Neuburger Rundschau

Die Gräben sind tief

Die Planungen für das Neuburger Hofgartenf­est sind in vollem Gange. Drogerie-Betreiber Klaus Köppl möchte sich mit Livemusik beteiligen. Dieser Wunsch sorgt nun für Ärger.

- Von Anna Hecker

Immer wieder machen Mitglieder der Neuburger Social-Media-Plattforme­n im Netz ihrem Ärger Luft über Veranstalt­ungen. Jüngst veröffentl­ichte Klaus Köppl, Betreiber der Neuburger Drogerie, eine lange Nachricht, in der er seinen Frust bezüglich der Planung des Hofgartenf­ests kundtut. Das soll im Juli mit zwei Bühnen stattfinde­n, Köppl wollte zudem vier Bands einladen, die während des Fests vor der Drogerie unter freiem Himmel auftreten. Das aber ist aus Sicht der Veranstalt­er nicht vertretbar. Mittlerwei­le scheinen die Gräben in der Streitfrag­e unüberwind­bar.

Vom 7. bis zum 9. Juli soll es nach mehrjährig­er Pause wieder stattfinde­n: Die Planungen für das Neuburger Hofgartenf­est mit Gastronomi­e und Livemusik sind in vollem Gange. Geplant ist das Fest nach altbewährt­em Konzept, zwei Bühnen geben lokalen Bands Raum für ihre Auftritte, außerdem gibt es ein umfangreic­hes gastronomi­sches Angebot rund um den Neuburger Hofgarten. Veranstalt­et wird das Fest seit jeher von der Stadt Neuburg und dem Stadtmarke­ting, in deren Händen die gesamte Planung liegt. Eine Planung, die nun vom Drogerie-Betreiber Klaus Köppl stark kritisiert wird.

Köppl sieht sich vom Hofgartenf­est ausgeschlo­ssen. Schon im vergangene­n Sommer habe er beim Stadtmarke­ting angefragt, ob man ihn in die Planung des musikalisc­hen Programms einbinden könne. Als es eine offizielle Ausschreib­ung für Teilnehmer am Fest gab, bewarb sich der Drogerie-Betreiber. Die Enttäuschu­ng kommt für Köppl dann vor rund zwei Wochen. Seine Idee wird abgelehnt, die Bands dürfen unter freiem Himmel nicht auftreten. Stattdesse­n könne er eine After-Show-Party im Inneren der Drogerie anbieten oder eine Außenbewir­tung vor seinem Lokal während des Fests. „Das ist wie ein Schlag ins Gesicht“, sagt Köppl empört, „ich bekomme Spielverbo­t und gehe beim Hofgartenf­est leer aus.“

In einem Gespräch wurden ihm als Hauptgrund für die Absage die akustische Überschnei­dung genannt. „Man hört die Musik unserer Bühnen bis zur Bullinger-Kreuzung und zum Donaukai“, sagt Bernhard Mahler, der zudem auch Lärmschutz­beauftragt­er des Hofgartenf­ests ist. „Die Musik auf der Bühne vor der Drogerie würde nicht nur unseren Bands in die Quere kommen, wir würden auch bei der Drogerie-Musik reinpfusch­en.“Die Idee von Köppl, die drei Bühnen abwechseln­d zu bespielen, bringe laut Mahler zu viel Leerlauf an den jeweils anderen Bühnen auf das Gelände. „Dann wäre auf den beiden Hauptbühne­n jeweils zwei

Stunden kein Programm“, so Mahler.

Das Argument, dass sich seine Bühne mit den Auftrittsf­lächen des Hofgartenf­ests vom Geräuschpe­gel in die Quere kommen würde, will Köppl so nicht gelten lassen. „Ich habe bei meinen Konzerten immer den Lärm gemessen, man hört uns teilweise nicht mal bis zu Rob’s Bar, wenn Bands auftreten.“Er ist überzeugt davon, dass mit den vielen Besuchern ein dämpfender Wall entstünde, der einen „akustische­n Mischmasch“verhindern würde. Nils Lahn, Chef des Stadtmarke­tings, widerspric­ht dem, „die Bühnen sind für laute Livemusik einfach zu nah aneinander“.

Generell moniert Köppl die mangelnde Wertschätz­ung der Stadt. In den vergangene­n Jahren habe er immer wieder um kleinere Beträge zur finanziell­en Unterstütz­ung seiner zahlreiche­n Konzerte gebeten. Diese wurden jedoch abgelehnt, da sie nicht unter die Förderrich­tlinien fallen. „Jetzt wäre es Zeit gewesen, Farbe zu bekennen“, ist Köppl überzeugt, „ich hatte auf das Hofgartenf­est gebaut.“Weil er den vier Bands, die er für das Fest engagieren wollte, nun für dieses Datum eine Absage erteilen muss, möchte er sich aus der Drogerie endgültig zurückzieh­en. „Spätestens im Januar möchte ich mich rausnehmen.“

Bezüglich weiterer Gespräche sind beide Parteien skeptisch. Bernhard Mahler hatte kurz nach Köppls Post auf Facebook mit einem Gegen-Statement reagiert und ausführlic­h beschriebe­n, warum aus seiner Sicht eine Drogerie-Bühne nicht umsetzbar sei. Damit stehen nun die beiden Meinungen gegenüber, in den Kommentare­n zeigt sich, dass es sowohl Verständni­s für Köppl Sicht als auch die Meinung der Veranstalt­er gibt. Beide Seiten betonen, sie hätten Kompromiss-Vorschläge vorgebrach­t, die aber von der jeweils anderen Seite nicht akzeptiert wurden. Die Gräben scheinen also zum jetzigen Zeitpunkt tief zu sein.

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Foto: Elisa Glöckner (Archivbild) Das Hofgartenf­est in Neuburg soll in diesem Jahr wieder im Juli stattfinde­n. Doch die Planung sorgt für Ärger.

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