„Ich will meinen Job so gut wie möglich machen“
Ingolstadts Angreifer Mirko Höfflin durchlebt – ebenso wie sein Team – keine einfache Saison. Vor dem Derby am Freitag in München spricht der 31-Jährige über seine „neue“Aufgabe. Zudem äußert er sich über eine (mögliche) Rückkehr nach Schwenningen.
Mirko Höfflin, sind Sie ein Mensch, bei dem das Glas in der Regel halb voll oder doch eher halb leer ist?
Höfflin: Eigentlich ist bei mir das Glas immer halb voll, da ich schon ein Optimist bin. Grundsätzlich hängt es aber von der jeweiligen Situation ab. Wenn ich daraus trinke, ist es halb leer. Wenn ich es wieder auffülle, dann ist es hingegen halb voll (lacht).
Dann lassen Sie uns diese Denkweise doch auf die aktuelle Tabellensituation des ERC Ingolstadt übertragen. Sowohl auf Platz sechs als auch Rang elf ist der jeweilige Punkteabstand bereits zweistellig. Blicken Sie daher im DEL-Klassement eher nach unten oder doch nach oben?
Höfflin: Da schaue ich auf jeden Fall nach vorne. Wir waren ja zuletzt in der Lage, drei Partien hintereinander zu gewinnen – und das sogar im Penaltyschießen beziehungsweise in der Verlängerung, was ja im bisherigen Verlauf jetzt nicht wirklich unsere Spezialität war. Ich denke, dass so etwas auch zeigt, dass wir alle positiv denken. Wir wollen diesen Schwung jetzt in die Play-offs mitnehmen. Dann ist auch dort alles möglich.
Sie haben die vergangenen drei Begegnungen gegen Iserlohn (3:2 nach Penaltyschießen), Düsseldorf (4:3 nach Verlängerung) und zuletzt Berlin (3:2 nach Penaltyschießen) gerade angesprochen. Sind Sie mit den errungenen sechs Zählern zufrieden oder trauern Sie gerade den beiden Punkten gegen die DEG und Eisbären nach den jeweiligen Führungen noch etwas nach?
Höfflin: Klar ist es etwas ärgerlich, wenn man vorne liegt und dann relativ spät wie gegen Düsseldorf beim „Fünf-gegen-Sechs“noch den Ausgleichstreffer hinnehmen muss. Aber wenn man aus Berlin mit zwei Punkten im Gepäck nach Hause fährt, kann man sicherlich zufrieden sein. Wir müssen einfach schauen, dass wir auch in den verbleibenden Partien kontinuierlich unsere Zähler holen.
Im Sport spielt der mentale Aspekt zweifelsohne eine große Rolle. Ist diesbezüglich der Sieg beim Spitzenreiter Eisbären Berlin noch höher einzuschätzen?
Höfflin: Dieser Erfolg war definitiv immens wichtig. Wie Sie gerade gesagt haben, spielt das Mentale im Sport eine erhebliche Rolle – auch wenn es oftmals etwas unterschätzt wird. Technisch sind wir mittlerweile alle derart gut ausgebildet, dass dieser mentale Aspekt einen sehr großen Einfluss nehmen kann. Wenn es uns gelingt, diesen positiven Trend fortzusetzen, werden wir davon mit Sicherheit profitieren.
Um bei diesem mentalen Bereich zu bleiben: Wie einfach oder schwierig verläuft für Sie persönlich die bisherige Saison mit den – auch individuell – zahlreichen Höhen und Tiefen?
Höfflin: Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass ich mit meiner bisherigen Spielzeit zufrieden wäre. Man darf dabei allerdings auch nicht vergessen, dass ich über einen längeren Zeitraum auch eine andere Rolle wie beispielsweise in der vergangenen Saison gespielt habe. Wenn ich jetzt mit den jungen Deutschen in einer Reihe spiele und diese führe, dann ist die Aufgabe sicher eine andere. Da geht es in erster Linie darum, eine gewisse Stabilität
reinzubekommen. Die eigenen Punkte sind dann fast schon nebensächlich. Anders ist es hingegen, wenn ich wieder – wie zuletzt – mit Patrik Virta und Wayne Simpson – eine Formation bilde. Man muss sich auf die jeweilige Situation einfach einstellen und versuchen, für den Teamerfolg das Bestmögliche herauszuholen. Ich will meine Rolle und meinen Job immer so gut wie möglich machen. Und wenn dann alle in der Kabine
und die Trainer zufrieden sind, dann reicht mir das.
Ein Thema müssen wir natürlich auch noch ansprechen. Die Südwestpresse hat kürzlich vermeldet, dass Sie in der kommenden Saison wieder für die Schwenninger Wild Wings auf Torejagd gehen werden. Können Sie das bestätigen?
Höfflin: Aktuell steht das Sportliche im Vordergrund und darauf
liegt meine Konzentration. Daher ist es mein Ziel, in dieser Saison mit dem ERC Ingolstadt den bestmöglichen Erfolg zu erreichen – völlig unabhängig davon, ob ich danach in Ingolstadt bleiben oder den Verein verlassen werde.
Dann bleiben wir abschließend noch in der Gegenwart. Gerade zum Ende der Hauptrunde hat man oftmals den Eindruck, als hätten die Play-offs von der Intensität
her bereits begonnen. Spürt man das als Spieler auf dem Eis auch, dass es jetzt in die entscheidende Saisonphase beziehungsweise um Platzierungen geht?
Höfflin: Ja, auf alle Fälle. Man merkt schon, dass es in der jetzigen Phase immer intensiver wird. Unabhängig von uns gibt es oben die Teams, die um die vorderen Plätze spielen sowie im Tabellenkeller andere Mannschaften, die um den Klassenerhalt kämpfen. Wir selbst wollen ja auch noch ein Wort im Kampf um Rang sechs mitsprechen. Daher nimmt die Anspannung und Härte auf dem Eis auf alle Fälle zu.
Am Freitag (19.30 Uhr) gastieren die Panther beim deutschen Meister Red Bull München. Was für eine Partie erwarten Sie dort?
Höfflin: Nun, die Spielweise der Münchner hat sich unter Trainer Toni Söderholm – im Vergleich zu dessen Vorgänger Don Jackson – schon verändert. Sie hatten sicher auch nicht den Start sowie den aktuellen Tabellenplatz, den sie sich gewünscht hätten. In den bisherigen Duellen zwischen Ingolstadt und München war es bislang immer ziemlich eng – auch wenn wir alle Partien in dieser Saison zu unseren Gunsten entscheiden konnten (2:0, 5:3, 2:1; Anm. d. Red.). Red Bull möchte weiter nach oben, während wir unseren Aufwärtstrend beibehalten wollen. Von dem her erwarte ich erneut eine spannende und enge Begegnung.
Interview: Dirk Sing • Personal: Sowohl Travis St. Denis als auch Casey Bailey, der aufgrund einer Schulterverletzung mehrere Monate ausfiel, könnten in München ihr Comeback feiern. Dagegen fallen Enrico Henriquez und Andrew Rowe weiterhin aus.