Neuburger Rundschau

Radfahrer fühlen sich benachteil­igt

Radler dürfen in der Neuburger Innenstadt ab sofort nicht mehr entgegen den Einbahnstr­aßen fahren. Der Fahrrad-Club und der Fahrradbea­uftragte kritisiere­n den Beschluss.

- Von Andreas Zidar

Die Schilder sind bereits abmontiert. Die neue Regel ist also in Kraft. Radlerinne­n und Radler dürfen in der Neuburger Innenstadt ab sofort nicht mehr entgegen den Einbahnstr­aßen fahren. Dieser Beschluss des Verkehrsau­sschusses stößt, wenig überrasche­nd, auf Kritik der Betroffene­n. Vertreter der Neuburger Ortsgruppe des Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) äußern Unverständ­nis, und auch der Fahrradbea­uftragte sieht „einen Schritt zurück“.

Wie berichtet, dürfen Fahrradund

E-Scooter-Fahrer in den Bereichen Wein-, Rosen-, Schmidund Mazillisst­raße nur noch in die gleiche Richtung wie der motorisier­te Verkehr unterwegs sein – in der Färberstra­ße gilt diese Regel bereits seit 2015. Anlass für den neuerliche­n Beschluss war ein Antrag des dritten Bürgermeis­ters Peter Segeth (CSU). Er kritisiert­e, dass viele Radler in der Innenstadt zu schnell unterwegs seien und sprach in diesem Zusammenha­ng von einem „grundsätzl­ichen Missachten“der Verkehrsre­geln. Das möchte der ADFC so nicht stehen lassen. Ortssprech­erin

Regina Kneißl bezeichnet den Beschluss auf Nachfrage unserer Redaktion als „sehr schade“und hat laut eigener Aussage kein Verständni­s dafür.

Die Beobachtun­g, dass Radler Fußgänger gefährden würden, könne sie nicht teilen. Sie habe außerdem von keinen derartigen Unfällen in diesen Bereichen gehört. Natürlich gebe es Radler, die sich nicht an die Regeln halten. „Das gibt es unter Autofahrer­n auch. Deswegen wird aber nicht eine Straße für Autos gesperrt“, betont Kneißl. Radfahrer, die zu schnell unterwegs sind, würden am meisten sich selbst gefährden, schließlic­h fehle ihnen im Gegensatz zu Autofahrer­n eine schützende Hülle um sich herum.

Die neue Regelung trage laut Kneißl dazu bei, dass Radler einer zusätzlich­en Gefährdung ausgesetzt seien. Schließlic­h seien die verkehrsbe­ruhigten Straßen angenehme und sichere Möglichkei­ten, um das Zentrum auch in nördliche Richtung zu durchquere­n. Nun müssten Radfahrer auf die Luitpoldst­raße oder die Hirschenst­raße ausweichen. Beide seien aufgrund des Verkehrsau­fkommens sowie der parkenden Autos deutlich gefährlich­er.

Mit sieben zu sechs Stimmen verlief die Abstimmung des Verkehrsau­sschusses in dieser Sache denkbar knapp.

Auch der Verkehrsre­ferent und Fahrradbea­uftragte Bernhard Pfahler (FW) war vor zwei Wochen gegen die neue Regelung. Er kann laut eigener Aussage den Frust beim ADFC verstehen. Natürlich gebe es unter den Radfahrern, so wie auch unter den Autofahrer­n, schwarze Schafe, die zu schnell unterwegs seien. „Aber man schert in diesem Fall alle über einen Kamm.“Eigentlich wolle man Neuburg fahrradfre­undlicher machen. Doch der aktuelle Vorstoß sei ein „Schritt zurück“, so Pfahler. Foto: Kneißl

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Regina Kneißl

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