Außer der Reihe und außergewöhnlich
Im Schlösschen Hessellohe in Neuburg geben vier Musiker gemeinsam ein Konzert. Harfe und Flöten treffen auf Marimbafon und Cembalo. Was die Besucher erwartet.
Schon bei Johann Baptist Freiherr von Flachslanden war das Schlösschen Hessellohe ab 1799 als Land- und Lustschloss zu einem gesellschaftlichen Mittelpunkt der Region avanciert. Das könnte sich am Sonntag, 10. März, um 17 Uhr erneut anbahnen, wenn dort zwar kein Abend mit Live Talk, wie die etablierte Musikreihe 2024 getitelt ist, aber doch eine Soiree mit ganz viel Musik stattfindet.
Wenn Nicola Göbel der Querund Blockflöte Töne entlockt, Martin Göbel die Tasten des Cembalos zum Klingen bringt, Judith Hubbauer Blockflöte und Marimbafon in Szene setzt und Beate Fürbacher die Harfensaiten zupft, dann kann man davon ausgehen, dass ein exquisites Musikerquartett einen anspruchsvollen Konzertabend bietet.
Im Zentrum dieses musikalischen Kleeblatts stehen die Flötistin Nicola Göbel und die Harfenistin Fürbacher. Als Duo namens „Dufea“(= Duo per flauto ed arpa) musizieren beide sporadisch schon mindestens 25 Jahre miteinander, hatten zuletzt beim Neujahrsempfang der Staatskanzlei in München einen bemerkenswerten Auftritt.
Familiäre und musikalische Verbindungen führen nun zur Viererformation mit dem Leiter des Neuburger Liederkranzes Martin Göbel und der ehemaligen Schülerin Nicola Göbels, Hubbauer, die auch in die von Nicola Göbel geleitete Neuburger Hofmusik eingebunden ist. Hubbauer, die die ungewöhnliche Kombination Blockflöte und Schlagwerk beherrscht, ist somit höchst vielseitig einsetzbar. So entstand ein eingespieltes Team, das quer durch die Epochen mit Lust und Können musiziert, mit besonderem Schwerpunkt in der Alten Musik.
Das Programm, das die Gruppe sich vorgenommen hat, beinhaltet wohlbekannte und geschätzte Komponisten des „barocken“18. Jahrhunderts wie Johann Sebastian
Bach, dessen Freund Georg Philipp Telemann und den berühmtesten der Bachsöhne, Carl Philipp Emanuel Bach, dessen Taufpate Telemann war und trägt so den prägnanten Titel „Bach-Telemann-Bach“.
„Vater“Bach und Telemann waren Zeitgenossen, „Sohn“Bach gehört zur sogenannten „empfindsamen Zeit“, in der die Musik sich an einem Wendepunkt befand, die Kompositionsweise schon in die Frühklassik wies. Nicola Göbel wird die anspruchsvolle Aufgabe meistern, das Spiel von Blockflöte und Querflöte – zwei völlig verschiedene Blas-Techniken also –
nebeneinander zu präsentieren, was Seltenheitswert besitzt.
Ein abwechslungsreiches Programm haben die Musiker und Musikerinnen sich vorgenommen, auf dem unter anderem eine „Sonate in g-moll“(BW 1020) für Flöte (Nicola Göbel) und Harfe (Fürbacher) gespielt werden wird, Johann Sebastian Bach zugeschrieben. Musikforscher aber sind der Meinung, dass sein Sohn Carl Philipp Emanuel Bach sie wohl unter der Aufsicht seines Vaters komponiert haben dürfte.
Für zwei Altblockflöten (Nicola Göbel, Hubbauer) und Cembalo (Martin Göbel) komponierte Telemann
die „Trio-Sonate in C-Dur“zur Veröffentlichung in der Musikzeitschrift „Der getreue Musikmeister“mit dem Hintergrund, gefällige Musik nach dem Geschmack der Zeit einem breiten Interessentenkreis verfügbar zu machen.
Auf dem Marimbafon wird Hubbauer ein Stück aus den „Cello-Solo-Suiten“J.S. Bachs präsentieren. Sie gehört heute zu den meistgespielten Kompositionen, eigentlich für ein solistisches Streichinstrument. Man darf auf die Version mit dem Marimbafon gespannt sein. Zu dem durchaus flötenlastigen Programm gehört
auch die „Hamburger Sonate in G-Dur“von Carl Philipp Emanuel Bach, die mit Harfe und Querflöte ein Allegretto und ein Rondo / Presto beinhaltet.
Für diese musikalischen Schmankerln ist der Flachslandensaal absolut der passende Rahmen. Musiker und Publikum hoffen sicher auf angenehmes Wetter, das in der Pause vielleicht erlaubt, im Park zu flanieren und dabei bei anregenden Gesprächen ein Gläschen Prosecco zu genießen.
Info: Konzert im Schlösschen Hessellohe, Bullbug 2 am Sonntag, 10. März, um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten.