Radfahrer fühlen sich benachteiligt
Radler dürfen in der Neuburger Innenstadt ab sofort nicht mehr entgegen den Einbahnstraßen fahren. Der Fahrrad-Club und der Fahrradbeauftragte kritisieren den Beschluss.
Die Schilder sind bereits abmontiert. Die neue Regel ist also in Kraft. Radlerinnen und Radler dürfen in der Neuburger Innenstadt ab sofort nicht mehr entgegen den Einbahnstraßen fahren. Dieser Beschluss des Verkehrsausschusses stößt, wenig überraschend, auf Kritik der Betroffenen. Vertreter der Neuburger Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) äußern Unverständnis, und auch der Fahrradbeauftragte sieht „einen Schritt zurück“.
Wie berichtet, dürfen Fahrradund
E-Scooter-Fahrer in den Bereichen Wein-, Rosen-, Schmidund Mazillisstraße nur noch in die gleiche Richtung wie der motorisierte Verkehr unterwegs sein – in der Färberstraße gilt diese Regel bereits seit 2015. Anlass für den neuerlichen Beschluss war ein Antrag des dritten Bürgermeisters Peter Segeth (CSU). Er kritisierte, dass viele Radler in der Innenstadt zu schnell unterwegs seien und sprach in diesem Zusammenhang von einem „grundsätzlichen Missachten“der Verkehrsregeln. Das möchte der ADFC so nicht stehen lassen. Ortssprecherin
Regina Kneißl bezeichnet den Beschluss auf Nachfrage unserer Redaktion als „sehr schade“und hat laut eigener Aussage kein Verständnis dafür.
Die Beobachtung, dass Radler Fußgänger gefährden würden, könne sie nicht teilen. Sie habe außerdem von keinen derartigen Unfällen in diesen Bereichen gehört. Natürlich gebe es Radler, die sich nicht an die Regeln halten. „Das gibt es unter Autofahrern auch. Deswegen wird aber nicht eine Straße für Autos gesperrt“, betont Kneißl. Radfahrer, die zu schnell unterwegs sind, würden am meisten sich selbst gefährden, schließlich fehle ihnen im Gegensatz zu Autofahrern eine schützende Hülle um sich herum.
Die neue Regelung trage laut Kneißl dazu bei, dass Radler einer zusätzlichen Gefährdung ausgesetzt seien. Schließlich seien die verkehrsberuhigten Straßen angenehme und sichere Möglichkeiten, um das Zentrum auch in nördliche Richtung zu durchqueren. Nun müssten Radfahrer auf die Luitpoldstraße oder die Hirschenstraße ausweichen. Beide seien aufgrund des Verkehrsaufkommens sowie der parkenden Autos deutlich gefährlicher.
Mit sieben zu sechs Stimmen verlief die Abstimmung des Verkehrsausschusses in dieser Sache denkbar knapp.
Auch der Verkehrsreferent und Fahrradbeauftragte Bernhard Pfahler (FW) war vor zwei Wochen gegen die neue Regelung. Er kann laut eigener Aussage den Frust beim ADFC verstehen. Natürlich gebe es unter den Radfahrern, so wie auch unter den Autofahrern, schwarze Schafe, die zu schnell unterwegs seien. „Aber man schert in diesem Fall alle über einen Kamm.“Eigentlich wolle man Neuburg fahrradfreundlicher machen. Doch der aktuelle Vorstoß sei ein „Schritt zurück“, so Pfahler. Foto: Kneißl