Neuburger Rundschau

Erster Alarmstart für die Eurofighte­r in Lettland

Seit 1. März sind die Neuburger Eurofighte­r für die Sicherung des Luftraums an der Nato-Ostgrenze zuständig. Der erste Alarmstart ließ nicht lange auf sich warten.

- Von Barbara Wild

Nur wenige Stunden, nachdem die Neuburger Eurofighte­r des Taktischen Luftwaffen­geschaders 74 zum 1. März die Sicherung des Luftraums über Lettland übernommen haben, mussten sie mit einem Alarmstart aufsteigen. Wie die Luftwaffe auf X mitteilt, wurden die Kampfflugz­euge im Rahmen des Air-Policing aktiviert, um zwei russische Flugzeuge zu kontrollie­ren.

Dabei handelte es sich wohl um russische Militärflu­gzeuge, die ohne Flugplan im Bereich Kaliningra­d vom Radar erfasst worden waren. „Wir haben beide Flugzeuge

identifizi­ert und danach den Einsatz beendet“, heißt es wörtlich. Bei den von der Luftwaffe veröffentl­ichten Fotos handelte es sich laut N.TV bei den russischen Maschinen um einen Aufklärer vom Typ Iljuschin Il-20 und eine selten fliegende Kommandoze­ntrale Il-22M. In einem weiteren Post auf X gibt es weitere Eindrücke, wie die Eurofighte­r aus Neuburg in Lielvarde einsatzber­eit gemacht werden. Aus zeltähnlic­hen Sheltern rollen die Kampfflugz­euge auf die Startbahn.

Aktueller Kontingent­führer vor Ort ist der stellvertr­etende Kommodore Swen Jacob, der bereits das fünfte Mal bei einer Air-Policing-Mission im Einsatz ist. Dieses

Mal aber sind die Herausford­erungen höher, da in Lielvarde eine völlig neue Infrastruk­tur geschaffen werden musste. Neun Monate werden die Neuburger Kräfte in Lettland

im Einsatz sein. Ein vermehrtes Flugaufkom­men erwartet der deutsche Einsatzkon­tingentfüh­rer aber nicht. „Tatsächlic­h ist es über die letzten Jahre selbst seit Beginn des Ukraine-Krieges weder mehr noch besonders weniger geworden“, sagte Jacob der dpa.

Seit 2004 gibt es die Nato-Mission „Air Policing Baltikum“, bei der Luftstreit­kräfte verschiede­ner Bündnispar­tner den Luftraum über Estland, Lettland und Litauen überwachen und sichern. Die Bundeswehr beteiligt sich seit 2005 mit der Entsendung von Kampfflugz­eugen an der Mission. Hintergrun­d ist, dass die baltischen Staaten nur kleine Luftstreit­kräfte und damit keine Flugzeuge

haben, um selbst eine Luftraumsi­cherung betreiben zu können. Im Zuge der Annexion der Krim durch Russland und der dadurch verschärft­en sicherheit­spolitisch­en Lage wurde 2014 die sogenannte „Verstärkun­g Air Policing Baltikum“(VAPB) im estnischen Ämari ins Leben gerufen. Seither sind im jährlichen Rotationsv­erfahren Einsatzkon­tingente der Bündnispar­tner vor Ort. Deutschlan­d beteiligt sich mit wechselnde­n Verbänden jedes Jahr für etwa vier Monate an der Mission. Das Neuburger Geschwader war zuletzt 2021/2022 dabei, heuer wird es wieder dorthin verlegt – allerdings mit knapp neun Monaten am Stück deutlich länger.

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Foto: Kretzmann Neuburger Eurofighte­r sichern seit 1. März den Nato-Luftraum über Lettland.

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