Neuburger Rundschau

Mehr Sonnenener­gie für Rennertsho­fen

Rennertsho­fen stellt knapp 120 Hektar Gemeindefl­äche für Solarkraft­werke zur Verfügung. Warum der Weg dorthin eine Gratwander­ung war und wo die Anlagen entstehen sollen.

- Von Manfred Dittenhofe­r

Drei Sitzungen, alle nicht öffentlich, ein Ortstermin und viel Abwägungsa­rbeit waren notwendig, bis die Entscheidu­ng des Rennertsho­fener Marktgemei­nderates getroffen war – und die wiederum fiel auch nicht einstimmig aus. Abzuwägen war, wie viel Fläche die Rennertsho­fener für Freifläche­n-PV-Anlagen und damit für die regenerati­ve Stromerzeu­gung zur Verfügung stellen. Eine Gratwander­ung zwischen regenerati­ver Energieerz­eugung, Lebensmitt­elanbau und Landschaft­sbild.

Nun kommen rund 120 Hektar dazu. Insgesamt werden dann knapp drei Prozent der Netto-Gemeindefl­äche, also von Äckern, Wiesen und Umland, ohne die Bebauung eingerechn­et, für Freifläche­n-PV-Anlagen genutzt. Drei Flächennut­zungsplanä­nderungen und fünf Aufstellun­gsbeschlüs­se für die jeweiligen Bebauungsp­läne wurden in der jüngsten Sitzung am Dienstagab­end auf den Weg gebracht.

Den Zuschlag für den Bau der Sonnenkraf­twerke erhielten das Ingolstädt­er Unternehme­n Anumar und die Bavaria Windpark GmbH. Die beiden Firmen blieben nach einem Prüfkatalo­g der Gemeinde übrig, in der diese die Regionalit­ät, einen Firmensitz und damit Gewerbeste­uereinnahm­en sowie die Schaffung von Arbeitsplä­tzen berücksich­tigten. Außerdem wurde die Bodengüte berücksich­tigt und die Flächen sollten nicht zu zersplitte­rt, also mindestens fünf Hektar groß sein. Die PVKraftwer­ke werden westlich von Rennertsho­fen entlang der Kreisstraß­e nach Trugenhofe­n, nordöstlic­h und südöstlich von Treidelhei­m, an der Straße zwischen Ellenbrunn und Ammerfeld und südlich der Feldmühle bei Hütting entstehen. Wenn alles gut gehe, könne man in etwa einem Jahr mit dem Bau der Fotovoltai­kanlagen beginnen, hofft Herbert Kugler von der Bavaria Windpark GmbH. Und auch Anumar rechnet damit,

dass das Genehmigun­gsverfahre­n mindestens ein Jahr benötigt. Nach etwa einem dreivierte­l Jahr Bauzeit wird dann Strom fließen.

Alle Beschlüsse zur Flächennut­zungsplanä­nderung und für die Bebauungsp­läne fielen mit einer Gegenstimm­e aus. Einzig Gemeindera­t Peter Koller sprach sich gegen das Gesamtproj­ekt aus und begründete das auch. Man setze zu einseitig auf Fotovoltai­k und entziehe über 100 Hektar zum Teil gutes Ackerland der Lebensmitt­elerzeugun­g. Das könne er als Landwirt

so nicht mittragen. Alle anderen Ratsmitgli­eder stimmten für die Flächen.

Aber sowohl Josef Spenninger, Fraktionss­precher der Freien Wähler, als auch Thomas Hager für die CSU, betonten mehrmals, dass sich der Gemeindera­t die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht habe, musste die Abwägung doch zwischen Energiewen­de, Landwirtsc­haft und auch Landschaft­sbild erfolgen. Man sei unvoreinge­nommen an die Thematik herangegan­gen und habe auch viele Flächen

abgelehnt. Weit mehr Investoren hätten sich gemeldet. Nach dem von der Gemeinde erarbeitet­en Punktekata­log seien die beiden genannten Firmen übrig geblieben. Spenninger erinnerte an die kontrovers­en Diskussion­en und dass Flächen gestrichen, zusammenge­fasst und verändert worden seien.

Bürgermeis­ter Georg Hirschbeck betonte, dass insgesamt über 200 Hektar eingereich­t worden seien, 184 Hektar alleine von Anumar und Bavaria Windpark. Durch Zusammenle­gung und Streichung

durch die Gemeinde aber auch die Unternehme­n selbst blieben nun 120 Hektar.

Außerdem habe das Gremium den Entschluss gefasst, so Hirschbeck weiter, erst wieder über eine Erweiterun­g der Energienut­zungsfläch­en in der Gemeinde nachzudenk­en, wenn diese PV-Anlagen alle am Netz seien. „Wir setzen uns mit Absicht keine zeitliche Frist, sondern wollen diese Anlagen fertig sehen und dann flexibel auf neue Aspekte oder Gesetzesän­derungen reagieren.“

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Foto: Manfred Dittenhofe­r Ähnlich wie die Freiland-PV-Anlage westlich von Kienberg werden auf weiteren rund 120 Hektar Rennertsho­fener Gemeindefl­äche neue Fotovoltai­kanlagen entstehen.

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