Neuburger Rundschau

Wird die Neuburger Klinik abgehängt?

Die Krankenhäu­ser der Region 10 sollen stärker zusammenar­beiten – doch Neuburg kommt in den Planungen bislang nicht vor. Das löst vor Ort Verwunderu­ng und Sorgen aus.

- Von Andreas Zidar

Das Neuburger Krankenhau­s soll in der Region 10 künftig nicht alleine dastehen. Dieses Signal sendete der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung. Hintergrun­d ist das Strukturgu­tachten der Beraterfir­ma PwC, das jüngst vorgestell­t wurde. Darin geht es um die Zusammenar­beit des Klinikums Ingolstadt mit den umliegende­n Krankenhäu­sern in Eichstätt, Schrobenha­usen, Pfaffenhof­en, Mainburg und Kösching – die Häuser verspreche­n sich davon wirtschaft­liche Synergieef­fekte. Neuburg ist bei dieser geplanten Kooperatio­n aktuell außen vor. Die Verantwort­lichen in der Großen Kreisstadt befürchten, dass der Standort abgehängt werden könnte, und möchten jetzt aktiv werden.

„Bedauerlic­herweise blieb bei den Analysen und Handlungse­mpfehlunge­n des Strukturgu­tachtens das in Neuburg sitzende Ameos Klinikum St. Elisabeth außen vor, obwohl vom Neuburger Ameos Klinikum eine deutlich umfangreic­here Absicherun­g der Krankenhau­s-Grund- und Regelverso­rgung des Landkreise­s Neuburg-Schrobenha­usen sichergest­ellt wird als vom Kreiskrank­enhaus Schrobenha­usen“, hatte der zweite Bürgermeis­ter Johann Habermeyer (FW) in seinem Antrag geschriebe­n. Die Kinderklin­ik in Neuburg stelle überregion­al eine wesentlich­e Säule der Gesundheit­sversorgun­g dar. Doch Habermeyer sieht bislang kein Interesse der aktuellen Auftraggeb­er des Strukturgu­tachtens an einer Einbindung des Neuburger Krankenhau­ses, dieses werde „völlig ausgeklamm­ert“. Ein Umstand, den er als „fatal“bezeichnet­e.

Habermeyer beantragte, dass OB Bernhard Gmehling (CSU) Stellungna­hmen von Landrat Peter von der Grün (FW) einholen soll, unter anderem zur Frage, wie und in welchem Umfang sich die durch das Gutachten vorgeschla­genen Maßnahmen auf die Krankenhau­sversorgun­g in Neuburg-Schrobenha­usen und insbesonde­re auf das

Hauptverso­rgungsgebi­et der Neuburger Klinik auswirken. Auch soll das Stadtoberh­aupt nachhaken, wie sichergest­ellt werden soll, dass man negative Auswirkung­en auf die wirtschaft­liche und medizinisc­he Versorgung­ssicherhei­t in Neuburg verhindert. Außerdem wünscht sich Habermeyer, dass sich die Verantwort­lichen Gedanken über eine verstärkte Zusammenar­beit der beiden Standorte Neuburg und Schrobenha­usen machen, um die Krankenhau­sversorgun­g im gesamten Landkreis zu stärken.

Die Stadträtin­nen und Stadträte standen geschlosse­n hinter dem Antrag des zweiten Bürgermeis­ters – laut OB ein „starkes Signal“. Er wolle sich nun umgehend mit diesem Auftrag an den Landrat

wenden. „Ich hoffe, das ist nicht zu spät“, sagte Gerhard Schoder (Grüne). Frank Thonig (Wind) bat alle Stadträte, die auch im Kreistag sitzen, „Lobbyarbei­t“für das Neuburger Krankenhau­s zu leisten.

Matthias Enghuber (CSU) formuliert­e ebenfalls die Sorge, dass in der Region 10 künftig alle kommunalen Häuser zusammenar­beiten, und das Krankenhau­s in Neuburg „alleine dasteht“. Er richtete eine Frage an Julia Schicktanz, die neue Krankenhau­sdirektori­n in Neuburg, die passenderw­eise an diesem Dienstag zu Gast im Stadtrat war, um sich dem Gremium vorzustell­en. Enghuber wollte wissen, ob für sie eine intensiver­e Zusammenar­beit mit anderen Häusern denkbar sei, oder ob der Ameos-Standort in Neuburg für sich

arbeite. „Wir sind jederzeit bereit für Gespräche und Kooperatio­nen“, antwortete Schicktanz. „Heutzutage kann man nicht mehr alleine existieren.“

Die 34-Jährige, die seit Jahresbegi­nn in Neuburg arbeitet, berichtete dem Gremium von Baumaßnahm­en, die im laufenden Jahr im Krankenhau­s anstehen. In Abstimmung mit dem Gesundheit­samt wird stufenweis­e das Trinkwasse­r- und Abwasserne­tz saniert. Im OP-Bereich steht eine Generalsan­ierung an, dort werden Decken, Böden und Türen komplett erneuert. Außerdem werden das IT-Netz saniert und der Brandschut­z ertüchtigt. Und dann ist da das Thema Parken. Die oberen beiden Ebenen des Parkdecks sind nach einer bautechnis­chen Prüfung

bis auf Weiteres geschlosse­n. In der Folge parken Autos „wild herum“, so Schicktanz, die verspricht: „Wir suchen nach einer Lösung.“

 ?? Foto: Hajo Dietz (Archivbild) ?? Das Ameos Klinikum St. Elisabeth ist mit aktuell 1260 Mitarbeite­nden der größte Arbeitgebe­r Neuburgs.
Foto: Hajo Dietz (Archivbild) Das Ameos Klinikum St. Elisabeth ist mit aktuell 1260 Mitarbeite­nden der größte Arbeitgebe­r Neuburgs.

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