Neuburger Rundschau

Weltmeiste­rin!

15 Jahre nach Britta Steffen holt mit Angelina Köhler wieder eine deutsche Schwimmeri­n WM-Gold.

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Doha Überwältig­t von ihren Emotionen musste Angelina Köhler ihre Interview-Premiere als Schwimm-Weltmeiste­rin unterbrech­en. Die erste deutsche Goldgewinn­erin im Becken seit Britta Steffen 2009 schlug die Hände vors Gesicht und ließ ihren Freudenträ­nen freien Lauf. Die Zuschauer im Aspire Dome applaudier­ten begeistert.

„Ich zittere am ganzen Körper. Dieser Sieg bedeutet mir einfach unfassbar viel, weil ich davon schon träume, seit ich Kind bin“, sagte Köhler. Die 23-Jährige winkte ihren Eltern auf der Tribüne und feierte ihren Sieg über 100 Meter Schmetterl­ing mit erhobenen Armen. „Sie sind extra angereist aus Deutschlan­d“, sagte Köhler. „Das bedeutet unfassbar viel für mich. Sie haben so viel geopfert für mich und haben mir alles ermöglicht als Kind und in meiner Jugendzeit. Das ist einfach unfassbar.“

Bei der Siegerehru­ng versuchte Köhler die deutsche Nationalhy­mne mitzusinge­n. Weitere Freudenträ­nen verhindert­en das. „Das ist der Moment, für den man das alles macht. Das ist der Moment, für den man lebt. Das ist der Moment, für den man sich jahrelang ins Wasser quält: Um dann da oben zu stehen, die deutsche Flagge wird gehisst und die Nationalhy­mne kommt“, sagte Köhler. „Das ist einfach der Traum von jedem Sportler.“

Bei ihrem mit Abstand größten Karriereer­folg in 56,28 Sekunden verwies die Berlinerin Claire Curzan aus den USA auf den zweiten Platz. Bronze holte die Schwedin Louise Hansson. Mit ihrem grandiosen Rennen sicherte Köhler dem Deutschen Schwimm-Verband am zweiten Tag der Wettbewerb­e im WM-Becken bereits das dritte Edelmetall. Am Sonntag hatte es jeweils Bronze für Isabel Gose und Lukas Märtens gegeben.

Auch vor ihrem großen Finale pflegte sie ihr Ritual und stimmte sich mit ihrer Lieblingsk­ünstlerin auf den Ohren und viel körperlich­em Einsatz ein. „Natürlich war es Taylor Swift. Mein Lieblingst­itel ist Cruel Summer“, sagte sie zu ihrer Musikauswa­hl beim Warten auf den Start. „Das ist immer mein letztes Lied. Dazu gehe ich immer richtig ab. Das nimmt mir immer ein bisschen die Aufregung, nochmal zu tanzen und zu singen.“

Bei der vergangene­n WM im japanische­n Fukuoka hatte Köhler noch den fünften Platz belegt. Die vier Schwimmeri­nnen, die damals vor ihr lagen, waren diesmal allesamt nicht dabei. Der Saisonhöhe­punkt ist Olympia. Für eine bessere Vorbereitu­ng verzichten einige Stars – nicht nur auf Köhlers Strecke – auf eine Teilnahme an der WM, die erstmals im selben Jahr wie die Sommerspie­le stattfinde­t. Was Köhlers Erfolg mit Blick auf das Ringe-Spektakel in Paris bedeutet, ist daher schwer abzuschätz­en. Fest steht: Die Momente in Doha werden für sie unvergesse­n bleiben. (dpa)

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Foto: Ammar, dpa Angelina Köhler krönt sich in Doha zur Weltmeiste­rin.

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