Mehr Gäste und weniger Gastronomie
OB Gmehling bedauert die Ausdünnung der kulinarischen Angebote. Aber im Tourismus insgesamt spielt Neuburg wieder gut mit. Jeder Donauradler gibt 113 Euro pro Tag aus.
Im Neuburger Tourismus geht es wieder aufwärts. 106.400 Übernachtungen und 46.000 Gästeankünfte im Vorjahr belegen den guten Trend. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling waren „die besten Übernachtungszahlen aller Zeiten“eine Pressekonferenz wert.
Das Jahr 2023 sei super gewesen, findet auch Margit VonhofHabermayr. Für die Chefin der Stadtführer-Truppe steht fest, „dass die Leute etwas nachholen wollen“. Das heißt, nach den Einschränkungen der Pandemie-Jahre macht man wieder Urlaub im Inund Ausland. Bei den Städtereisen ist Neuburg mit von der Partie. Das zeigen 412 bestellte Stadtführungen (2022: 266) und 200 öffentliche Führungen in der Oberen Altstadt. 75.000 Besucher schauten in der Tourismus-Info vorbei und im Internet klickten 1,2 Millionen Nutzer die verlinkte Kamera auf der Hofkirche mit Panoramablick über Karlsplatz und Donautal an.
Natürlich hat zuletzt das Schloßfest die Besucherströme „gepusht“. Juni/Juli stehen mit jeweils 15.000 Übernachtungen zu Buche – und das waren sicher nicht nur Geschäftsreisende. In der Schloßfestzeit gibt es viel zu wenig Hotels in Neuburg. Teilweise wird jetzt schon vorgebucht für 2025. Tourismuschefin Christiane Dusse und Kulturamtsleiterin Marie-Luise Kühnl geben die Gesamtzahl der Übernachtungsbetten in Neuburg mit 760 Betten an. Darin enthalten sind auch kleine Privatpensionen, deren Anzahl sukzessive zurückgeht. Eigentümer hören aus Altersgründen auf. Dafür entstehen neue Ferienwohnungen in Neuburg, „ein klarer Trend“für Amtschefin Marie-Luise Kühnl.
Wenn man die Pensionen mitzählt, die Camper, Wohnmobilreisenden und Jugendübernachtungen (26.000), erreichte die Stadt Neuburg 2023 sogar 144.000 Übernachtungen. Damit liegt Neuburg noch deutlich hinter Ausflugsorten wie Beilngries (270.000 Übernachtungen), sieht aber mit Städtetourismus, dem
Donauradweg und dem reichen Kulturangebot weitere Steigerungsmöglichkeiten. „Wir haben noch Potenzial nach oben, und das wollen wir anpacken“, bekräftigt OB Bernhard Gmehling. Er bedankte sich bei seinen Tourismusexpertinnen und ihrem Team für die erfolgreichen Anstrengungen.
Eine Entwicklung gefällt dem Oberbürgermeister weniger: „Es gibt leider nicht mehr so viele Gastlokale in Neuburg, die tagsüber geöffnet haben.“Die Probleme mit Personalmangel und Betriebskosten seien bekannt. Selbst das stadteigene Arcoschlösschen hat für die Öffentlichkeit die meiste Zeit geschlossen. Eine Marktanalyse des Verbandes Deutsche Donau hat ergeben, dass sich mindestens jeder zweite Radwanderer auf seinen Stationen „regionales und bayerisches Essen“wünsche.
Die Donauradler tragen einiges
zum Neuburger Tourismuserfolg bei. Mit einem Befragungstag und elf Zählstellen (eine an der Schilchermühle) seien für 2023 rund 200.000 Radfahrer ermittelt worden. Am stärksten vertreten ist die Altersgruppe 50plus. Jeder siebte
fährt die kompletten 600 Kilometer von Donaueschingen bis Passau. Pro Tag gibt ein Donauradwanderer im Schnitt 113 Euro für Verpflegung und Unterkunft aus.
Diese sportliche Zielgruppe spielt in der Tourismuswerbung
auch 2024 eine wichtige Rolle. Neuburg bewirbt die Donauroute international und weist auf die neue Zertifizierung mit vier Sternen durch den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub hin.
Der Verkehrsverein startet eine Ausbildungsinitiative für neue Stadtführer und -führerinnen. Margit Vonhof-Habermayr ergänzt die Themenführungen durch ein neues Format „Verbrechen und Unglücke in Alt-Neuburg“. Außerdem weist man auf die Festivitäten Fischergasslerfest (18. Mai), Hofgartenfest (8./9. Juni), Multikultifest (22. Juni) und das Neuburger Volksfest (vom 27. Juli bis 4. August) sowie auf die „Herrschaftszeiten“im Herbst hin. Der Töpfermarkt läuft mit einem neuen Betreiber weiter und die Schau „Hut zum Mut“lädt wieder ins Schloss (heuer ohne Marstall) ein.