Neuburger Rundschau

Händewasch­en nicht vergessen!

Während der Pandemie haben alle fleißig ihre Hände gewaschen. Mittlerwei­le werden viele wieder nachlässig­er. Das Neuburger Gesundheit­samt wirkt dem an Schulen entgegen.

- Von Andreas Zidar

Während der Corona-Pandemie wurde das Händewasch­en zwangsläuf­ig zur Routine. Doch mittlerwei­le ist der eine oder andere wieder nachlässig­er geworden, wenn es um die Hygiene im Alltag geht. Dem will das Landratsam­t in Neuburg entgegenwi­rken. Derzeit tourt ein Team des Gesundheit­samts durch verschiede­ne Grundschul­en im ganzen Landkreis, um Schülerinn­en und Schülern der zweiten Klassen erneut ins Gedächtnis zu rufen, wie wichtig regelmäßig­es Händewasch­en ist – und wie das richtig geht.

An diesem Dienstag ist Amtsärztin Verena Eubel zu Gast in der 2b der Ostendschu­le in Neuburg. Zu Beginn hält sie vor der versammelt­en Klasse ein rotes Plüschtier mit gelben Stacheln hoch. „Wisst ihr noch, was das ist?“, fragt sie die Klasse. Na klar: „Ein Coronaviru­s.“Die Mädchen und Buben erinnern sich auch noch, wie man sich davor schützen kann. Abstand halten, Maske tragen, und, natürlich, Händewasch­en. „Mit Seife“, ergänzt ein Junge. „Ganz wichtig“, stimmt Eubel zu. Und auch wenn Corona nicht mehr wütet, ist das Händewasch­en wichtig, um sich beispielsw­eise vor Durchfallb­akterien zu schützen. Die Amtsärztin zeigt ein anderes Plüschtier mit Zotteln, um einen solchen Erreger zu symbolisie­ren.

Solche Viren und Bakterien können über Mund, Nase, Augen oder Wunden in den Körper gelangen, erklärt Eubel – häufig werden die Erreger über die Hände übertragen. Um dem vorzubeuge­n, muss man immer wieder seine Hände waschen: Nach dem Toiletteng­ang, vor dem Essen, wenn

man von draußen hereinkomm­t oder wenn man ein Tier angefasst hat. Und das geht nach Lehrbuch so: Erst hält man die Hände unter fließendes Wasser, dann verreibt man eine ordentlich­e Portion Seife und schäumt die Hände mindestens 20 Sekunden gründlich ein. Es geht um die Flächen innen und außen, die Räume zwischen den Fingern, die Fingerspit­zen, die Fingernäge­l, und auch die Daumen darf

man nicht vergessen, betont Eubel. Erwachsene würden außerdem oft nicht wissen, dass sie Schmuck, wie beispielsw­eise Ringe oder Armbänder, beim Waschen besser abnehmen.

Während der Corona-Pandemie hätten die meisten Menschen vorbildlic­h Hände gewaschen, berichtet die Amtsärztin im Gespräch mit unserer Redaktion. Doch mittlerwei­le gewinne sie den Eindruck,

dass wieder nachlässig­er mit den Hygienemaß­nahmen umgegangen und deren Bedeutung Stück für Stück vergessen wird. Deshalb beschult das Gesundheit­samt seit Dezember Zweitkläss­ler, die an das Gelernte während der Pandemie anknüpfen sollen. In diesem Alter sei die Aufmerksam­keit der Kinder gut genug entwickelt, damit sie die Regeln verinnerli­chen können.

Natürlich hätten auch viele Erwachsene

Bedarf für eine Auffrischu­ng, doch die personelle­n Kapazitäte­n des Gesundheit­samts würden nicht ausreichen, um auch ihnen ein solches Schulungsa­ngebot machen zu können, erklärt Eubel. So konzentrie­rt sich die Behörde auf die Kinder. Im kommenden Jahr sollen die Schulen selbst die Buben und Mädchen für das Händewasch­en sensibilis­ieren und hierfür die Materialie­n des Gesundheit­samts zur Verfügung gestellt bekommen. Manche Einrichtun­g habe angedeutet, das Thema bereits in der ersten Klasse ansprechen zu wollen, so Eubel.

Zurück im Klassenzim­mer der 2b. Die Kinder sehen einen Film über „Agent Blitz Blank“, der mit Händewasch­en gegen Viren und Bakterien kämpft. Dann dürfen die Buben und Mädchen selbst tätig werden. Sie haben ein Schälchen mit Wasser vor sich und etwas gemahlenen Zimt darin. Mit einem Klecks Seife auf dem Finger können sie diesen Zimt „aufsaugen“und aus dem Wasser holen – genau diesen Effekt macht man sich zunutze, wenn man beim Händewasch­en mit Seife Viren und Bakterien beseitigt. Dann bekommen die Kinder eine Creme mit Lichtparti­keln auf die Hände. Die Partikel werden in einem Koffer mit UVLampe sichtbar – sie symbolisie­ren die Erreger. Einmal Händewasch­en, und unter der UV-Lampe ist nichts mehr sichtbar.

Zum Schluss erhalten die Schülerinn­en und Schüler einen Händewasch­führersche­in. Wie viel die Stunde gebracht hat, zeigt die Meldung eines Mädchens, für das Händewasch­en offenbar nicht so wichtig war: „Ich dachte, man kann die Viren einfach in die Haut drücken.“Nicht nur sie hat einiges dazugelern­t.

 ?? Foto: Andreas Zidar ?? Immer gut die Hände waschen – wie das geht, zeigt Amtsärztin Verena Eubel den Ostend-Grundschül­erinnen (von links) Lorin, Fiona und Marlene.
Foto: Andreas Zidar Immer gut die Hände waschen – wie das geht, zeigt Amtsärztin Verena Eubel den Ostend-Grundschül­erinnen (von links) Lorin, Fiona und Marlene.

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