft. Der ortsansässige Käufer möchte Büroräume im Erdgeschoss und Wohnungen darüber realisieren. Im Frühjahr werden die Erschließungsarbeiten für das Gewerbegebiet Plattenacker beginnen.