Die Stadt als gesunder Schwamm
Immer trockenere Sommer stellen zahlreiche Städte vor Herausforderungen. Auch in Neuburg steht der Wasserhaushalt im Fokus. Ein Gesamtkonzept ist jedoch problematisch.
Die Sommer werden heißer, der Niederschlag immer weniger. Regnet es dann doch einmal, dringt der Starkregen oft nicht mehr in die Böden ein. Gefragt ist eine ganzjährige Planung, bei der der Wasserspeicher und ein gesunder Wasserkreislauf im Fokus stehen – das Konzept einer sogenannten Schwammstadt. Mit einem Antrag forderte nun Stadtrat Florian Herold (Freie Wähler) die Verwaltung auf, sich mit dem Thema Schwammstadt zu befassen. In der jüngsten Stadtratssitzung zeigte sich schnell: Das ist bereits geschehen.
Beim Schwammstadt-Prinzip geht es kurz gesagt darum, geeignete Grünflächen zu schaffen, die Wasser aufnehmen können und speichern und so eine zu schnelle Verdunstung verhindern. Durch Versickerungsmulden und spezielles Pflaster kann das Wasser so gespeichert werden und garantiert auch während der Sommermonate eine Wasserversorgung der Pflanzen. Das Wasser soll dort genutzt werden, wo es anfällt und nicht ungenutzt in der Kanalisation verschwinden. Dadurch sollen ein natürlicher Wasserhaushalt wieder hergestellt und ein Wasserkreislauf aufgebaut werden.
Herold hatte sich für ein Gesamtkonzept für eine Schwammstadt in Neuburg ausgesprochen und dabei vor allem Informationen gefordert, wie teuer ein solches Konzept wäre. Eine Antwort, die laut Christine Rüd von der städtischen Grünordnung so nicht möglich ist. Denn die Maßnahmen für mehr Klimaresilienz würden die Stadt Neuburg finanziell überfordern und man sei auf Förderungen angewiesen. Ein Gesamtkonzept sei damit für die Stadt nicht realistisch, stattdessen müsse man sich auf Einzelmaßnahmen konzentrieren.
Von solchen Maßnahmen seien laut Rüd bereits zahlreiche Projekte in Planung. In einer Präsentation machte sie deutlich, dass viele Methoden der Schwammstadt in Neuburg bereits vorgesehen sind. Dazu gehört unter anderem die Neugestaltung des Schrannenplatzes und anderen Flächen, die aktuell
noch stark versiegelt sind. Es sollen mehr Naturflächen geschaffen werden, beispielsweise auch Fassaden und Dächer begrünt werden.
Während sich der Antragssteller selbst mit der umfangreichen Stellungnahme der Verwaltung zufrieden zeigte, ging unter anderem Nina Vogel (Die Grünen) der Ansatz
nicht weit genug. Sie drängte auf die Wichtigkeit eines Gesamtkonzeptes und monierte gleichzeitig, dass Bäume im Sommer bislang mit Trinkwasser gegossen werden.
Ihr Parteikollege Norbert Mages führte an, dass viele Bäume in der Innenstadt an den Wurzeln zu wenig Platz hätten „wir müssen die
Situation dringend prüfen, die Bäume können kaum noch wachsen“. Er drängte auf schnelleres Agieren bei diesem Thema, „wir müssen vom Reden ins Machen kommen“, so Mages.
Oberbürgermeister Bernhard Gmehling betonte, dass bei allen künftigen Projekten eine klimaresiliente Planung zu beachten sei und sprach damit Alfred Hornung (CSU) aus dem Herzen, der jedoch anführte, dass bereits seit Jahren in Neuburg an einer besseren Begrünung gearbeitet werde. Erfreuliche Nachrichten kamen schließlich von Gmehling, der betonte, dass die fehlenden Bäume am Donaukai und am Elisenplatz so schnell wie möglich nachgepflanzt werden sollen. Man habe eine mögliche Förderung überprüft, „aber wenn das nicht klappt, machen wir es eben selbst“.
Das Gremium erteilte der Verwaltung schließlich einstimmig den Auftrag, mit anderen Städten in Kontakt zu treten, sich dort über mögliche Projekte einer Schwammstadt zu informieren und in einem halben Jahr die Ergebnisse vorzustellen.