Das plant die Stadt mit ihren Wäldern
Der Neuburger Stadtwald erhält gute Noten. 200 Hektar begleiten als reiner Auwald die Donau. Jetzt gibt es einen neuen Forstwirtschaftsplan für die nächsten 20 Jahre.
Mit 285 Hektar Land- und Auwald ist die Stadt Neuburg stolze Waldbesitzerin. Ihre Forsten weisen Artenreichtum auf und sind nachhaltig behandelt worden. Jetzt steht ein neuer Forstwirtschaftsplan für die nächsten 20 Jahre an.
Die Bäume im Neuburger Stadtwald dürfen 100 Jahre alt werden. Außerhalb des Auwaldes liegt das Durchschnittsalter sogar bei 110 Jahren, bei Eichen noch viel mehr. „Wir haben viel Altbestand, denn wir wirtschaften nachhaltig“, erklärte Waldreferent Alfred Hornung (CSU) seinen Stadtratskollegen. Der durchschnittliche Altbestand liege bei 13 Prozent, im Stadtwald aber bei 44 Prozent.
200 Hektar der Fläche erstrecken sich als Auwald entlang der Donau, meistens als hochgeschütztes FFH-Gebiet. Doch nicht nur deswegen beteiligt sich die Stadt an Naturschutzprogrammen
und setzt auf Naturverjüngung. Im Auwald sprießen fast ausschließlich Laubhölzer, nur drei Prozent sind Nadelbäume wie Fichten, Tannen und Lärchen. Das Verhältnis von 48 Prozent Laub- und 52 Prozent Nadelbäumen im restlichen Landwald bezeichnet Förster Alfred Hornung als sehr erfreulich.
Nadelhölzer sind anfällig für Borkenkäfer und andere Schädlinge. Staatsforsten und Privatbesitzer
tragen dem Rechnung und verjüngen mit Eichen, Ahorn, Buchen, Linden und anderen widerstandsfähigen Baumarten, die den Wald der Zukunft bilden sollen. Als Problem gelten die Eschen, die zunehmend dem Triebsterben zum Opfer fallen und deswegen in größerem Maße gefällt und entfernt werden.
Der Stadtwald besitzt nicht nur ein wirtschaftliches Potenzial von 50.000 Festmetern Holz in den nächsten 20 Jahren. Er dient dem Klimaschutz, öffnet sich der Naherholung und sichert als Bannwald zusammenhängende Biotope. Und immer wieder bleiben Einzelbäume mit Lebensräumen für Insekten, Spechte und andere Vogelarten stehen.
Der Englische Garten gehört nicht der Stadt, sondern dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds. Die Stadt besitzt aber lange Auwaldstreifen bei Joshofen, das Schwaighölzl bei Heinrichsheim, Forstflächen bei Bittenbrunn, den Burgwaldberg und Bereiche des Brucker Forstes. In den Auwald entlang der Grünauer Straße platzierte die Stadtpolitik in den 60er-Jahren ein Industriegebiet. Den Zeller Wald erbte Neuburg 1975 im Zuge der Eingemeindung. Danach folgte ein langes Tauziehen um die Zeller Holzrechte, die erst 2014 salomonisch und notariell besiegelt aufgeteilt worden sind.
In ihrem Wald lässt die Stadt weniger Holz einschlagen, als nachwächst. Gutachter errechnen rund fünf Festmeter Zuwachs pro Hektar, geerntet werden aber nur 2,5 und 3,4 (Auwald) Festmeter. Dieses Verhältnis belege den nachhaltigen Umgang mit den Forsten, sagt Förster und Stadtrat Alfred Hornung. Ein Wald müsse aber auch regelmäßig bewirtschaftet werden, und das geschehe heute in der Regel maschinell mit Erntemaschinen. Wenn so ein Harvester eine Rückgasse schlägt, siehe es zunächst brutal aus, so Alfred Hornung. „Aber mit Kahlschlag und Gewinnstreben hat das nichts zu tun.“Letztlich stehe die Biodiversität im Mittelpunkt.
Die Spuren eines Harvesters kann man aktuell am Joshofener Weiher feststellen. Dort hat die Maschine mittig eine Schneise in den schmalen Auwald zwischen Weiher und neuer Siedlung geschlagen. Das Ziel des von einem Staatsförster beauftragten Betriebes seien Verkehrssicherung, Auslichtung und Entfernung erkrankter Eschen gewesen.