Spiel der letzten Chance
Fußball-Drittligist FC Ingolstadt spielt in Aalen gegen den Tabellendritten SSV Ulm, der acht Punkte Vorsprung auf die Schanzer hat. Michael Köllner weiß um die Bedeutung der Partie.
Ingolstadt Wie schnell es in der 3. Liga manchmal gehen kann, hat der FC Ingolstadt in den vergangenen zwei Wochen schmerzhaft zu spüren bekommen. Während die Schanzer selbst zweimal verloren, punktete die Konkurrenz. Folge war der Absturz vom fünften auf den zehnten Platz, auch vergrößerte sich der Rückstand auf den Relegationsrang von zwei auf acht Punkte.
Diesen belegt aktuell der SSV Ulm, der am Samstag (14 Uhr) der nächste Gegner des FCI ist. Wegen der fehlenden Rasenheizung im Ulmer Donaustadion findet die Partie in Aalen statt. Unabhängig vom Austragungsort weiß Ingolstadts Trainer Michael Köllner um die Bedeutung des Spiels. Ob es eine Partie unter dem Motto „Verlieren verboten“oder „Spiel der letzten Chance“ist? „Ja, schon“, sagt Köllner. „Die Bedeutung ist sehr groß, das Ergebnis hat für den weiteren Verlauf der Saison eine hohe Priorität.“Bei einer Niederlage würde Ulm auf elf Punkte davonziehen, bei einem Sieg des FCI würde man sich wieder in Schlagdistanz befinden.
Köllner jedenfalls gibt sich optimistisch. Seine Mannschaft habe bewiesen, „in solchen Momenten da zu sein“, sie werde sich „zu einer Topleistung aufschwingen“. Dies werde auch nötig sein, um gegen den starken Aufsteiger bestehen zu können. „Wir brauchen eine sehr konzentrierte und starke Vorstellung“, weiß Köllner. „Wenn wir unsere maximale Leistung bringen, können wir jeden Gegner schlagen. Das war zuletzt in Saarbrücken und gegen Dresden zu sehen, es liegt also ein Stück weit an uns.“Auch gegen Ulm im Hinspiel, als die Schanzer mit 4:0 gewannen.
Doch der FCI belegt nur Tabellenplatz zehn, wofür es Gründe geben muss. Seine Unbeständigkeit zeigte das Team etwa vergangene Woche, als das Heimspiel gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten SC Freiburg II mit 2:3 verloren wurde. „Wenn wir nicht 100 Prozent
bringen, wird es gegen jede Mannschaft schwer“, meint Köllner, dem die Niederlage „zugesetzt“hat. „Wir waren alle verärgert und enttäuscht.“Dennoch gelte es, den Blick nach vorne zu richten, die Spieler „in ihren Stärken zu bekräftigen“.
Zu den Lichtblicken gehörten beim FC Ingolstadt zuletzt Jannik Mause und Sebastian Grönning. Der Toptorjäger traf jüngst zweimal vom Elfmeterpunkt, der Winterneuzugang bringt es bei drei Einsätzen bereits auf zwei Tore. Allerdings musste Grönning gegen Freiburg wegen Adduktorenproblemen frühzeitig ausgewechselt werden. Da auch Mause weiter mit den Nachwirkungen seiner Erkrankung
zu Jahresbeginn kämpfen muss, befinden sich beide Stürmer nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. „Es macht keinen Sinn, zwei Spieler aufzustellen, die bei 80 Prozent sind und man fix nach 70 Minuten Wechsel einplanen kann“, sagt Köllner, der noch die letzten Einheiten abwarten wollte, ob das „gut harmonierende“Duo erneut gemeinsam von Beginn an aufläuft. Allzu viele Alternativen im Angriff gibt der Kader jedenfalls nicht her, da sowohl Pascal Testroet als auch Deniz Zeitler weiterhin fehlen.
Auch das Mitwirken von Marcel Costly, der leicht erkrankt war, und von Yannick Deichmann, der am Donnerstag wieder ins Training
eingestiegen ist, in Aalen ist noch offen. Ansonsten stehen Köllner beim richtungsweisenden Spiel gegen den SSV Ulm alle Spieler zur Verfügung. Und dass es auch schnell wieder weiter nach oben gehen kann, ist Köllner bewusst. „Die 3. Liga ist erbarmungslos“, sagt er. In beide Richtungen, wie es der FC Ingolstadt jüngst erfahren musste.
• Mögliche Aufstellungen
SSV Ulm Ortag – Gaal, Reichert, Strompf – Allgeier, Brandt, Ahrend, Rösch – Chessa, Higl, Scienza FC Ingolstadt Funk – Costly, Malone, Lorenz, Seiffert – Fröde, Keidel – Kopacz, Kanuric – Grönning (Kügel), Mause