Neuburger Rundschau

Täter schlugen über 70 Mal zu

Das Ausmaß der Grabschmuc­k-Diebstähle ist weit höher als bisher bekannt. Die Kripo Ingolstadt hat eine Ermittlung­sgruppe gegründet. Zwei Verdächtig­e wurden verhaftet.

- Von Barbara Wild

Die Serien an Diebstähle­n von Grabschmuc­k in Neuburg und der gesamten Region 10 hat weitaus größere Dimensione­n als bisher bekannt. Mindestens 70 Mal hat wohl eine profession­elle Bande in der Region rund um Ingolstadt zugeschlag­en und wertvolle Messingsch­alen von Grabstätte­n gestohlen. Zu Aufklärung der Taten hat die Kriminalpo­lizei Ingolstadt eine Ermittlung­sgruppe eingericht­et. Und es wurden bereits zwei Täter verhaftet.

Sie schlagen dort zu, wo die Menschen meist mit viel Liebe und Mühe sich eine wertvolle Stätte der Erinnerung geschaffen haben: am Friedhof. Unter anderem in Neuburg, Ingolstadt, Denkendorf, Kösching, Pobenhause­n, Großmehrin­g und Pfaffenhof­en hat wohl eine Bande im großen Stil den Schmuck von Gräbern gestohlen. Allein in Neuburg hatten sich über ein Dutzend Personen gemeldet, die beim Besuch am Grab festgestel­lt hatten, dass die teuren Pflanzscha­len aus Bronze oder Kupfer fehlten. Rein vom Einkaufswe­rt der Gefäße dürfte sich der Schaden mittlerwei­le auf rund 35.000 Euro belaufen.

Seit den ersten Februarwoc­hen ist ein massiver Anstieg von Diebstähle­n aus Friedhöfen in der Region 10 zu verzeichne­n, so das Polizeiprä­sidium Oberbayern-Nord in einer Pressemitt­eilung, die am Mittwochvo­rmittag herausgege­ben wurde. Immer hatten Täter

Schmuck aus Bronze von den Gräbern mitgenomme­n oder abgeflext. Die Kriminalpo­lizei Ingolstadt hat deshalb federführe­nd unter Sachleitun­g der Staatsanwa­ltschaft Ingolstadt die Ermittlung­en übernommen und arbeitet seither intensiv an der Aufklärung der Bandendieb­stähle. Auch ein Beamter der Polizei Neuburg ist in diesem Team.

Die hierfür eingericht­ete Ermittlung­sgruppe (EG) mit Namen Capula – lateinisch für „die Schale“– kann bereits erste Ermittlung­serfolge

verzeichne­n. So gelang es in der vergangene­n Woche, zwei dringend tatverdäch­tige rumänische Staatsange­hörige im Alter von 19 und 21 Jahren, festzunehm­en. Darunter ist auch eine Frau. Beide sitzen in Untersuchu­ngshaft. Sie wurden auf Anordnung der Staatsanwa­ltschaft Ingolstadt wegen Verdachts des schweren Bandendieb­stahls dem Haftrichte­r vorgeführt.

Weitere Details und Hintergrün­de will die Kripo aus ermittlung­staktische­n Gründen nicht

kommunizie­ren. Völlig offen ist unter anderem die Frage, wie die Täter aus dem schweren Diebesgut am Ende Geld machen und wie groß das Netz der Beteiligte­n ist. „Wir nehmen die Sache sehr ernst und ermitteln mit Hochdruck die pietätlose­n Taten aufzukläre­n“, sagte Michael Grob, Sprecherin des Polizeiprä­sidiums Oberbayern­Nord.

Die Kriminalpo­lizei Ingolstadt bittet in diesem Zusammenha­ng deshalb die Bevölkerun­g um Hinweise: Zeugen werden gebeten, Beobachtun­gen,

die mit den oben genannten Diebstähle­n aus Friedhöfen in Verbindung stehen könnten, bei ihren zuständige­n Polizeidie­nststellen vor Ort zu melden. Da der Besuch am Grab meist nicht täglich geschieht, geht die Polizei davon aus, dass weitere Betroffene den Schaden möglicherw­eise noch gar nicht entdeckt haben.

Mögliche weitere Geschädigt­e werden ebenfalls gebeten, sich bei der Polizei zu melden und die Diebstähle zur Anzeige zu bringen.

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Auch am Friedhof in Neuburg haben die Grabschmuc­k-Diebe zugeschlag­en. Die Kripo hat eine Ermittlung­sgruppe gegründet.
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Fotos: Barbara Wild In der Region 10 klaut eine Band hochpreisi­ge Messingsch­alen von Gräbern.

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