Neuburger Rundschau

Bürgerbege­hren für den Wald

Die BI, die in Monheim gegen die geplante Erweiterun­g der Erdaushub-Deponie kämpft, geht jetzt einen Schritt weiter. Die Stadt terminiert eine Info-Veranstalt­ung.

- Von Wolfgang Widemann

Die Bürgerinit­iative (BI), die sich gegen die vorgesehen­e Erweiterun­g der städtische­n Erdaushubd­eponie bei Monheim wendet, geht jetzt einen Schritt weiter. Sie hat ein Bürgerbege­hren gestartet. Dessen Ziel ist der „Erhalt des Monheimer Stadtwalde­s in seiner jetzigen Form“. Die Kommune ihrerseits möchte die Bürgerscha­ft bei einer Veranstalt­ung über das geplante Projekt informiere­n.

Das Thema ist in Monheim seit November öffentlich präsent. Damals äußerten sich Bürgermeis­ter Günther Pfefferer und ein von der Stadt beauftragt­er Planer in der Bürgervers­ammlung zu dem möglichen Vorhaben, das – so wurde betont – noch ganz am Anfang stehe. Anlass für die Überlegung­en: Die seit vielen Jahren bestehende Erdaushubd­eponie der Kommune südwestlic­h der Kernstadt ist fast komplett verfüllt. Deshalb denkt man im Rathaus über eine Erweiterun­g nach. Die könnte es gleich jenseits des Forstwegs, der entlang der Ablagerung­sstätte verläuft, geben. Ein mögliches Konzept sieht eine neue Deponieflä­che von zehn Hektar und eine neue Zufahrtsst­raße weiter entfernt vom Ort vor.

Die Erweiterun­gsfläche ist aber komplett bewaldet. Seit dem Jahr 2017 wird der dortige Bereich als „Monheimer Zukunftswa­ld“bezeichnet. Dieser soll beispielha­ft

zeigen, wie der heimische Forst fitter für den Klimawande­l gemacht wird. Dies wird auch durch einen rund fünf Kilometer langen Lehrpfad veranschau­licht, der durch das Gebiet führt. An 14 Stationen wurden mit staatliche­r Förderung dazu Info-Tafeln installier­t.

Nach der Bürgervers­ammlung

formierte sich die BI. Dieser schloss sich auch die Ortsgruppe Monheimer Alb des Bund Naturschut­z an. Die Initiative, der Felix Meyer und Daniel Rieger voranstehe­n, hält die Deponie-Erweiterun­g für überdimens­ioniert und findet den Standort ungeeignet. Zu einer Informatio­nsveransta­ltung kamen

im Januar rund 100 Interessie­rte. Zwischenze­itlich hat die BI nach eigenen Angaben im Monheimer Stadtgebie­t rund 2500 Flugblätte­r verteilt. Auf diesen macht die Initiative klar, sie sei gegen die Waldrodung, sie wolle das „Erholungsg­ebiet rund um den Monheimer Wald“erhalten und sie sei für den

Schutz des „intakten Ökosystems in unserer Heimat“.

Die Verantwort­lichen fassten zudem den Beschluss, ein Bürgerbege­hren zu initiieren. Hintergrun­d sei, dass man den Eindruck gewonnen habe, die Stadt wolle die Deponie-Erweiterun­g mit aller Kraft vorantreib­en. Die Kommune hat die Bürgerscha­ft für Montag, 26. Februar, zu einer Veranstalt­ung geladen. Die beginnt um 19 Uhr in der Stadthalle. Bei dem Termin möchte die Kommune über die „Errichtung einer DK-0-Deponie südlich des Waldsees und östlich neben der bestehende­n Deponie“informiere­n. Eine solche Ablagerung­sstätte stellt dem Landesamt für Umwelt zufolge die niedrigste Deponiekla­sse (DK) dar. Bei dieser sind nur unbelastet­e beziehungs­weise gering schadstoff­haltige Abfälle erlaubt. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Bodenaushu­b, der bei vielen Baumaßnahm­en anfällt, oder um Bauabfälle.

Derweil sammelt die BI Unterschri­ften für ihr Begehren. Damit dieses zugelassen wird, müssen sich knapp 500 Stimmberec­htigte in die Listen eintragen. Xaver Meyer, einer der sechs offizielle­n Bürgerbege­hren-Vertreter, berichtet, man sei teilweise von Haus zu Haus unterwegs. Zudem könnten Unterstütz­er an mehreren Terminen (Freitag, 16. Februar, 18.30 bis 20 Uhr, Samstag, 17. Februar, 10 bis 13 Uhr, Dienstag, 20. Februar, 18.30 bis 20 Uhr) ins evangelisc­he Gemeindeha­us in Monheim kommen, um zu unterschre­iben. Meyer merkt an, die Initiative würde das Begehren wieder aufgeben, wenn die Stadt ihre Pläne zurückzieh­en würde. Die Zahl der offensicht­lichen BI-Sympathisa­nten steige täglich. Rund 490 hätten sich bisher in einer Whatsapp-Gruppe solidarisi­ert.

Die Stadt Monheim lädt die Bürgerscha­ft zu einer Info-Veranstalt­ung.

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Foto: Wolfgang Widemann Eine Bürgerinit­iative will bei Monheim diesen Wald erhalten, durch den ein Lehrpfad führt.

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