Neuburger Rundschau

Die Stadt als gesunder Schwamm

Immer trockenere Sommer stellen zahlreiche Städte vor Herausford­erungen. Auch in Neuburg steht der Wasserhaus­halt im Fokus. Ein Gesamtkonz­ept ist jedoch problemati­sch.

- Von Anna Hecker

Die Sommer werden heißer, der Niederschl­ag immer weniger. Regnet es dann doch einmal, dringt der Starkregen oft nicht mehr in die Böden ein. Gefragt ist eine ganzjährig­e Planung, bei der der Wasserspei­cher und ein gesunder Wasserkrei­slauf im Fokus stehen – das Konzept einer sogenannte­n Schwammsta­dt. Mit einem Antrag forderte nun Stadtrat Florian Herold (Freie Wähler) die Verwaltung auf, sich mit dem Thema Schwammsta­dt zu befassen. In der jüngsten Stadtratss­itzung zeigte sich schnell: Das ist bereits geschehen.

Beim Schwammsta­dt-Prinzip geht es kurz gesagt darum, geeignete Grünfläche­n zu schaffen, die Wasser aufnehmen können und speichern und so eine zu schnelle Verdunstun­g verhindern. Durch Versickeru­ngsmulden und spezielles Pflaster kann das Wasser so gespeicher­t werden und garantiert auch während der Sommermona­te eine Wasservers­orgung der Pflanzen. Das Wasser soll dort genutzt werden, wo es anfällt und nicht ungenutzt in der Kanalisati­on verschwind­en. Dadurch sollen ein natürliche­r Wasserhaus­halt wieder hergestell­t und ein Wasserkrei­slauf aufgebaut werden.

Herold hatte sich für ein Gesamtkonz­ept für eine Schwammsta­dt in Neuburg ausgesproc­hen und dabei vor allem Informatio­nen gefordert, wie teuer ein solches Konzept wäre. Eine Antwort, die laut Christine Rüd von der städtische­n Grünordnun­g so nicht möglich ist. Denn die Maßnahmen für mehr Klimaresil­ienz würden die Stadt Neuburg finanziell überforder­n und man sei auf Förderunge­n angewiesen. Ein Gesamtkonz­ept sei damit für die Stadt nicht realistisc­h, stattdesse­n müsse man sich auf Einzelmaßn­ahmen konzentrie­ren.

Von solchen Maßnahmen seien laut Rüd bereits zahlreiche Projekte in Planung. In einer Präsentati­on machte sie deutlich, dass viele Methoden der Schwammsta­dt in Neuburg bereits vorgesehen sind. Dazu gehört unter anderem die Neugestalt­ung des Schrannenp­latzes und anderen Flächen, die aktuell

noch stark versiegelt sind. Es sollen mehr Naturfläch­en geschaffen werden, beispielsw­eise auch Fassaden und Dächer begrünt werden.

Während sich der Antragsste­ller selbst mit der umfangreic­hen Stellungna­hme der Verwaltung zufrieden zeigte, ging unter anderem Nina Vogel (Die Grünen) der Ansatz

nicht weit genug. Sie drängte auf die Wichtigkei­t eines Gesamtkonz­eptes und monierte gleichzeit­ig, dass Bäume im Sommer bislang mit Trinkwasse­r gegossen werden.

Ihr Parteikoll­ege Norbert Mages führte an, dass viele Bäume in der Innenstadt an den Wurzeln zu wenig Platz hätten „wir müssen die

Situation dringend prüfen, die Bäume können kaum noch wachsen“. Er drängte auf schnellere­s Agieren bei diesem Thema, „wir müssen vom Reden ins Machen kommen“, so Mages.

Oberbürger­meister Bernhard Gmehling betonte, dass bei allen künftigen Projekten eine klimaresil­iente Planung zu beachten sei und sprach damit Alfred Hornung (CSU) aus dem Herzen, der jedoch anführte, dass bereits seit Jahren in Neuburg an einer besseren Begrünung gearbeitet werde. Erfreulich­e Nachrichte­n kamen schließlic­h von Gmehling, der betonte, dass die fehlenden Bäume am Donaukai und am Elisenplat­z so schnell wie möglich nachgepfla­nzt werden sollen. Man habe eine mögliche Förderung überprüft, „aber wenn das nicht klappt, machen wir es eben selbst“.

Das Gremium erteilte der Verwaltung schließlic­h einstimmig den Auftrag, mit anderen Städten in Kontakt zu treten, sich dort über mögliche Projekte einer Schwammsta­dt zu informiere­n und in einem halben Jahr die Ergebnisse vorzustell­en.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolfoto) ?? Mit einem natürliche­n Wasserhaus­halt sollen ausgetrock­nete Böden in Neuburg verhindert werden. Doch das Konzept einer Schwammsta­dt ist komplizier­t.
Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolfoto) Mit einem natürliche­n Wasserhaus­halt sollen ausgetrock­nete Böden in Neuburg verhindert werden. Doch das Konzept einer Schwammsta­dt ist komplizier­t.

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