Continental will 225 Stellen abbauen
Continental will in seiner Automotive-Sparte weltweit mehr als 7000 Stellen streichen. Betroffen ist auch der Standort in Ingolstadt.
Das Unternehmen spricht davon, dass es die „Effizienz bei Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten“steigern und seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern möchte. Auch von einer „Verschlankung der Verwaltungsbereiche“ist die Rede.
In der Realität bedeutet das: Continental will im Unternehmensbereich Automotive weltweit rund 7150 Stellen abbauen, davon 1750 bei der Forschung und Entwicklung, der Rest in der Verwaltung. Auf Deutschland entfallen 40 Prozent davon. Betroffen ist auch der Ingolstädter ContinentalStandort, der seinen zentralen Sitz an der Ringlerstraße hat. Das teilte ein Unternehmenssprecher mit.
Den Ingolstädter Standort im
Norden der Stadt gibt es seit mehr als 60 Jahren.
Hier dreht sich vieles um die Mobilität der Zukunft. „Autonomes Fahren, Industrie 4.0? Der Standort Ingolstadt ist mittendrin!“heißt es beispielsweise auf der Homepage des Unternehmens. Für die Produktion moderner Fahrerassistenzsysteme ist Ingolstadt das Leitwerk innerhalb des Konzerns. Dennoch wird es von den angekündigten Sparmaßnahmen nicht verschont bleiben.
Aktuell sind rund 1800 Mitarbeitende beim Automobilzulieferer in Ingolstadt beschäftigt. Wenn es nach den Planungen des Unternehmens geht, sollen es bis Ende des kommenden Jahres rund 225 weniger sein. Die Stellen sollen in der Verwaltung sowie im Forschungsund Entwicklungsbereich wegfallen. Ob das Ganze
ohne Kündigungen vonstattengeht, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht absehbar. Vonseiten des Unternehmens heißt es allenfalls, dass es das Ziel sei, „die Maßnahmen so sozialverträglich wie möglich umzusetzen und betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden“.
Die IG Metall reagierte bereits in der vergangenen Woche, als die Einsparpläne des Konzerns veröffentlicht worden sind; damals allerdings noch ohne konkrete Zahlen für die einzelnen Standorte. Nick Heindl, Politischer Sekretär der IG Metall Ingolstadt, sprach von einer „massiven Verunsicherung“unter den Mitarbeitenden. Heindl, der zugleich Mitglied im Aufsichtsrat der Conti Temic GmbH ist, forderte „eine umfassende Zukunftsstrategie, die langfristig wirkt und den Beschäftigten Sicherheit und Perspektiven verschafft“. Betriebsrat und Gewerkschaft seien bereit, an Maßnahmen zur Verbesserung der Effizienz mitzuarbeiten – „solange sie nicht zulasten der Belegschaft gehen“.
Carmen Löffler, Betriebsratsvorsitzende am Ingolstädter Continental-Standort, zeigte sich verärgert: „Fixkosten mit einfach verordnetem Mitarbeiterabbau zu senken und dies noch dazu in Bereichen der Forschung und Entwicklung, ist gerade so, als ob wir den Kindern die Schule verweigern würden und uns dann Jahre später wundern, dass wir keine Fachkräfte mehr haben.“
Betroffen vom Stellenabbau ist auch der Standort in Regensburg. Dort sollen in den kommenden zwei Jahren 350 Stellen wegfallen. „Diese hohe Zahl erschreckt uns natürlich“, sagte Dieter Koller, der dortige stellvertretende Betriebsratsvorsitzende. Aktuell arbeiten bei Continental in Regensburg rund 4500 Beschäftigte und damit zweieinhalb mal so viele wie in Ingolstadt.