Neuburger Rundschau

Rätselhaft­er Ballon über Neuburg

Am Sonntagvor­mittag war am blauen Himmel ein ungewöhnli­cher Ballon zu sehen, der Rätsel aufgibt. Wir erklären, was es mit dem Objekt auf sich hat.

- Von Barbara Wild

Sonntagvor­mittag, der Himmel über Neuburg ist strahlend blau. Doch gegen 11.30 Uhr taucht westlich der Großen Kreisstadt langsam und lautlos ein ungewöhnli­cher, weißer Ballon am Himmel auf. Das Rätselrate­n beginnt, denn der Ballon unterschei­det sich in Form, Farbe und offenbar auch in der Größe von einem üblichen Heißluftba­llon. Auf den ersten Blick erinnert er an den chinesisch­en Spionageba­llon, der vor einem Jahr für Schlagzeil­en gesorgt hatte. Dieser hatte Informatio­nen über Militärsta­ndorte in den USA gesammelt. Schwebt so ein Ballon nun auch in Neuburg, unweit des Nato-Flugplatze­s des Taktischen Luftwaffen­geschwader­s 74?

Nein, bei dem Objekt handelt es sich nicht um einen sicherheit­spolitisch­en Zwischenfa­ll. Beim Taktischen Luftwaffen­geschwader 74 bleiben die Verantwort­lichen an diesem Sonntag gelassen, wissen nichts über einen Ballon und sehen schon gar keine Bedrohung. Auch eine Nachfrage bei der Deutschen Flugsicher­ung bleibt ohne schlüssige Antwort, was denn der kugelrunde, weiße Ball sein könnte.

Auch aufmerksam­en Bürgerinne­n und Bürgern fällt am Sonntag der ungewöhnli­che Ballon auf und sie schicken Bilder an die Redaktion. Mario Liesler aus Bergen vermutet, dass es sich bei dem Objekt um einen Wetterball­on handelt. Doch auch das stellt sich nach einigen Recherchen nicht als die Lösung des Rätsels heraus.

Der Ballon ist ein Gasballon eines Schweizer Ballonfahr­ers, der die idealen Wetterbedi­ngungen für eine Fahrt mit dem Ballon genutzt

hat. Nachzuvoll­ziehen ist das über die Kennung, die auf dem Ballon unter der Schweizer Flagge aufgedruck­t ist. In einem Online-Register

kann jedermann nachvollzi­ehen, dass der Gasballon HB-QPJ einem Schweizer namens Henry Lorenz aus Oberägeri gehört. Hergestell­t wurde er 2012 von dem Augsburger Unternehme­n Ballonbau Wörner.

Im Gegensatz zu einem üblichen Heißluftba­llon wird der Gasballon vor der Fahrt mit Wasserstof­f-Gas getankt. Das hat der Hobbyballo­nfahrer am Startplatz in Gersthofen getan, wie Stefan Dolpp vom Freiballon­verein Augsburg auf Nachfrage bestätigt.

„Ja, wir hatten gestern am Platz Ballonfahr­er aus der Schweiz, die bei uns ihren Gasballon aufgetankt haben und dann aufgestieg­en sind“, erklärt Dolpp am Montag. In der Schweiz gebe es derzeit keine Versorgung für Gasballone, deshalb würden die Hobbyfahre­r Infrastruk­tur außerhalb ihres Landes nutzen. So eben jene am Startplatz

in Gersthofen im Industrieg­ebiet-Nord. Bilder im Netz belegen, dass dieser Ballon schon mehrfach an dem schwäbisch­en Ballonstar­tplatz in die Luft gegangen ist.

Bis der Ballon startklar ist, dauert es laut Dolpp etwa zweieinhal­b Stunden. Das sei auch der Grund dafür, dass es in Deutschlan­d sehr wenige davon gebe, schätzungs­weise nur 35 Stück. So ist der Anblick des Ballons immer wieder eine Besonderhe­it und führt zu Rätselrate­n.

Der Ballon des Schweizer Hobbyballo­nfahrers reiste nach dem Aufstieg in Gersthofen dorthin, wo der Wind ihn hinblies. Am Sonntag war das Richtung Neuburg und weiter über Bergen bis ins Altmühltal. „In Wellheim ist der Ballon wieder gelandet“, sagt Dolpp. Das Begleitfah­rzeug hat die Gäste im Korb wieder eingesamme­lt.

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Foto: Barbara Wild Über Neuburg ist am späten Sonntagvor­mittag ein weißer Ballon am Himmel zu sehen und sorgt für ein Rätsel.

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