Händewaschen nicht vergessen!
Während der Pandemie haben alle fleißig ihre Hände gewaschen. Mittlerweile werden viele wieder nachlässiger. Das Neuburger Gesundheitsamt wirkt dem an Schulen entgegen.
Während der Corona-Pandemie wurde das Händewaschen zwangsläufig zur Routine. Doch mittlerweile ist der eine oder andere wieder nachlässiger geworden, wenn es um die Hygiene im Alltag geht. Dem will das Landratsamt in Neuburg entgegenwirken. Derzeit tourt ein Team des Gesundheitsamts durch verschiedene Grundschulen im ganzen Landkreis, um Schülerinnen und Schülern der zweiten Klassen erneut ins Gedächtnis zu rufen, wie wichtig regelmäßiges Händewaschen ist – und wie das richtig geht.
An diesem Dienstag ist Amtsärztin Verena Eubel zu Gast in der 2b der Ostendschule in Neuburg. Zu Beginn hält sie vor der versammelten Klasse ein rotes Plüschtier mit gelben Stacheln hoch. „Wisst ihr noch, was das ist?“, fragt sie die Klasse. Na klar: „Ein Coronavirus.“Die Mädchen und Buben erinnern sich auch noch, wie man sich davor schützen kann. Abstand halten, Maske tragen, und, natürlich, Händewaschen. „Mit Seife“, ergänzt ein Junge. „Ganz wichtig“, stimmt Eubel zu. Und auch wenn Corona nicht mehr wütet, ist das Händewaschen wichtig, um sich beispielsweise vor Durchfallbakterien zu schützen. Die Amtsärztin zeigt ein anderes Plüschtier mit Zotteln, um einen solchen Erreger zu symbolisieren.
Solche Viren und Bakterien können über Mund, Nase, Augen oder Wunden in den Körper gelangen, erklärt Eubel – häufig werden die Erreger über die Hände übertragen. Um dem vorzubeugen, muss man immer wieder seine Hände waschen: Nach dem Toilettengang, vor dem Essen, wenn
man von draußen hereinkommt oder wenn man ein Tier angefasst hat. Und das geht nach Lehrbuch so: Erst hält man die Hände unter fließendes Wasser, dann verreibt man eine ordentliche Portion Seife und schäumt die Hände mindestens 20 Sekunden gründlich ein. Es geht um die Flächen innen und außen, die Räume zwischen den Fingern, die Fingerspitzen, die Fingernägel, und auch die Daumen darf
man nicht vergessen, betont Eubel. Erwachsene würden außerdem oft nicht wissen, dass sie Schmuck, wie beispielsweise Ringe oder Armbänder, beim Waschen besser abnehmen.
Während der Corona-Pandemie hätten die meisten Menschen vorbildlich Hände gewaschen, berichtet die Amtsärztin im Gespräch mit unserer Redaktion. Doch mittlerweile gewinne sie den Eindruck,
dass wieder nachlässiger mit den Hygienemaßnahmen umgegangen und deren Bedeutung Stück für Stück vergessen wird. Deshalb beschult das Gesundheitsamt seit Dezember Zweitklässler, die an das Gelernte während der Pandemie anknüpfen sollen. In diesem Alter sei die Aufmerksamkeit der Kinder gut genug entwickelt, damit sie die Regeln verinnerlichen können.
Natürlich hätten auch viele Erwachsene
Bedarf für eine Auffrischung, doch die personellen Kapazitäten des Gesundheitsamts würden nicht ausreichen, um auch ihnen ein solches Schulungsangebot machen zu können, erklärt Eubel. So konzentriert sich die Behörde auf die Kinder. Im kommenden Jahr sollen die Schulen selbst die Buben und Mädchen für das Händewaschen sensibilisieren und hierfür die Materialien des Gesundheitsamts zur Verfügung gestellt bekommen. Manche Einrichtung habe angedeutet, das Thema bereits in der ersten Klasse ansprechen zu wollen, so Eubel.
Zurück im Klassenzimmer der 2b. Die Kinder sehen einen Film über „Agent Blitz Blank“, der mit Händewaschen gegen Viren und Bakterien kämpft. Dann dürfen die Buben und Mädchen selbst tätig werden. Sie haben ein Schälchen mit Wasser vor sich und etwas gemahlenen Zimt darin. Mit einem Klecks Seife auf dem Finger können sie diesen Zimt „aufsaugen“und aus dem Wasser holen – genau diesen Effekt macht man sich zunutze, wenn man beim Händewaschen mit Seife Viren und Bakterien beseitigt. Dann bekommen die Kinder eine Creme mit Lichtpartikeln auf die Hände. Die Partikel werden in einem Koffer mit UVLampe sichtbar – sie symbolisieren die Erreger. Einmal Händewaschen, und unter der UV-Lampe ist nichts mehr sichtbar.
Zum Schluss erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Händewaschführerschein. Wie viel die Stunde gebracht hat, zeigt die Meldung eines Mädchens, für das Händewaschen offenbar nicht so wichtig war: „Ich dachte, man kann die Viren einfach in die Haut drücken.“Nicht nur sie hat einiges dazugelernt.