Das Ende der Torlos-Serie
Eishockey: Wayne Simpson hat gegen die Düsseldorfer EG erstmals nach 18 Spielen wieder getroffen. Welche Rolle Trainer Mark French dem Stürmer zutraut und was der 34-Jährige zu seiner Zukunftsplanung sagt.
Auf dieses Gefühl musste Wayne Simpson lange Zeit warten. Zuletzt hatte der Stürmer des ERC Ingolstadt am 10. Dezember 2023 getroffen, danach war er in 18 Spielen torlos geblieben. Am Donnerstagabend ging diese Durststrecke nun zu Ende. Dem 34-Jährigen dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein, als er zum zwischenzeitlichen 2:0 beim 4:3-Sieg nach Verlängerung der Panther gegen die Düsseldorfer EG traf.
Im Normalfall gehört es zum Selbstverständnis Simpsons, seiner Mannschaft mit Toren, vor allem aber mit Vorlagen, zu helfen. Doch auch bei den Assists ließ die Ausbeute zuletzt zu wünschen übrig. In elf Spielen im Jahr 2024 bringt er es gerade mal auf einen. Er habe nicht viel über die negative Phase nachgedacht, sagt Simpson. „Aber es ist Teil meines Jobs, zu produzieren.“Erschwerend sei hinzugekommen, dass es beim gesamten Team nicht lief und im Januar fünf Spiele nacheinander verloren wurden. Umso erleichterter war Simpson, dass es gegen die DEG wieder mit einem Tor geklappt hat.
Der US-Amerikaner ist nicht der einzige Akteur, der zuletzt schwächelte. Gegen Düsseldorf trug sich auch Wojciech Stachowiak, der zum 3:2 traf, in die Torschützenliste ein. Er hatte in den vergangenen 18 Spielen nur einmal über einen Treffer jubeln dürfen. Die Erfolgserlebnisse seien „sehr wichtig“für
die Spieler und auch die gesamte Mannschaft, weiß Trainer Mark French, der über die persönliche Krise seiner Stürmer kürzlich gesagt hatte: „Ich bin lange genug im Hockey dabei und weiß, dass es schnell wieder in eine andere Richtung gehen kann.“
Ob die Wende zum Guten nun eingeleitet ist, werden freilich erst die nächsten Spiele zeigen. Doch
gerade nach dem Ausfall von Topcenter Andrew Rowe kommt anderen Spielern eine noch größere Bedeutung zu. Etwa Stachowiak, der gegen die DEG zu weiteren Chancen kam, diese aber ungenutzt ließ. Simpson habe seine Fähigkeiten in der Vergangenheit immer bewiesen und könne in den abschließenden sieben Hauptrundenspielen „den Unterschied“machen, meint
French. Dazu traf in der Verlängerung noch Brandon Kozun zum Sieg und damit ebenfalls ein Spieler, der die Erwartungen in den vorigen Wochen nicht gänzlich erfüllt hat.
Zu der Overtime hätte es aber gar nicht kommen müssen. Die möglichen drei Punkte hatten die Panther leichtfertig verspielt. Nach der 2:0-Führung hatten sie den dritten Treffer mehrfach auf dem Schläger, kassierten dann durch zwei Unaufmerksamkeiten in der Defensive binnen 20 Sekunden zwei Gegentore (27.). Die erneute Führung hielt zwar bis kurz vor Schluss (59.), gereicht hat es dann doch nicht. Dennoch war der Ärger über den späten Düsseldorfer Ausgleich bei Simpson überschaubar. „Jeder Punkt ist wichtig für uns. Wir haben nun zwei Siege in Folge und sind auf dem richtigen Weg.“
Nun wartet auf den ERC Ingolstadt am Sonntag (14 Uhr) das Auswärtsspiel bei Tabellenführer Eisbären Berlin, gegen den man in dieser Saison noch sieglos ist. Erneut, und das mindestens bis Hauptrundenende, wird Rowe nicht zur Verfügung stehen. „Das ist natürlich hart“, sagt Simpson. „Aber wir dürfen uns nicht bemitleiden.“Andere Spieler müssten in die Bresche springen, man wolle schließlich „Spiele gewinnen“.
Dies sei wichtig für die Mannschaft und auch ihn persönlich. Denn ob Simpson, der im Sommer zum zweiten Mal Vater wird, bei den Panthern bleibt, ist offen. Gespräche habe es gegeben, sagt der US-Amerikaner, der seit 2019 beim ERC spielt. „Ich bin seit einer Weile hier und genieße die Zeit in Ingolstadt. Gewinnen wir Spiele, hilft das dem Team und jedem individuell.“Er müsse sich auf sein Spiel konzentrieren, nur das könne er beeinflussen. Seine sportliche Zukunft sieht Simpson in Europa, eine Rückkehr nach Nordamerika sei vorerst nicht geplant.