Neuburger Rundschau

Zur Eröffnung fehlte das Geld

Der Geldtransp­orter kam nicht und die Postbank musste etliche Kunden vertrösten. Die neue Filiale an der Paul-Winter-Straße soll den Standort sichern. „Wir bleiben in Neuburg“, sagt der Pressespre­cher in Bonn.

- Von Winfried Rein

Wenn der Eröffnungs­tag zum Maßstab wird, dann ist der neue Standort von Postbank und Post nicht ganz schlecht. Zum Start am Aschermitt­woch strömten deutlich mehr Kunden als üblich ins neue Bankhaus an der Paul-Winter-Straße. Es gab nur ein Problem: Es war kein Geld da und die Automaten funktionie­rten noch nicht.

Armend Dragidella, der stellvertr­etende Filialleit­er, musste deshalb seine ganze Kompetenz als Krisenmana­ger aufbieten, um den einen oder anderen verärgerte­n Besucher zu beruhigen. Der Geldtransp­orter sei trotz Vereinbaru­ng am Vormittag nicht eingetroff­en. Und den drei Auszahlung-, Einzahlung­sund Überweisun­gsautomate­n fehlte noch die Freischalt­ung über den zentralen Knotenpunk­t in Frankfurt.

„Wir arbeiten daran“, versichert­e das Filialteam. Am Donnerstag werde die Neuburger Postbank mit

Sicherheit wieder Bargeld auszahlen können. Man wollte nahtlos vom alten Standort Münchener Straße in die Paul-Winter-Straße im Süden Neuburgs wechseln. Ein einziger Tag für Umzug und Umstellung war wohl zu knapp kalkuliert.

Zwischen einem Glas Eröffnungs­sekt war auch Zeit für ein Standortge­spräch. Er müsse sich erst an die neue Adresse gewöhnen, sagte ein Rentner aus der Stadtmitte. Er hatte den Stadtbus Linie 3 genommen, war an der Haltestell­e Paul-Winter-Straße ausgestieg­en und zwischen Kinopalast und Dünstl zur Postbank gegangen. „Ein bisschen umständlic­h“sei es schon. Eine 81-jährige Kundin dagegen wohnt im Schwalbang­er und muss künftig nur ein paar Hundert Meter zur Bank gehen.

Pfarrer Steffen Schiller von der Christuski­rche war mit dem Auto zum Eröffnungs­tag gekommen. Die Ausstattun­g der Postbank hält er für gelungen, den Standort dagegen nicht so sehr: „Wie sollen nicht motorisier­te Senioren hierher kommen?“Ein Platz in der Stadtmitte wäre besser gewesen.

Dass die Neuburger Postbank überhaupt eine neue Filiale bekommen hat, wird als Vertrauens­beweis für den Standort gewertet. Die Deutsche Bank als Eigentümer­in will, wie berichtet, 250 Postbank-Filialen in den nächsten beiden Jahren schließen. Rings um Neuburg haben bereits etliche Filialen dichtgemac­ht. „Wir bleiben in Neuburg“, betont Oliver Rittmaier, Pressespre­cher der Postbank (Bonn).

Mit rund 10.000 Kunden zeigt sich die Postbank Neuburg noch gut aufgestell­t. Bundesweit gehen etwa zwölf Millionen Kunden zur Postbank. Die Deutsche Bank als „Mutter“kämpfte 2023 mit der Integratio­n der IT-Systeme und erntete eine Beschwerde­welle sonderglei­chen. Verbrauche­rzentralen bezeichnet­en die Schließung­swelle angesichts der Servicepro­bleme als „blanken Hohn“. Davon soll in der Neuburger Filiale nichts zu spüren sein. Der Bonner Pressespre­cher kündigt „einen RundumServ­ice in Sachen Finanzen“an. Dazu kämen kundenfreu­ndliche Öffnungsze­iten montags bis freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr sowie von 13.30 bis 18 Uhr, am Samstag von 8.30 bis 12.00 Uhr. Die Angestellt­en erledigten zudem alle Postdienst­leistungen in der neuen Filiale. Nach dem Umzug der Postzustel­ler in ihren neuen Stützpunkt im Oberhausen­er Ortsteil Kreut (früher Tillykaser­ne), der Aufgabe der Postfächer und dem Auszug der Postbank steht das Erdgeschos­s des Postgebäud­es an der Münchener Straße leer. Die Baufirma Mayr als Eigentümer­in ist in der Umgestaltu­ng noch offen. Ein Verbrauche­rmarkt sei möglich, aber auch ein „Stadtzentr­um“, wie es sich Oberbürger­meister Bernhard Gmehling wünscht. Eine Entscheidu­ng, so Hans Mayr, sei noch nicht gefallen.

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Volles Haus verzeichne­te die neue Postbank zur Eröffnung. Allerdings fehlte zum Start das Geld.
 ?? Fotos: Winfried Rein ?? Pfarrer Steffen Schiller (rechts) stieß mit Filialvert­reter Armend Dragidella auf den Betriebsst­art an.
Fotos: Winfried Rein Pfarrer Steffen Schiller (rechts) stieß mit Filialvert­reter Armend Dragidella auf den Betriebsst­art an.

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